- Schwenken
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Der Begriff Schwenker steht im Saarland für Dreierlei: Zum einen ist der Schwenker die besondere Form eines Grills. Weiterhin wird das auf dem Schwenker zubereitete Fleisch (Schwenkbraten) als Schwenker bezeichnet. Außerdem wird der „Grillmeister“, der den Schwenker (Fleisch) auf dem Schwenker (Grill) zubereitet, auch Schwenker genannt.
Die Tradition des Schwenkens kommt aus Brasilien, da im 19. Jhd. viele Familien aus dem Hunsrück nach Südamerika auswanderten. Rückkehrer brachten diesen Brauch von dort mit. Und weil viele Menschen im "Saargebiet", später Saarland, Arbeit fanden und dort blieben, hat sich der Brauch bis heute erhalten.
Der Schwenker als Grill
Der Schwenker als Grillgerät ist typischerweise ein knapp mannshohes Dreibein oder eine galgenähnliche Konstruktion aus meist verschweißten, steckbaren oder verschraubaren Metallstangen. In der Spitze dieses Dreibeins findet sich ein drehbares Laufrad, über das eine Kette gelegt wird. An einem Ende der Kette ist ein runder Rost befestigt, der sich zwischen den drei Standbeinen frei schwingend drehen kann, was in manchen Ausführungen des Grills durch ein hitzebeständiges Kugellager an der Verzweigungsstelle der Kette begünstigt wird. Das andere Ende der Kette wird an einem der drei Beine an einem Haken o.ä. befestigt; hierüber kann der Abstand des Rostes zum Feuer bei Bedarf reguliert werden.
Nach altem Brauch ist der Schwenker selbstgebaut. Dabei reicht die Palette von umgebauten Zeltstangen bis hin zu Luxusversionen aus chemisch beständigem und lebensmittelechtem Edelstahl.
Die Brennstelle unter dem Rost kann beliebig gestaltet sein; üblich ist sowohl ein einfaches Lagerfeuer auf dem Boden als auch ein stählerner Ofen mit Aschenrost. Sehr verbreitet ist hierzu eine alte, quer zur Achse aufgetrennte Waschmaschinentrommel.
Ein Schwenker sollte idealerweise nur mit Buchenholz befeuert werden, möglich sind aber auch Birken- oder Obstbaumhölzer; die Verwendung von Eichenholz oder Nadelholz kann den Geschmack des Grillguts beeinträchtigen; die Verwendung von Holzkohle ist verpönt.
Ein neueres – allerdings noch nicht weit verbreitetes – Kombigerät für das Schwenken, ist der sogenannte Schwenkerhooke (saarländisch für Schwenkerhaken), eine mehrfach gebogene Stange, an deren einem Ende sich ein Flaschenöffner als Griff befindet und bei der das andere Ende eine gebogene Spitze hat. Dieses Gerät ist universell einsetzbar: Neben dem Anschubsen des Rostes kann mit der Spitze der Schwenkbraten in einem eleganten Schwung gewendet werden. Die geriffelte Stange ermöglicht das gleichzeitige Wenden mehrerer Würstchen, und die Spitze ist so geformt, dass man eine Flasche Bier aus dem Kasten nehmen kann, ohne sich bücken zu müssen.
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