- Schwerenöter
-
Als Herzensbrecher bezeichnet man jemand, der vermeintlich leichtfertig eine andere Person durch seine Reize und durch Schmeicheleien in sich verliebt macht und dadurch Kummer oder Herzeleid verursacht. Der Begriff wird auch mit leicht bewundernd-schmunzelndem Unterton benutzt.
Von allen in der deutschen Sprache sehr häufigen Synonymen für jemand, der sich auf nicht immer ehrenwerten Wegen um die Gunst von Frauen bemüht, ist der Herzensbrecher (auch Herzenbrecher) einer der ältesten Begriffe und schon in der Literatur des 18. Jahrhunderts bekannt; älter ist nur der Herzensdieb. Beide Begriffe gehen auf die in der deutschen Liebeslyrik seit dem Mittelalter geläufige Vorstellung vom gebrochenen Herzen als Sitz des Gefühls zurück. Ähnlich alt ist der Schwerenöter, dieser aber mit negativer Konnotation.
In den 1920er Jahren hielt der Herzensbrecher Einzug in die Theatersprache und bezeichnete das Rollenfach des Jugendlichen Liebhabers, der vermeintlich leichtfertig mit Gefühlen spielt. Auch auf Kunstpostkarten wurde er in dieser Zeit häufig unter dieser Bezeichnung abgebildet.
In den folgenden Jahrzehnten entstanden vor allem durch Wortneuschöpfungen in der Boulevardpresse eine Fülle bedeutungsverwandter Begriffe wie Casanova, Playboy, Schürzenjäger oder Frauenheld, die jedoch alle den Herzensbrecher als Vorbild haben. Der jüngste in dieser Reihe ist der Womanizer.
Gelegentlich bezeichnet man redensartlich mit „kleiner Herzensbrecher“ auch verschmuste Hauskater (seltener Hunde), die ihrem Besitzer mit sanfter Gewalt ihren Willen aufzwingen, oder besonders charmante, niedliche kleine Jungen, die Tanten und Omas um den Finger wickeln.
Heinz Rühmann hat mit einem Schlager aus dem Film Fünf Millionen suchen einen Erben (1938) den Herzensbrecher - selbstironisch - unsterblich gemacht: „Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n.“
Bedeutungsverwandte Begriffe
- Casanova (seit den 1950er Jahren)
- Charmeur
- Bonvivant
- Don Giovanni
- Don Juan
- Frauenheld
- Frauenschmeichler
- Frauenschwarm
- Herzensdieb (seit 18. Jahrhundert)
- Lebemann
- Macho
- Playboy (seit ca. 1965)
- Schürzenjäger (seit ca. 1900)
- Schwerenöter (seit ca. 1850)
- Verführer
- Weiberheld
- Witwentröster
- Womanizer (seit den späten 1990er Jahren)
Literatur
- Der Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden, Band 3 (Fas-Hev), 2. völlig neu berb. und stark erw. Auflage, Bibliographisches Institut und Brockhaus AG, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich, 1993
- Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, 4. Band, 2. Abteilung (H.I.J), bearb. von Moritz Heyne, Verlag von S. Hirzel, Leipzig, 1877
- Heinz Küpper, Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache, acht Bänden, Band 4 (Haut-Kost); Klett Verlag, Stuttgart, 1983
Wikimedia Foundation.