- Schönhauser Allee Arcaden
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Die Schönhauser Allee ist die größte Einkaufsstraße im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg des Bezirks Pankow und eine bedeutende Verkehrsachse vom Schönhauser Tor in den Norden von Berlin.
Allgemeines
Name
Den Namen verdankt die Straße dem Schloss Schönhausen im Pankower Stadtteil Niederschönhausen. Laut Lexikon der Berliner Straßennamen trägt die Schönhauser Allee seit dem 27. Dezember 1841 ihren heutigen Namen. Von ungefähr 1490 bis zum 17. Jahrhundert hieß die Straße demnach Pankowscher Landweg, anschließend, bis ungefähr 1825/26, wurde sie Schönhauser Weg genannt. Vor ihrer endgültigen Umbenennung in Schönhauser Allee hieß die Straße rund 15 Jahre lang Chaussee vor dem Schönhauser Tor. Als weitere Namen sind noch Schönhausensche Landstraße, Chaussee nach Pankow, Chaussee nach Niederschönhausen, Pankower Chaussee überliefert.
Das nördliche Ende der Straße liegt im Gegensatz zur Ansicht vieler Einwohner nicht an der Kreuzung zur Bornholmer Straße, sondern 100 Meter weiter nördlich, an der ehemaligen Stadtgrenze zwischen Berlin und Pankow, nach der Eingemeindung Pankows 1920 die Bezirksgrenze zwischen den neuen Bezirken Prenzlauer Berg und Pankow. Die Straße liegt damit in ihrer ganzen Länge in Prenzlauer Berg und führt von seiner südlichen zu seiner nördlichen Grenze.
Lage im Stadtraum
Die Schönhauser Allee ist eine der sieben nach Norden und Osten führenden radialen Ausfallstraßen, die vom historischen Zentrum der Stadt, also im Wesentlichen vom Alexanderplatz, ausgehen. Diese sind, im Uhrzeigersinn:
- Brunnenstraße
- Schönhauser Allee
- Prenzlauer Allee
- Otto-Braun-Straße/Greifswalder Straße
- Landsberger Allee
- Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee
- Holzmarktstraße/Mühlenstraße/Stralauer Allee
Straßenverlauf
Die Allee beginnt an der Kreuzung Torstraße/Rosa-Luxemburg-Straße, dem früheren Schönhauser Tor der Berliner Zollmauer, an der Grenze zwischen den Stadtteilen Mitte und Prenzlauer Berg als Verlängerung der Alten Schönhauser Straße. Sie verläuft auf etwa 3 km Länge durch den ganzen Stadtteil und geht an der Einmündung der Schonenschen Straße, an der Grenze zum Ortsteil Pankow, in die Berliner Straße über. Ihren Mittelpunkt hat sie ungefähr an der Kreuzung zur Eberswalder Straße/Danziger Straße.
Wichtige Querstraßen sind
- der Straßenzug Schwedter Straße/Metzer Straße am Senefelderplatz,
- der Straßenzug Eberswalder Straße/Danziger Straße, an derselben Kreuzung münden auch die Kastanienallee und die Pappelallee ein,
- der Straßenzug Gleimstraße/Stargarder Straße,
- der Straßenzug Schivelbeiner Straße/Wichertstraße, und
- der Straßenzug Bornholmer Straße/Wisbyer Straße wenige Meter vor dem nördlichen Ende der Schönhauser Allee.
Autoverkehr
Der Abschnitt nördlich der Danziger Straße ist Teil der Bundesstraße 96a. Im Stadtentwicklungsplan Verkehr ist die Schönhauser Allee im Bestand auf ganzer Länge als Verkehrsachse des „übergeordneten Straßennetzes, Stufe II (übergeordnete Straßenverbindung)“ ausgewiesen. Für die „Planung 2015“ ist wie für alle Straßen innerhalb des Innenstadtrings (d.h. südlich der Danziger Straße) eine Rückstufung vorgesehen, die südliche Schönhauser Allee ist hier nur noch als Straße der „Stufe III (örtliche Straßenverbindung)“ aufgeführt.[1]
Die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung (DTV) der Schönhauser Allee lag im Jahr 2005 zwischen 18.800 (Schönhauser Tor bis Senefelderplatz) und 33.000 Fahrzeugen (Danziger Straße bis Wichertstraße) pro Werktag.[2] Die parallelen Achsen Brunnenstraße, Prenzlauer Allee (Autobahnzubringer) und Greifswalder Straße wiesen zum selben Zeitpunkt in ihren nördlichen Abschnitten (Bernauer/Danziger Straße bis Ringbahn) eine DTV-WT von 31.400, 19.200 bzw. 33.000 Fahrzeugen auf, die Schönhauser Allee ist also trotz ihrer Funktion als Einkaufsstraße mit starkem Ziel- und Quell-, Fußgänger- und Radverkehr überdurchschnittlich stark durch den Kraftfahrzeugverkehr belastet.
Wie überall in Berlin ist das Verkehrsvolumen in den letzten 10 Jahren auch auf der Schönhauser Allee zurückgegangen, im höchstbelasteten Abschnitt wurden 1998 noch 34.700 Kraftfahrzeuge pro Werktag gezählt. Der Rückgang fiel allerdings weniger stark aus als auf der Prenzlauer Allee oder der Greifswalder Straße.[3]
Öffentliche Verkehrsmittel
Die Schönhauser Allee ist auch für das öffentliche Verkehrsnetz eine wichtige Straße. Die Straße wird in ganzer Länge von der U-Bahn- Linie 2 durchfahren. In der Schönhauser Allee befinden sich drei U-Bahnhöfe dieser Linie (Senefelderplatz, Eberswalder Straße und Schönhauser Allee). Das südliche Ende der Straße wird durch den U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz erschlossen. Am Hochbahnhof Schönhauser Allee kreuzt die Straße den S-Bahn-Ring, dies ist der wichtigste ÖPNV-Knoten des Stadtteils.
In der (lebendigeren) Nordhälfte der Straße fahren außerdem Straßenbahnen der Linie M 1, sie hat in der Schönhauser Allee vier Haltestellen. Im Zuge der Kastanienallee und Pappelallee kreuzt die Straßenbahnlinie 12 die Schönhauser Allee, an derselben Stelle außerdem die Linie M 10 im Verlauf der Eberswalder und Danziger Straße. Am nördlichen Ende der Straße, an der Bornholmer Straße, kreuzen außerdem die Straßenbahnlinien M 13 und 50. Am Schönhauser Tor (Rosa-Luxemburg-Platz) kreuzt die Straßenbahnlinie M 8.
Radwege
Entlang der Schönhauser Allee verläuft beidseitig ein Radweg. Auf dem Abschnitt von der Torstraße bis zum Senefelderplatz verläuft der Radfernweg Berlin-Usedom.
Geschichte
Die Landstraße vom königlichen Berlin nach Pankow
Die heutige Schönhauser Allee entstand im Mittelalter als Verbindungsweg zwischen der noch recht kleinen Stadt Berlin und den Dörfern Pankow und Niederschönhausen. Das Gebiet beiderseits des Wegs war bis ins 13. Jahrhundert hinein bewaldet und wurde dann gerodet und landwirtschaftlich genutzt. Zu gewisser Bedeutung kam die Straße ab 1691, als Kurfürst Friedrich III. der Familie Grumbkow das Gutshaus Niederschönhausen abkaufte und zum Schloss umbauen ließ. Um dem Fürsten die etwa 6 km lange Reise zu seinem Schloss angenehmer zu machen, wurden vier Jahre später entlang der Schönhausenschen Landstraße Linden gepflanzt. 1708 entstand an der heutigen Ecke zur Torstraße das „Königliche Vorwerk vor dem Schönhausenschen Landwehr“ mit einem Gutshaus und damit die ersten Gebäude an der Straße.
Die von Friedrich II. nach der Thronbesteigung verstoßene Gattin Elisabeth Christine wurde 1740 von diesem nach Schloss Niederschönhausen abgeschoben. Da aber ausländische Gesandte der Königin weiterhin ihre Aufwartung machen mussten, wurde die Schönhausensche Landstraße sozusagen zum ersten Mal in ihrem Dasein zur Protokollstrecke für Staatsbesucher und Diplomaten.
Im frühen 19. Jahrhundert begann erst langsam, dann immer stürmischer, die Bebauung des Mühlenberges. Die fünf von Berlin nach Nordosten führenden Straßen wurden 1822 durch einen Communicationsweg (heute: Danziger Straße) miteinander verbunden. Ein Jahr später kaufte Wilhelm Griebenow das vor dem Konkurs stehende königliche Vorwerk samt seiner Ländereien zu günstigen Konditionen, mit der Absicht, das Land zu parzellieren und mit großem Gewinn zu verkaufen. Dies gelang ihm bereits nach zwei Jahren, als er den Platz an der „Einsamen Pappel“ zu einem äußerst hohen Preis an den Preußischen Militärfiskus verkaufte, der dort den Exerzierplatz des Alexander-Regiments anlegte.
Im selben Jahr kaufte die jüdische Gemeinde von Berlin von Wilhelm Gotthold Büttner ein fünf Hektar großes Grundstück an der nun Chaussee nach Pankow genannten Straße zur Anlage eines Friedhofs, des Jüdischen Friedhofs Schönhauser Allee.
Als erste Querstraßen zur Chaussee nach Pankow ließ Griebenow die Kastanienallee und die Pappelallee anlegen. 1826 wurde das außerhalb der Stadtmauer, zwischen Rosenthaler und Landsberger Tor liegende Gebiet ohne speziellen Bebauungsplan zur Besiedlung freigegeben. Zwei Jahre später wurde die bislang aus Lehm bestehende Chaussee gepflastert.
Simon Kremser, der seit 1825 eine Pferdeomnibuslinie zwischen dem Brandenburger Tor und Charlottenburg betrieb, eröffnete 1835 den Linienverkehr zwischen dem Schönhauser Tor und Pankow, der vor allem an Sonn- und Feiertagen gerne genutzt wurde. 1837 entstand in der Kastanienallee eine Fuhrmannsschenke, die auf einer Wiese lag und nach dieser (lat. pratum) Prater genannt wurde.[4] Der bayerische Bierbrauer Pfeffer eröffnete 1841 auf dem Hügel am Beginn der Chaussee eine Brauerei mit Biergarten, die sich rasch großer Beliebtheit erfreute und nach ihrem Begründer noch heute Pfefferberg genannt wird. 1853 kaufte der Unternehmer Jobst Schultheiss die vom Apotheker Heinrich Prell gegründete Norddeutsche Lagerbierbrauerei in der Schönhauser Allee 39, die seitdem „Zum Schultheissbräu“ hieß, und die 1860 um einen Biergarten erweitert wurde. Weitere Brauereien errichteten Bötzow in der Saarbrücker Straße und Groterjan an der Ecke Schönhauser Allee/Milastraße. Dazu kam noch die Königsstadt-Brauerei an der Ecke zur Saarbrücker Straße. Alle diese Brauereien verfügten über Biergärten für Ausflügler.
Spekulanten und Mietskasernen: Die Besiedlung des Prenzlauer Bergs
Mit dem „Bebauungsplan der Umgebungen Berlins“ des Kanalisationsfachmanns und Baurats James Hobrecht begann 1862 die planmäßige Bebauung des bislang nur entlang der seit 1841 so bezeichneten Schönhauser Allee besiedelten Windmühlenbergs. Das erste Stadtviertel entstand im Bereich des Teutoburger Platzes zwischen Choriner Straße und Schönhauser Allee. Im Verlauf fiel auch die immer noch existierende und den Verkehr behindernde Zollmauer um Berlin mitsamt ihrer Tore einschließlich des Schönhauser Tors. In den folgenden Jahren entfaltete sich eine Grundstücksspekulation gewaltigen Ausmaßes, die bis in die 1890er Jahre hinein zahlreiche Firmenzusammenbrüche und Pleiten privater Anleger verursachte. Das Gebiet des heutigen Stadtteils wurde damals mit meist fünfstöckigen Mietskasernen mit Quergebäuden und zahllosen Hinterhöfen bebaut. Die Bevölkerung bestand vorwiegend aus Arbeiterfamilien.
Der 1871 eröffnete Nordring, zunächst in weitem Bogen um Berlin herum angelegt, wurde innerhalb kurzer Zeit von der in rasantem Tempo wachsenden Großstadt überwuchert. Zur Erschließung der neuen Wohngebiete entlang der Schönhauser Allee eröffnete die Große Berliner Pferde-Eisenbahn AG eine Pferdebahnlinie vom Schönhauser Tor nach Pankow. 1879 eröffnete die Ringbahn einen Bahnhof an der Schönhauser Allee, der außer den Anwohnern auch den Ausflüglern nach Pankow und Niederschönhausen diente. Seit 1881 fuhren dann auch in der Kastanienallee Pferdebahnen. Ein Probebetrieb mit dampfbetriebenen Straßenbahnen auf der Schönhauser Allee verursacht enorme Ruß- und Lärmbelästigung. Nach zahlreichen Protesten wütender Anwohner wurde der Versuch nach drei Wochen abgebrochen.
Die Schultheiss-Brauerei eröffnete 1891 an der Ecke Franseckistraße (heute Sredzkistraße) ihren vom Architekten Franz Schwechten entworfenen Neubau, der noch heute existiert. Zwei Jahre später wurde mit großem Aufwand und in Anwesenheit des Kaiserpaares und zahlreicher weiterer Amtsinhaber von Kirche, Staat und Armee die vom Geheimen Baurat August Orth entworfene Gethsemanekirche in der Stargarder Straße, wenige Schritte von der Schönhauser Allee entfernt, eingeweiht. Das Grundstück hierzu wurde von Caroline Griebenow, der Witwe des bereits erwähnten Grundstücksspekulanten, der Gemeinde geschenkt.
1894 entstand sozusagen gegenüber, das heißt an der Ecke Schönhauser Allee / Gleimstraße, ein Pferdebahndepot der Großen Berliner Pferde-Eisenbahn AG. Es bestand aus einer Wagenabstellhalle, Pferdeställen und Werkstätten. Außerdem eröffnete dieselbe Gesellschaft eine Pferdebahnlinie, die, am Senefelderplatz von der Schönhauser Allee abzweigend, durch die Weißenburger Straße (heute Kollwitzstraße) zur Danziger Straße führte. 1899 verkehrte die erste elektrische Straßenbahn vom Ringbahnhof Schönhauser Allee nach Rixdorf (Neukölln).
Eine weitere Kirche, die katholische Herz-Jesu-Kirche an der Ecke Schönhauser Allee / Fehrbelliner Straße, die nach Plänen von Christoph Hehl erbaut wurde, wurde 1898 geweiht. Zehn Jahre danach folgte mit der evangelischen Segenskirche eine dritte Kirche gegenüber der Einmündung der Wörther Straße.
Die Hochbahn
Am 18. April 1906 schloss die Stadt Berlin einen Vertrag ab, dessen Folgen das Bild der Schönhauser Allee bis heute prägen: die Hochbahngesellschaft erhielt die Genehmigung zum Bau einer Strecke vom Potsdamer Platz zum Ringbahnhof Schönhauser Allee. Da die Baukosten in der Innenstadt durch technische Probleme bei Spree- und Häuserunterfahrungen weit über das geplante Maß hinausgingen, entschloss sich die Hochbahngesellschaft, den nördlichen Streckenabschnitt in Form einer preiswerteren Hochbahn zu errichten. Auch die Querung der im Einschnitt verlaufenden Ringbahn an der Schönhauser Allee wäre unterirdisch nur mit großem Aufwand möglich gewesen.
Das Projekt stieß anfangs auf viel Kritik. Proteste der Hausbesitzer (wegen „Erschütterung“), der Geschäftsleute (wegen Geschäftsschädigung), der Anwohner (wegen Lärms) und der potenziellen Fahrgäste (wegen des geplanten Fahrpreises von dreißig Pfennigen) waren die vorherrschenden Reaktionen. Abgesehen davon war bekannt, dass die Hochbahngesellschaft, um Prozessen mit Anwohnern auszuweichen, dazu neigte, Grundstücke entlang der Strecke aufzukaufen. Dies trieb die Bodenpreise in der Umgebung in die Höhe und führte dazu, dass zahlreiche Hausbesitzer, ohne die Interessen der Hausbewohner zu beachten, auf Grundstücksspekulation setzten.
Die Bauarbeiten für die Verlängerung vom Spittelmarkt in Richtung Norden begannen 1910. Nach drei Jahren Bauzeit wurde die Strecke bis zum Alexanderplatz am 1. Juli und zum Bahnhof Nordring am 27. Juli 1913 eröffnet. Die Hochbahnhöfe Danziger Straße (heute Eberswalder Straße) und Nordring (heute Schönhauser Allee) wurden von Johannes Bousset und Alfred Grenander entworfen. Die gesamte Hochbahnanlage in der Schönhauser Allee wurde 1979 in die Bezirksdenkmalliste aufgenommen.
Die Schönhauser Allee als der Boulevard des Nordens
Der Prater in der Kastanienallee eröffnete 1905 einen Festsaal, der in der Folge als Schauplatz für zahlreiche große Veranstaltungen diente, darunter Kundgebungen der Arbeiterbewegungen mit Rednerinnen und Rednern wie Clara Zetkin, Rosa Luxemburg und August Bebel. Daneben fanden dort auch im Freien Sportveranstaltungen wie beispielsweise Boxkämpfe statt. 1912 kaufte die Stadt Berlin dem Militärfiskus die östliche Hälfte des Exerzierplatzes Einsame Pappel ab, um Sport- und Erholungsflächen anzulegen. Das vom Architekten Fritz Wilms zum Kino-Varieté Colosseum umgebaute ehemalige Straßenbahndepot in Nr. 123 / Ecke Gleimstraße wurde 1924 eröffnet und bot 1200 Besuchern Platz. 1930 wurde das Kino durch die Ufa übernommen und von Erich Teschenmacher dem Zeitgeschmack angepasst. Der S-Bahn-Ring wurde 1929 auf elektrischen Betrieb mit den erst 1997 aus dem Verkehr gezogenen Stadtbahnwagen umgestellt. Ein Jahr später, im Jahr 1930, wurde die Hochbahnlinie in der Schönhauser Allee um eine Station bis nach Pankow (Vinetastraße) verlängert. Der dortige Bahnhof ist unterirdisch. Der gesamte Hochbahnabschnitt in der Schönhauser Allee und der Berliner Straße misst 1,7 km. Im gleichen Jahr eröffneten Max und Charlotte Konnopke ihrem berühmten Wurststand unter dem Hochbahnhof Danziger Straße, der noch heute existiert. 1932 wurde der Prater von den Berliner Kinobetrieben GmbH übernommen und in ein Kino umgewandelt.
Die nationalsozialistische Diktatur und der Zweite Weltkrieg
Am 25. Januar 1933, fünf Tage vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten, zog ein antifaschistischer Protestzug mit rund 100.000 Teilnehmern vom Helmholtzplatz über die Schönhauser Allee zum Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der KPD. Bereits im Februar 1933 errichtete die SA auf dem Wasserwerksgelände zwischen Belforter und Tresckowstraße (heute Knaackstraße) ein „wildes“ Konzentrationslager. Hunderte von Nazigegnern, vor allem aus den Arbeiterparteien, wurden hier gefoltert und viele von ihnen starben an den Misshandlungen. Trotz des Terrors gegen die anderen Parteien kam die NSDAP in Prenzlauer Berg bei den Reichstagswahlen 1933, den letzten freien Wahlen, nur auf 30 Prozent der Stimmen; SPD und KPD lagen jeweils fast gleichauf.
Beim ersten Luftangriff auf den Stadtteil wurden im September 1940 in der Kastanienallee und in der Oderberger Straße mehrere Menschen getötet. Die planmäßigen Angriffe auf Berlin begannen 1943. Allein am 22. und 23. November 1943 verloren in Prenzlauer Berg rund 32.000 Menschen ihr Zuhause. Ein mit Bomben bestücktes Flugzeug stürzte auf die Häuserzeile am östlichen Eck des Senefelderplatzes und zerstörte den gesamten Straßenblock zwischen Kollwitz-, Metzer, Straßburger und Belforter Straße. Im August 1944 wurden „alle öffentlichen Veranstaltungen nicht kriegsmäßigen Charakters“ verboten und „Vergnügungsstätten“ wie der Prater oder das „Colosseum“ geschlossen. Durch einen Denunzianten kam die SS 1944 auf die Spur einer Gruppe von Kriegsgegnern, die eine Zisterne auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee als Versteck nutzten. Sie wurden durch die SS aufgespürt und an den umstehenden Bäumen aufgehängt. In erbitterten Straßenkämpfen, die sich über viele Tage hinzogen, eroberte die Rote Armee Ende April 1945 von Norden her kommend den Stadtteil. In der Nacht zum 2. Mai versuchten übrig gebliebene Wehrmachtstruppen mit Panzern einen Durchbruch über die Schönhauser Allee nach Norden, was im Bereich des S-Bahnhofs zu heftigen Gefechten mit der Roten Armee führte. Am selben Tag unterzeichnete der Kampfkommandant von Berlin, Helmuth Weidling, die Kapitulation der Stadt.
Der Wiederaufbau
1946 wurde der „Prater“ anstelle der zerstörten Volksbühne zum Theater für die arbeitende Bevölkerung. Drei Jahre später übernahm die DEFA den Prater als erstes unternehmenseigenes Kino, unter anderem für Uraufführungen. Dieses Privileg verlor der Prater 1957 an das wiedereröffnete „Colosseum“. Im November 1947 überließ der Bezirk dem Amt für Aufbau der Stadt Berlin einen Teil des ehemaligen Exerzierplatzes zur Endlagerung von Trümmerschutt. Daneben entstand anlässlich der Weltjugendfestspiele 1951 ein Stadion und mehrere Sportplätze, die kurz darauf den Namen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark erhielten. 1950 wurde die Danziger Straße und der gleichnamige Hochbahnhof nach dem bulgarischen Kommunistenführer Georgi Dimitrow in Dimitroffstraße umbenannt. Als „schönstes und größtes seiner Art in Berlin und der Republik“ wurde 1957 an der Ecke Milastraße das Selbstbedienungs-Kaufhaus „Fix“ eingeweiht. Überhaupt genoss die Schönhauser Allee seit den fünfziger Jahren gewisse Privilegien, da sie den in Niederschönhausen residierenden SED-Oberen als Anfahrtsstrecke zu ihren in der Innenstadt gelegenen Arbeitsstätten diente. Um das Auge der selbsternannten Führer der Arbeiterklasse nicht allzu sehr zu beleidigen, wurde die Schönhauser Allee 1957 zum ersten innerstädtischen Sanierungsgebiet mit Häusermodernisierungen und Schließung von kriegsbedingten Baulücken. Als nach der Umsiedlung der Funktionäre nach Wandlitz die Greifswalder Straße diese Funktion übernahm, blieb die Schönhauser Allee weiterhin „Protokollstrecke“, da das Schloss Schönhausen als Gästehaus der DDR-Regierung diente und so immer wieder hochrangige Staatsbesucher entlang der „Schönhauser“ zu bewundern waren.
Die Schönhauser Allee nahe der Grenze
1961 machte die nur wenige hundert Meter entfernt verlaufende Mauer einen Teil der Schönhauser Allee zum grenznahen Gebiet und einige von ihr abzweigenden Straßen wie beispielsweise die Eberswalder Straße zu Sackgassen. Zwei Studenten der TU, die im Besitz von Plänen der Kanalisation in der Gleimstraße waren, gelang es, durch diese fünf Ostberliner Mitstudenten in den Westen fliehen zu lassen. 1963 wurde ein 100 m breiter Streifen östlich der Mauer zum Grenzgebiet erklärt, das nur von Anwohnern betreten werden durfte. Besucher oder im Gebiet Beschäftigte benötigten nun zur „Einreise“ Passierscheine.
Ein Umbau des S- und U-Bahnhofs Schönhauser Allee erleichterte ab 1962 erheblich das Umsteigen zwischen den beiden Bahnsystemen.
Das ehemalige „Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ an der Ecke Sredzkistraße wurde im selben Jahr als „Kreiskulturhaus Erich Franz“ wiedereröffnet. Nachdem der Prater 1967 zum Kreiskulturhaus wurde, eröffnete 1970 die FDJ hier den Franz-Club mit attraktiven Musik- und Tanzveranstaltungen, die bald in der ganzen Republik berühmt wurden.
Um 1973 wurde im Gebiet um den Hochbahnhof eine „komplexe Rekonstruktion“ mit Blockentkernung durchgeführt. 1981 erarbeitete eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Architekten und bildenden Künstlern einen Entwurf zur Umgestaltung der Schönhauser Allee. Als erste Maßnahme wurden das Aufstellen von Bäumen in Kübeln und die Schaffung von Sitzgelegenheiten sowie die Überdachung wichtiger Bereiche durch farbige Vordächer oder Arkaden vorgeschlagen. Die Pläne stießen bei der politischen Führung auf Ablehnung. Im Sommer 1985 wurde der Viadukt der Hochbahn in der Schönhauser Allee umfassend rekonstruiert.
Der Herbst 1989
Während der Revolution im Herbst 1989 wurde die wenige Schritte von der Schönhauser Allee entfernte Gethsemanekirche in der Stargarder Straße mit Fürbittgottesdiensten, Mahnwachen und friedlichen Demonstrationen zu einem der wichtigsten Zentren des Widerstands innerhalb Berlins. Am 7. Oktober, dem 40. Jahrestag der Gründung der DDR, schlugen Sicherheitskräfte, bestehend aus Einheiten der VP-Bereitschaft und Mitarbeitern der Staatssicherheit, einen aus der Innenstadt kommenden Protestzug in der Schönhauser Allee gewaltsam nieder und verhafteten zahllose Demonstranten. Am 9. November öffnete die DDR-Führung die Mauer am nahe gelegenen Grenzübergang Bornholmer Straße. Am 11. November wurde auch in der Eberswalder Straße ein provisorischer Grenzübergang eingerichtet.
Die Schönhauser Allee seit der Wiedervereinigung
Die seit 1972 fast leer stehenden Gebäude Schönhauser Allee 20/21 wurden im August 1989 stillschweigend nach und nach von Lehrlingen, jungen Arbeitern und Studenten besetzt, um den Abriss dieser Häuser zu verhindern. Öffentlich gemacht wurde diese Besetzung dann im Dezember 1989, als man vom benachbarten Polizeirevier keine größeren Konsequenzen mehr zu befürchten hatte. Dies war die erste von zahlreichen Hausbesetzungen in Ostberlin. Bereits wenige Tage später folgten die Häuser Kastanienallee 85/86 und Schönhauser Allee 5. Im Februar besetzten junge Leute die ehemalige Likörfabrik Westphal am Kollwitzplatz und eröffneten nach einer Woche ein Café, das in der Folge zu einem der berühmtesten Treffpunkte der Alternativszene in Berlin wurde. Im März gründete sich der „Kulturbrauerei e. V.“ zwecks Einrichtung eines multikulturellen Zentrums mit Kunstwerkstätten und Räumen für Initiativen und Vereine in der ehemaligen Schultheiss-Brauerei in der Schönhauser Allee und der Knaackstraße. Im Mai 1992 wurde das Kesselhaus als Konzert- und Theaterbühne eröffnet. Auch in der ehemaligen Brauerei Pfeffer am Senefelderplatz etablierte sich eine soziokulturelle Initiative, das Pfefferwerk.
War die Schönhauser Allee während der DDR-Zeit eine beliebte und lebendige Einkaufsstraße, so geriet sie nach der Wiedervereinigung in Schwierigkeiten. Nur wenige der alteingesessenen Geschäfte überlebten die enormen Mietsteigerungen, die Rückübertragungen an Alteigentümer, die (zumindest vorübergehende) Abwanderung von Stammkunden nach West-Berlin (besonders in den Wedding) und den Kundenschwund durch die zahlreichen Baustellen. So zählte man 1993 im nördlichen Abschnitt der Straße (zwischen Dimitroff- und Bornholmer Straße) 30 leer stehende Geschäfte.
Auf Initiative Westberliner Politiker wurden zum ersten Jahrestag der Wiedervereinigung das Ostberliner U-Bahn-Netz von kommunistischen Namen „gesäubert“. Da sich der Bezirk Prenzlauer Berg weigerte, die Dimitroffstraße (und damit den Hochbahnhof) in Danziger Straße rückzubenennen, wurde der Bahnhof kurzerhand nach der gegenüberliegenden, wesentlich unbedeutenderen, aber politisch unverfänglichen Eberswalder Straße benannt, deren Namen er bis heute trägt. Im folgenden Jahr wurden die beiden Hälften der ehemaligen Linie A durch die Wiederinbetriebnahme der Schöneberger Hochbahn wiedervereinigt und der durchgehende Verkehr auf der jetzigen Linie U2 von Ruhleben bis Pankow (Vinetastraße) aufgenommen.
Der Biergarten des ein Jahr zuvor geschlossenen Praters wurde 1992 wiedereröffnet, das Gebäude erst 1994 als zweite Spielstätte der Volksbühne. 1993 wurden im Westen der Schönhauser Allee zwei Großprojekte in Angriff genommen, nämlich die als Austragungsort der Olympischen Spiele 2000 vorgesehene Max-Schmeling-Halle (eingeweiht 1996) sowie der Mauerpark auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Prenzlauer Berg und Wedding. Das Kino „Colosseum“ wurde 1992 dem Filmproduzenten Artur Brauner verkauft, der hier 1996 mit dem Bau eines Multiplex-Kinos („CinemaxX“) begann. Der Neubau integrierte für erhaltenswert befundene Bauteile des alten Kinos sowie des ehemaligen Pferdebahndepots und wurde im Winter 1997/98 eröffnet.
Direkt gegenüber, über dem S-Bahnhof Schönhauser Allee wurde im Mai 1997 mit dem Bau der Schönhauser-Allee-Arcaden begonnen, eines neuen Einkaufszentrums der Trigon-Gruppe und der Bayerischen Vereinsbank, das 1999 eröffnet wurde.
Aufgrund von Mietforderungen der Eigentümerin der Kulturbrauerei, der Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) musste im Juli 1997 der 27 Jahre alte Franz-Club an der Ecke Sredzkistraße schließen. Im Jahr 2004 wurde er unter dem Namen frannz wiedereröffnet. Auf dem Gelände der Brauerei baute die TLG, in Widerspruch zu mit dem „Colosseum“-Investor Brauner abgeschlossenen Verträgen, ein weiteres Großkino, aus dessen Gewinn die übrigen Einrichtungen der Kulturbrauerei subventioniert werden sollten.
Straßenbild
Schönhauser Tor
Die direkte Verbindung des Schönhauser Tores zu seinen benachbarten Toren, dem Prenzlauer Tor im Osten und dem Rosenthaler Tor im Westen verlief im 18./19. Jahrhundert entlang der Berliner Zollmauer über die heutige Torstraße.
Der südliche Abschnitt der Schönhauser Allee ist ruhiger als der nördliche Teil. Bis in die jüngste Zeit standen viele Läden leer, auch in neuen Gebäuden. Heute hat sich hier vor allem bis zur Schwedter Straße hin eine Geschäftsmischung aus alternativer Szene und gehobenem Bedarf etabliert. Nach wie vor gibt es im südlichen Straßenabschnitt reine Wohnhäuser oder solche nur mit Arztpraxen oder Anwaltskanzleien. Von den vielen Kriegslücken sind inzwischen etliche Grundstücke wieder neubebaut.
Besonderheiten weist vor allem der südlichste Abschnitt auf, d. h. zwischen dem Schönhauser Tor und der Schwedter Straße. Die Straße erklimmt hier mit mehreren Kurven die Hangkante des Barnim-Plateaus und steigt also (für Berliner Verhältnisse) recht stark an. Kurz vor der Einmündung der Fehrbelliner Straße liegt die (katholische) Herz-Jesu-Kirche.
Senefelderplatz
Der sich anschließende Senefelderplatz am Rande des Kollwitzkiezes hat die Form eines nach Süden gerichteten spitzen Dreiecks. Er ist von einer Grünfläche mit Bäumen bedeckt, auf der das aus Carrara-Marmor bestehende Denkmal des Erfinders der Lithografie Alois Senefelder, geschaffen vom Berliner Bildhauer Rudolf Pohle, steht. Dieses Dreieck, nach Norden begrenzt durch die Metzer Straße, nach Osten durch die Kollwitzstraße (früher Weißenburger Straße), nach Westen durch die Schönhauser Allee, wurde etwa 1880 mit Mietshäusern umbaut und erhielt zunächst den Namen Thusneldaplatz. Später wurde der Platz nach den Plänen von Hermann Mächtig umgestaltet und 1896, vier Jahre nach der Enthüllung des Denkmals, in Senefelderplatz umbenannt. Die Veränderungen des Platzes ergaben sich in der Folge durch den Bau der U-Bahn, die Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg und den zeitbedingten Verfall. 1994/95 veranlasste der Senat von Berlin umfassende Verschönerungsarbeiten am Platz. Dies betraf vor allem die Plastik des Denkmals und eine historische öffentliche Bedürfnisanstalt in der Form einer Rotunde, ein sogenanntes Café Achteck. Die bis dahin nur provisorische Absperrung der direkten Einfahrt von der Schönhauser Allee in die Kollwitzstraße wurde dauerhaft ausgebaut und als Teil der Platzgestaltung einbezogen.
Die hier gelegenen Cafés erfreuen sich seit diesem Umbau auch tagsüber eines regen Gästezustroms. Die Szenerie belebt sich abends zusätzlich durch die Gäste des an der Westseite des Platzes gelegenen Kulturzentrums Pfefferberg und der umliegenden Kneipen. Die Grünanlage des Senefelderplatzes selbst wird kaum genutzt, da der starke Autoverkehr auf der Schönhauser Allee die Aufenthaltsqualität hier vermindert. Die durch Kriegszerstörungen nördlich des Platzes entstandene Frei- bzw. Grünfläche ist seit 2007 wieder mit Wohnhäusern und einem Hostel bebaut. Dort beginnt der Judengang, der hinter dem Jüdischen Friedhof bis zum Kollwitzplatz entlang geht.
Es folgt der ruhigste Abschnitt der Allee mit dem ehemaligen Polizeiabschnitt im früheren Jüdischen Altenheim, dem jüdischen Friedhof und dem gegenüberliegenden Komplex aus Grundschule, Sonderschule und Kindertheater. Gegenüber der Einmündung der Wörther Straße liegt die evangelische Segenskirche. Darauf folgen auf beiden Straßenseiten reine Wohngebäude in der Zeilenbauweise der fünfziger Jahre.
Ecke Sredzkistraße
Aus der Mittelpromenade der Straße taucht hier die Untergrundbahn auf und schwingt sich sogleich auf ihr berühmtes Hochbahnviadukt. Wo die Hochbahn ihr höchstes Niveau erreicht, also kurz vor der Einmündung der Kastanienallee, beginnt die ganz andere nördliche Hälfte der Schönhauser Allee.
Kreuzung Danziger/Eberswalder Straße
Etwa auf Höhe der Hausnummern 40 (östliche Seite) und 146 (westliche Seite) wird die Schönhauser Allee zu einer belebten Einkaufsstraße. Von Links mündet die Kastanienallee auf die Allee, die außer dem wenige Schritte von der Kreuzung entfernten Berliner Prater, starken Fußgängerverkehr sowie zwei Straßenbahnlinien mit einbringt. Eine dieser Tramlinien (12) fährt geradeaus in die Pappelallee, die andere (M1) folgt, zu Füßen des Hochbahnviadukts, der Schönhauser Allee. Dieser „Parallelverkehr“ gab wiederholt Anlass zu Plänen, die Straßenbahn hier stillzulegen. Eine weitere Straßenbahnlinie kreuzt die Schönhauser Allee im Verlauf der Danziger und Eberswalder Straße, die einen Viertelkreis um die Berliner Innenstadt beschreibende Linie M10.
Bis zum 28. Mai 2006 endete die Straßenbahn nach etwa 200 Metern in der Eberswalder Straße, weil hier bis 1989 die Berliner Mauer verlief. Seitdem fährt die M10 fünf Stationen weiter bis zur S-Bahnstation Nordbahnhof. Die wiederaufgebaute Verlängerung der Linie in der sich anschließenden Bernauer Straße verläuft genau entlang der Bezirksgrenze zwischen Pankow und Mitte.
Gegenüber der Einmündung der Kastanienallee befindet sich unter dem Hochbahnviadukt der berühmte Imbissstand der Familie Konnopke, mittlerweile in vierter Generation betrieben, und kleinem, umzäunten „Garten“.
Zwischen Eberswalder Straße und Ringbahn
Nördlich dieser Kreuzung verläuft die Schönhauser Allee relativ geradlinig mit dem Hochbahnviadukt in der Straßenmitte. Abgesehen vom Jahn-Sportpark, der mit einem Eck auf die Schönhauser Allee stößt und die Häuserfront für etwa 100 Meter unterbricht, zeichnet sich die Straße hier durch ein geschlossenes Straßenbild aus. Auf ihrer östlichen Seite führt die Schönhauser hier an der Bremer Höhe und der Gneiststraße vorbei. Letztere wird wegen ihrer durchgehend erhaltenen Altbausubstanz häufig als Originalschauplatz für Spielfilmproduktionen gewählt.
Im Bereich des S- und U-Bahnhofs Schönhauser Allee liegen die das Kinozentrum Colosseum mit zehn Kinosälen an der Ecke Gleimstraße und das Einkaufszentrum Schönhauser-Allee-Arcaden.
Direkt auf der Straßenbrücke über die S-Bahn- und Fernbahngleise befinden sich an der Mauer bronzene Gedenktafeln, die die Passanten an die Zeit des Nationalsozialismus und des Kriegsendes mit den folgenden Worten erinnern (in vier Sprachen):
„alle, die ihr hier vorübereilt,
erweist jenen die ehre,
die gefallen sind, damit ihr leben könnt.“„Schönhauser Allee Arcaden“
Im Frühjahr 1999 eröffnete das Einkaufszentrum Schönhauser Allee Arcaden über dem S-Bahnhof Schönhauser Allee. Nach mehreren Aufstockungen während der Planungsphase entstanden 25.000 m² Verkaufsfläche[5] bei einem Investitionsvolumen von 240 Millionen DM. Auf dem Gelände der Schönhauser Allee Arcaden befand sich vor dem Umbau ein großer Marktplatz mit Einzelhändlern.
Die Deutsche Post unterhält hier seit der Eröffnung eine Filiale. Vier in der Nähe liegende Postämter (u. a. das ehemalige Postamt Schönhauser Allee zwischen Mila- und Gaudystraße) wurden in diesem Zusammenhang geschlossen. Drei weitere Großmieter sind ein Supermarkt, ein Lebensmitteldiscounter und ein Elektronikgroßmarkt. Um diese verteilen sich etwa 90 Einzelhandelsgeschäfte sowie Dienstleistungen und Gastronomie. Seit einigen Jahren wird ein Teil der Büroräume über der Einkaufspassage als Fitnessstudio genutzt. Betreiber der Schönhauser Allee Arcaden ist die mfi Management für Immobilien AG.
Die Schönhauser Allee in Literatur, Musik und Film
- Berlin Ecke Schönhauser ist ein DEFA-Film von 1957 (Regie: Gerhard Klein). Hauptdarsteller sind eine Gruppe Jugendliche, die ihre Freizeit vor allem unter dem Hochbahnviadukt der Schönhauser Allee verbringt.
- Wenn in der Schönhauser die Lichter glüh´n ist ein Schlager der 1950er Jahre von Julia Axen und Heinz Schulze.
- Frühling in der Schönhauser war 1971 ein großer Erfolg der Sängerin Barbara Thalheim. Das Lied wurde 2004 von der Band Nylon neu aufgelegt.
- Sehnsucht nach der Schönhauser, ebenfalls von Barbara Thalheim, erschien 1985.
- Schönhauser Allee heißt ein Erzählungsband des in der Straße lebenden russischen Schriftstellers Wladimir Kaminer, in dem es hauptsächlich um diese Straße und ihre Bewohner geht (Goldmann, München 2001, ISBN 3442541689)
Quellenangaben
- ↑ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung / Projektgruppe StEP Verkehr: mobil2010. Stadtentwicklungsplan Verkehr Berlin. Berlin, Juli 2003
- ↑ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Verkehrslenkung Berlin, Straßenverkehrserhebungen VLB C 11): Straßenverkehrszählung Berlin 2005. Verkehrsmengenkarte Gesamtnetz
- ↑ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Verkehrslenkung Berlin, Straßenverkehrserhebungen VII A 44): Straßenverkehrszählung 1998, Ergebnisbericht. Blatt II.3, DTV-WT
- ↑ Restaurant Prater (Hrsg.): Die Geschichte des Berliner Praters. Getränkekarte. Prater, Berlin o.J.
- ↑ Der Tagesspiegel: Schönhauser Allee: Ein Konzept funktioniert, 3. November 2001
Literatur
- Michael Lachmann: Erlebnis S-Bahn - Berlin vom Zug aus gesehen. Argon, Berlin 1995. ISBN 3-87024-423-2
- Christiane Theiselmann: Prenzlauer Berg - Stadtteilführer. Argon, Berlin 1994. ISBN 3-87024-412-7
- Vom Marktplatz zur Metropole - Berlin in historischen Stadtplänen aus über 300 Jahren. Kommentiert von Michael S. Cullen und Uwe Kieling. Argon, Berlin 1995. ISBN 3-87024-296-5
- Jan Gympel: Krumme Touren - Mit der Straßenbahn durch Berlin. Elefanten Press, Berlin 1992. ISBN 3-88520-438-X
- Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin (Hrsg.): U2 - Geschichte(n) aus dem Untergrund. Gesellschaft für Verkehrspolitik und Eisenbahnwesen (GVE) e. V., Berlin 1995. ISBN 3-89218-032-6
- Klaus Grosinski: Prenzlauer Berg - Eine Chronik. Herausgegeben vom Kulturamt Prenzlauer Berg - Museum für Heimatgeschichte und Stadtkultur. Dietz, Berlin 1997. ISBN 3-320-01938-4
- Hans-Werner Klünner: S- und U-Bahnarchitektur in Berlin. Kat. zur gleichn. Ausst. des Senators für Bau- und Wohnungswesen, Juli 1985. Berlin 1985.
Weblinks
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