Scott Kelly

Scott Kelly
Scott Kelly
Scott Kelly


Land (Behörde): USA (NASA)
Datum der Auswahl: 1. Mai 1996
(16. NASA-Gruppe)
Anzahl der Raumflüge: 2
Start erster Raumflug: 20. Dezember 1999
Landung letzter Raumflug: 21. August 2007
Gesamtdauer: 20d 17h 6min
Raumflüge

Scott Joseph Kelly (* 21. Februar 1964 in Orange, New Jersey, USA) ist ein amerikanischer Astronaut. Sein sechs Minuten älterer Zwillingsbruder Mark ist ebenfalls Raumfahrer.

Geboren wurde Kelly in dem Ort Orange, aufgewachsen und zur Schule gegangen ist er in der wenige Kilometer entfernten Stadt West Orange. Er und seine aus Georgia stammende Frau Leslie haben zwei Kinder.

Kelly verließ 1982 die Mountain High School in West Orange. In New York begann er, Elektrotechnik zu studieren. Das Maritime College der State University of New York (SUNY) in Throgs Neck verlieh ihm im Mai 1987 den Bachelor-Grad. Anschließend machte er an der Naval Air Station Pensacola in Florida eine Pilotenausbildung auf einer Propellermaschine vom Typ T-34 „Mentor“. Es folgte eine Schulung auf Düsenflugzeugen an der Naval Air Station Beeville in Texas.

Kelly wurde der Jagdstaffel VF-143 „Punkin' Dogs“ zugeteilt, nachdem er einen weiterführenden Lehrgang auf dem Flugzeugmuster F-14 „Tomcat“ absolviert hatte. Die VF-143 ist auf der Naval Air Station Oceana in Virginia Beach, Virginia, stationiert und bildet mit anderen Einheiten das Carrier Air Wing Seven (CVW-7). 1990 war Kelly mit der VF-143 an Bord des Flugzeugträgers „USS Dwight D. Eisenhower“ zwischen März und September auf dessen sechstem Einsatz im Mittelmeer dabei. Nach einem Auftrag auf der Naval Air Station Fallon in Nevada im Mai 1991 wurde CVW-7 mit der „USS Eisenhower“ ausgesandt, um die „Operation Desert Storm“ zu unterstützen. Ende September 1991 lief man mit dem Ziel Persischer Golf aus. Nach Beendigung des Kampfeinsatzes im Zweiten Golfkrieg nahm das Geschwader im März 1992 auf dem Rückweg in die USA an einer NATO-Übung teil. Die „USS Eisenhower“ war teil der „Teamwork 92“, die zwei Wochen lang in den Fjorden Norwegens abgehalten wurde. Bevor Kelly das VF-143 verließ, nahm er im August 1992 an der Jungfernfahrt der gerade in Dienst gestellten „USS George Washington“ teil.

Ab Januar 1993 besuchte er die US Naval Test Pilot School (USNTPS) in Patuxent River, Maryland, und wurde zum Testpiloten ausgebildet. Danach arbeitete Kelly zusammen mit seinem Bruder am Strike Aircraft Test Squadron, das sich bei der USNTPS befindet. Er erprobte Modifikationen für die Flugzeugtypen F-14 „Tomcat“ und F/A-18 „Hornet“. Anschließend setzte er sein Studium fort und erhielt 1996 von der University of Tennessee in Knoxville einen Master im Fach Luftfahrtsysteme.

Astronautentätigkeit

Scott Kelly machte gerade sein Abschlussexamen, als ihn die NASA 1996 für die 16. Astronautengruppe auswählte, die mit einer Stärke von 35 Anwärter(inne)n die größte Gruppe seit den legendären „Thirty Five New Guys“ 1978 bildete. Kelly zählte zu den insgesamt 2.432 Kandidat(inn)en, die den formalen Auswahlkriterien entsprachen. Daraus gingen 123 Finalisten hervor, die zwischen Oktober 1995 und Februar 1996 das Johnson Space Center in Houston besuchten, um Bewerbungsgespräche zu führen und medizinisch untersucht zu werden.

Erstmals in der Geschichte der NASA waren mit den Kellys Zwillinge in die Endrunde der Astronautenauswahl gekommen und wurden nominiert. Scott und sein eineiiger Zwillingsbruder Mark sind ausgebildete Marine- und Testpiloten und waren 32 Jahre alt, als die 16. Astronautengruppe im Mai 1996 vorgestellt wurde. (Das Durchschnittsalter der 1996er Gruppe lag bei 36 Jahren).

Mitte August 1996 begannen Mark und Scott Kelly zusammen mit den 42 anderen Bewerbern — 10 Piloten (darunter die beiden Kellys), 25 Missionsspezialisten und 9 internationale Anwärter — die zweijährige Grundausbildung. Scott Kelly wurde nach seinem Basistraining zum Shuttle-Piloten ab Herbst 1998 in der Abteilung für Raumfahrtsysteme des Astronautenbüros eingesetzt.

Mitte März 1999 wurde Kelly für seine erste Mission aufgestellt: STS-103 war eine Wartungs- und Reparaturmission des Hubble Space Telescopes (HST) und fand im Dezember 1999 statt. Genau zwei Tage nach dem Start hatte sich die Discovery dem HST so weit genähert, dass es eingefangen und in der Nutzlastbucht arretiert werden konnte. In den nächsten Tagen folgten drei Außenbordarbeiten (EVAs), in denen vier Astronauten die notwendigen Reparaturen vornahmen. Nach acht Tagen ging der Flug mit einer Nachtlandung zu Ende. STS-103 war übrigens nach Apollo 8 1968 und Skylab 4 1973 die dritte Mission, bei der amerikanische Raumfahrer Weihnachten im All verbringen mussten.

Im Jahr 2000 arbeitete Kelly als Verbindungsmann für die NASA (Director of Operations) im Sternenstädtchen bei Moskau. Ende März 2001 wurde er als Reserveastronaut seiner Kollegin Peggy Whitson für die 5. ISS-Stammbesatzung nominiert. Er trainierte mit ihr zusammen, kam jedoch nicht zum Einsatz.

Bereits zweimal ging Scott Kelly, der seit August 1979 ein ausgebildeter Sporttaucher ist, für die NASA ins Wasser. Zusammen mit Astronaut Rex Walheim und vier anderen Freiwilligen verbrachte er im September 2002 eineinhalb Wochen im Unterwasserlabor „Aquarius“. Im April 2005 kehrte er unter anderem mit Michael Gernhardt für zwei Tage in die Unterwasserwelt zurück. Diese zwei Exkursionen fanden im Rahmen des NEEMO-Programms statt. Seit Jahren führt die US-Raumfahrtbehörde diese „NASA Extreme Environment Mission Operations“ durch. Die NASA schloss dazu mit dem amerikanischen Wetterdienst NOAA, dem das Labor vor der Küste Floridas gehört, ein Kooperationsabkommen. Die Aquarius ist eine 80-Tonnen-Stahlkonstruktion, die seit 1987 sechs Kilometer vor der Küste von Key Largo am Meeresboden in 18 Metern Tiefe verankert ist. Die Raumverhältnisse entsprechen etwa denen des Swesda-Moduls der ISS.

Mitte Dezember 2002 wurde Kelly als Kommandant von STS-118 aufgestellt. Die ursprünglich für November 2003 geplante Mission musste wegen des Absturzes der Columbia ein halbes Jahr zuvor verschoben werden. Der Flug fand im August 2007 statt.

Seinen dritten Raumflug wird er aller Wahrscheinlichkeit nach im September 2010 mit Sojus TMA-19 durchführen.

Siehe auch

Belege


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