Scrofeln

Scrofeln
Heinrich IV. beim Heilungsritual

Skrofulose (auch Skrofeln, von lateinisch scrofula = Halsdrüsengeschwulst) ist ein heute seltenes Leiden, das vorzugsweise Kleinkinder befällt. Früher wurde die Krankheit mit der Tuberkulose in Zusammenhang gebracht, neuerdings vermutet man jedoch eher eine Allergie als Ursache. Die befallenen Kinder weisen vielfältige chronische Entzündungen - zum Beispiel der Nasenschleimhaut, der Augenlider, der Bindehaut sowie der Halslymphknoten - und nicht selten eine rüsselförmige Lippenvorwölbung auf.

Als Skrofeln wurde im Mittelalter ein weitaus umfangreicheres Krankheitsbild bezeichnet, das auch verschiedene andere Hals- und Gesichtskrankheiten umfasste, die auch bei Erwachsenen auftraten und in einigen Landstrichen wohl endemisch waren.

Ab etwa dem 13. Jahrhundert bis in die Frühe Neuzeit bestand in Frankreich und England die Vorstellung, der rechtmäßig gesalbte König könne Skrofeln durch bloßes Handauflegen heilen. Ein entsprechendes Heilungsritual war in beiden Ländern auch Teil der Krönungsriten und wurde regelmäßig, zeitweise sogar täglich, an Kranken ausgeübt, die oft eigens aus weit entfernt liegenden Gebieten des Königreichs anreisten. Der mit der Kraft des Heilens begabte König wurde auch Thaumaturg genannt. Bereits im 11. Jahrhundert hatte man jedoch den Königen wundertätige Fähigkeiten zugesprochen. So soll unter anderem Robert II. von Frankreich übernatürliche Heilkräfte besessen haben, aber auch Eduard dem Bekenner werden wunderbare Heilungen zugeschrieben.

Literatur

  • Marc Bloch: Die wundertätigen Könige. Beck, München 1998, ISBN 3-406-44053-3 (erste deutsche Übersetzung des mentalitätsgeschichtlichen Klassikers Les rois thaumaturges von 1924)
  • David C. Douglas: Wilhelm der Eroberer. München, 2. Aufl. 1995, S. 258 f.
  • Peter Gienow: Miasmatische Schriftenreihe Nr. 9: Die Skrophulose, das vergessene Miasma, Verlag Peter Irl, ISBN 978-3-933666-42-0

Weblinks


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