Sebastian Ziani

Sebastian Ziani
Wappen des Sebastiano Zian

Sebastiano Ziani (Sebastianus) (* um 1102; † 13. April 1178) war von 1172 bis 1178 der 39. Doge von Venedig. Er ging als großer Stadtplaner in die Geschichte Venedigs ein.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der wohl um 1102 geborene Sebastian Ziani gehörte zu den reichsten Männern Venedigs und besaß umfangreichen Grundbesitz in der Stadt, besonders in der Pfarrei von Santa Giustina im Nordosten der Stadt sowie zwischen San Marco und dem Rialto, auch mehrere Salinen in der Lagune. Ziani beteiligte sich rege am gewinnträchtigen Handel mit dem östlichen Mittelmeerraum sowie Nordafrika (vgl. Wirtschaftsgeschichte der Republik Venedig.

Unter seinem Vorgänger im Dogenamt, dem ermordeten Vitale Michiel (lat. Vitalis Michael) II., hatte Ziani mehrfach die Stellung eines Iudex (eines Dogenberaters und damit eines der höchsten Ämter im Staate) sowie das Amt des Gesandten in Konstantinopel inne.

Das Dogenamt

Nach dem Tod seines Vorgängers Vitale Michiel II. war das Dogenamt ein halbes Jahr vakant. Schließlich wurde Ziani, einer der reichsten Männer Venedigs, gewählt. Seinen Reichtum soll er demonstriert haben, als er angeblich als erster Doge nach der Wahl Goldstücke unter das Volk warf. Bei Antritt seines Amtes war die Republik wegen der Auseinandersetzungen mit dem Kaiser Barbarossa, der 1162 die Stadt mit einer Handelssperre unter Druck gesetzt hatte, wegen der Kosten für den antikaiserlichen Städtebund und wegen der Auseinandersetzungen mit dem byzantinischen Kaiser hoch verschuldet.
Ziani versuchte Unruhen unter der Bevölkerung durch Begrenzung der Preise für die Grundnahrungsmittel zu verhindern.
Sein größter außenpolitischer Erfolg wird auf Wandgemälden in der Sala del Maggior Consilio dargestellt. Nach der Niederlage des Kaisers in der Schlacht von Legnano und dem Scheitern der kaiserlichen Italienpolitik kam es zu einem Treffen zwischen dem Kaiser Friedrich Barbarossa und Papst Alexander III., bei dem der Doge die Rolle des Vermittlers übernahm. 1177 wurde in Venedig der Friedensvertrag unterschrieben.
Zum Anlass seines Besuches in der Stadt und in San Marco erließ der Papst einen Ablass für jeden Christen, der San Marco besuchte.

Ziani teilte den Stadtstaat in mehrere Distrikte ein. Er befand, dass die Regierungsgebäude zu nahe an den Schiffswerften seien und durch den Lärm gestört würden. Er spendete der Stadt daraufhin ein Stück Land und verlagerte die Werften dorthin. Unter seine Regierung fällt auch die Erneuerung des Dogenpalasts. Der Markusplatz wurde umgebaut und erweitert. Ziani kaufte verschiedene Häuser in der Gegend des Platzes und ließ sie abreißen. Der Platz, sozusagen eines Stiftung Zianis, erhielt in Grundzügen seine jetzige Form. Er ließ die beiden Säulen an der Mole aufrichten, die heute die Figuren des Löwen und des Hl. Theodor, des ersten Stadtpatrons Venedigs, tragen. Der Weingarten im Sestiere Castello, in dem der Legende nach dem Evangelisten Markus ein Engel erschienen war und später die Kirche San Francesco della Vigna errichtet wurde, gehörte ebenfalls der Familie Ziani.

Sebastian Ziani war der Vater des späteren Dogen Pietro Ziani.
Ziani dankte am 11. April 1178 ab und zog sich in das Koster San Giorgio Maggiore zurück, wo er einen Tag später starb.

Bilder

  • Franceso Bassano: Übergabe des heiligen Schwertes durch den Papst an den Dogen. 1584–1587, Sala del Maggior Consiglio, Dogenpalast, Venedig

Grabmal

Sein Grabmal an der Fassade von San Giorgio Maggiore wurde beim Abbruch der alten Kirche im 17. Jahrhundert zerstört. Seine sterblichen Reste wurden daraufhin in eine Kapelle des Neubaus überführt. Eine Inschrift auf einer Platte aus weißem Marmor vermerkt den Tag der Translation.

Literatur

  • Irmgard Fees: Reichtum und Macht im mittelalterlichen Venedig. Die Familie Ziani. Tübingen 1988 (Diss. Marburg 1986)
  • Andrea Da Mosto: I Dogi di Venezia. Mailand 1960



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