Sederabend

Sederabend
Der Sederteller
Sedertisch Mit Haggada-Büchern.
Traditioneller Sederteller; Deutschland, 19. Jhd.
Sederteller (1948, Israel, Pal-Bell, Maurice Ascalon)

Seder (סדר) ist das hebräische Wort für „Ordnung“. So werden die sechs Hauptabteilungen von Talmud und Mischna als „Seder“ bezeichnet.

In der Regel wird das Wort jedoch als Kurzbezeichnung für den Sederabend verwendet.

Der Sederabend ist der Vorabend und Auftakt des jüdischen Pessach-Festes. An ihm wird im Kreis der Familie (oder der Gemeinde) des Auszugs aus Ägypten gedacht. Dies geschieht in einem langen, komplizierten Ablauf - daher die Bezeichnung „Seder“. Es werden Texte über den Aufenthalt der Israeliten in Ägypten und den Auszug vorgelesen, sowohl biblische als auch solche aus der rabbinischen Tradition. Jeder Teilnehmer hat eine Haggada vor sich, ein Buch, in dem diese Texte und die übrigen Anweisungen für den Ablauf des Seder stehen. Es werden gemeinsam Lieder mit aramäischem Text gesungen. Die Teilnehmer essen während des Abends von der Matze, dem „Bitterkraut“ und den anderen Speisen. Zu vier feststehenden Zeitpunkten wird vom Wein getrunken, nach den vier Schritten der Erlösung aus Exodus 12. Ein gemeinsames Abendessen ist Teil des Ablaufs; zur besseren Einbindung jüngerer Kinder gehören auch einige Belustigungen, wie das Verstecken eines Matzenstückes, zum Sederabend.

Am Sederabend wird der Tisch mit Speisen von symbolischer Bedeutung gedeckt:

  • ungesäuertes Brot (Matzen) als Symbol der Eile, in der die Juden aus Ägypten geflohen sind, so dass sie nicht einmal den Brotteig säuern konnten und dieser konnte so nicht aufgehen,
  • Salzwasser als Symbol des Weinens über die Zerstörung des Tempels in Jerusalem, wo das Pessachlamm geopfert wurde,
  • ein Sederteller, auf dem sich die folgenden Speisen befinden:
    • KarpassSellerie (Eppich), Radieschen, Petersilie oder Kartoffeln als Frucht der Erde,
    • Maror – ein Bitterkraut, Lattich oder Meerrettich als Zeichen der Bitterkeit der Knechtschaft in Ägypten,
    • Charosset – eine Mischung aus Apfel- bzw. auch Feigenstückchen und Datteln, Nüssen oder Mandeln, mit etwas Rotwein zusammengeknetet, mit Zimt oder Ingwer bestreut, als Symbol für den Lehm, aus dem die Israeliten in den Zeiten der Knechtschaft Ziegel herstellen mussten,
    • Seroa – eine angebratene Lammkeule mit wenig Fleisch, die an die biblische Vorschrift der Opferung eines Pessachlamms im Jerusalemer Tempel erinnert. Da der Tempel nicht mehr steht, wird heutzutage kein Lammbraten mehr zum Pessach gegessen. So sagt es zumindest die Tradition der Aschkenasim. Sephardim hingegen pflegen weiterhin die Tradition des Pessach-Lammes, indem sie eine Lammkeule zubereiten. Die christliche Orthodoxe Kirche und auch einige katholische Länder haben diese Tradition beibehalten.
    • Beitzah – ein gesottenes Ei, zum Zeichen der Gebrechlichkeit menschlicher Geschicke, aber auch der menschlichen Fruchtbarkeit und schließlich zum Zeichen der Trauer um den zerstörten Tempel in Jerusalem,
    • Chaseret – kann aus derselben Gemüseart sein wie Maror, es wird jedoch nicht gegessen,
  • und ein Becher, der für den Propheten Elija bestimmt ist.

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