Seeschlacht bei Kap Spartivento

Seeschlacht bei Kap Spartivento

Die Seeschlacht bei Kap Teulada, auch bekannt als Seeschlacht bei Kap Spartivento, wurde am 27. November 1940 zwischen der italienischen Marine (Regia Marina) und britischen Royal Navy südlich von Sardinien ausgetragen. Es handelte sich um eine kleinere Seeschlacht von knapp einer Stunde, mit nur geringen Verlusten auf beiden Seiten.

Hintergrund

Am 11. November 1940, also nur wenige Tage vor der Seeschlacht, hatten die Briten in einem erfolgreichen Luftangriff auf den italienischen Marinestützpunkt in Tarent fast die Hälfte der italienischen Schlachtflotte außer Gefecht gesetzt. Daraufhin planten die Briten, einen größeren Konvoi von Gibraltar nach Malta und weiter nach Alexandria zu entsenden. Am 17. November entging einem italienischen Flottenverband mit den beiden Schlachtschiffen RN Vittorio Veneto und RN Giulio Cesare ein erster britischer Konvoi, der Flugzeuge nach Malta bringen sollte. Die britische Führung warnte vor dem italienischen Flottenverband, woraufhin der britische Konvoi nach Gibraltar zurückkehrte. Anschließend wurde ein neuer Konvoi zusammengestellt, jedoch mit erheblicher Sicherung durch Kräfte aus Gibraltar und auch Alexandria (Force H und Force D). Auch in diesem Fall versuchten die Italiener, den Konvoi abzufangen.

Verlauf der Schlacht

Italienische Bomber greifen den britischen Flugzeugträger Ark Royal an

Die Briten waren über die italienischen Flottenbewegungen weitgehend informiert und schickten ihre Flottenverbände vor, um einem Beschuss des Konvois zuvorzukommen. Am 27. November 1940 um 11:45 Uhr erhielten die Briten die Information, dass der italienische Flottenverband nur noch etwa 50 Seemeilen entfernt war. Die Italiener verfügten über die o.g. beiden Schlachtschiffe Vittorio Veneto und Giulio Cesare, dazu kamen 6 schwere Kreuzer und 14 Zerstörer. Die beiden britischen Flottenverbände bestanden aus dem Flugzeugträger HMS Ark Royal, dem Schlachtschiff HMS Ramillies, dem Schlachtkreuzer HMS Renown, sowie 7 Kreuzern, 14 Zerstörern und 4 Korvetten, die 4 Frachtschiffe eskortierten.

Ab 12:07 Uhr leiteten die italienischen Kreuzer das Gefecht ein, um 12:22 Uhr begann der Feuerkampf zwischen beiden Kreuzerformationen, als der italienische Kreuzer RN Fiume aus 23.500 m das Feuer eröffnete. Ab 12:26 Uhr schied die HMS Ramillies nach einigen Salven wegen ihrer zu geringen Geschwindigkeit de facto aus dem Kampfgeschehen aus. Die Kampfentfernung zwischen den Kreuzerformationen wurde immer geringer, wobei die Italiener in dieser Situation nach und nach ihre überlegene Feuerkraft zur Geltung bringen konnten. Um 12:30 Uhr erhielt der Kommandeur der italienischen Kreuzerformation, Vizeadmiral Angelo Iachino, den Befehl zum Rückzug, obwohl er einen leichten Vorteil hatte. Zu diesem Zeitpunkt wurde der italienische Zerstörer RN Lanciere durch eine Salve des britischen Kreuzers HMS Manchester schwer beschädigt, während der schwere Kreuzer HMS Berwick zwei Treffer erhielt, die jedoch nur geringere Schäden anrichteten.

Nach diesem ersten Gefecht hatten die Briten einen leichten Vorteil, der jedoch um 13:00 Uhr durch die Ankunft des neuen italienischen Schlachtschiffs Vittorio Veneto ausgeglichen wurde. Die Vittorio Veneto feuerte aus großer Entfernung 7 Salven auf die gegnerische Kreuzerformation, woraufhin die Briten den Kampf abbrachen und sich beide Seiten nach insgesamt 54-minütigem Gefecht und geringen Verlusten zurückzogen.

Folgen

Die Seeschlacht bei Kap Teulada endete wie schon die bei Punta Stilo in einem taktischen Unentschieden. Nur wegen der Anzahl der beteiligten Schiffe muss aus formalen Gründen der Terminus Seeschlacht Anwendung finden, in der Substanz handelte es sich um ein Seegefecht, welches jedoch einen klareren Ausgang hätte finden können, wenn sich beide Seiten entschiedener eingesetzt hätten. Beide Befehlshaber, die Admirale James Somerville und Inigo Campioni, wurden für ihr Vorgehen später in ihren Ländern kritisiert. Insbesondere bei den Italienern zeigte sich, was potenziell möglich gewesen wäre, hätte der italienische Admiralstab den Befehlshabern auf See mehr Freiraum zugestanden: Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit zeigte man zunächst energischen Einsatz, die italienischen Kreuzer hatten längst angegriffen, als der Admiralstab noch zögerte. Im entscheidenden Moment wurden sie dann zurückbeordert. Vielleicht handelte man so, weil man wegen des Angriffs auf Tarent noch zu verunsichert war. Ihre Verzagtheit konnte die italienische Marineführung jedoch auch später nicht abgelegen. Vielleicht aus zu großem Respekt vor der Royal Navy, der seinerzeit stärksten Marine der Welt und Vorbild der Regia Marina. Wie bei Punta Stilo fand diese Seeschlacht wiederum in nächster Nähe zu italienischen Luftwaffenstützpunkten (auf Sardinien: Elmas, Decimomannu, Villacidro) statt, und obwohl auch Flugzeuge der Regia Aeronautica in die Kämpfe eingriffen (darunter CR.42 und S.M.79), gab es wiederum keine genügende Zusammenarbeit zwischen den Teilstreitkräften.


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