Sehnervenkreuzung

Sehnervenkreuzung
Chiasma opticum

Das Chiasma opticum (aus griechisch χίασμα, chíasma, „die Kreuzung“, vom griechischen Buchstaben Chi und der latinisierten Form des griechischen οπτικό(ν), optikó(n), „das Sehen betreffend“), auch die Sehnerv(en)kreuzung, ist die anatomische Bezeichnung für eine Kreuzungsstelle der Sehnerven vom rechten und linken Auge. Im Chiasma opticum kreuzen die Nervenfasern jeweils der nasenwärts gelegenen Sinneszellen der Netzhaut zur gegenüberliegenden Großhirnhälfte. Diese nasenwärts gelegenen Sinneszellen nehmen nur Licht wahr, welches aufgrund der Abbildungseigenschaften des Auges von schläfenwärts die Netzhäute erreicht. Dadurch bekommt die rechte Hirnhälfte nur Seheindrücke der linken Gesichtsfeldhälften zur Verarbeitung und umgekehrt. Das Ausmaß der kreuzenden Fasern ist bei den einzelnen Wirbeltieren unterschiedlich.

Einordnung innerhalb der Sehbahn

Visuelle Information, die von der Netzhaut (Retina) aufgenommen wird, verlässt das Auge über den blinden Fleck als Sehnerv. Das Maß der Überkreuzung innerhalb des Chiasmas, das hieraufhin folgt, ist im Tierreich unterschiedlich. Bei Mensch und Primaten kreuzen etwa die Hälfte aller Nervenfasern, was ein optimales binokuläres (räumliches) Sehen ermöglicht. Bei Raubtieren kreuzen etwa 75 % der Fasern, bei Huftieren 90 %. Bei Vögeln kreuzen fast alle Fasern, lediglich bei Eulen sind es nur 60–70 %. Bei Amphibien kreuzen in der Regel 100 % der Fasern.

Wie jede sensorische Information, abgesehen vom Riechen, wird auch die optische zuerst über den Thalamus – genauer dem dorsalen Anteil des Corpus geniculatum laterale – geleitet bevor sie die Großhirnrinde, in diesem Fall die Sehrinde, erreicht.

Topographie

Die Sehnervenkreuzung liegt vor der Hypophyse (Hirnanhangdrüse), weshalb beispielsweise Geschwulste der Hirnanhangdrüse zu Sehstörungen wie beispielsweise dem Chiasma-Syndrom führen können.


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