Seinihons

Seinihons
Wappen Karte
Wappen von St. Johann in Tirol
St. Johann in Tirol (Österreich)
DEC
St. Johann in Tirol
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Tirol
Politischer Bezirk Kitzbühel (KB)
Fläche 59,15 km²
Koordinaten 47° 31′ N, 12° 26′ O47.52277777777812.429722222222660Koordinaten: 47° 31′ 22″ N, 12° 25′ 47″ O
Höhe 660 m ü. A.
Einwohner 8.656 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 146 Einwohner je km²
Postleitzahl 6380
Vorwahl 05352
Gemeindekennziffer 7 04 16
AT335
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Bahnhofstraße 5
6380 St. Johann in Tirol
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Josef Grander (ÖVP)
Lage in Tirol
Lage in Tirol
Dekanatspfarrkirche Maria Himmelfahrt
Dekanatspfarrkirche Maria Himmelfahrt

St. Johann in Tirol ist eine Marktgemeinde im österreichischen Bundesland Tirol im Bezirk Kitzbühel.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage

St. Johann in Tirol liegt in einem breiten Talkessel zwischen dem Gebirgsmassiv des Wilden Kaisers und dem Kitzbüheler Horn im Zentrum des Bezirkes Kitzbühel. Die Kitzbühler Ache, die Reither Ache und die Fieberbrunner Ache vereinigen sich hier zur Großache, die in Bayern als Tiroler Ache in den Chiemsee fließt. Der Ortskern liegt auf einer Seehöhe von 660 Metern, die höchste Erhebung ist die Maukspitze mit einer Höhe von 2.231 m. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 5.915 Hektar.

Ortsteile

Der Ort besteht aus den Ortsteilen Almdorf, Apfeldorf, Bärnstetten, Berglehen, Fricking, Hinterkaiser, Mitterndorf, Niederhofen, Oberhofen, Reitham, Rettenbach, Scheffau, Sperten, Taxa, Weiberndorf, Weitau, Winkl Schattseite und Winkl Sonnseite.

Nachbargemeinden

Going am Wilden Kaiser Kirchdorf in Tirol Kirchdorf in Tirol
Going am Wilden Kaiser St. Ulrich am Pillersee
Oberndorf in Tirol Kitzbühel Fieberbrunn

Geschichte

Ortsansicht um 1750

St. Johann liegt inmitten des Leukentals, das sich von Jochberg bis zum Streichen an der bayerischen Grenze erstreckt. Diese Gegend wurde bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. durch den keltischen Stamm der Ambisontier besiedelt, die in den umliegenden Bergen Kupferbergbau betrieben.

Im Jahre 15 vor Christus eroberten die Römer den Ostalpenraum und das Leukental gehörte nun zur römischen Provinz Noricum. Nach dem Untergang des weströmischen Reiches 476 kam die Region im Zuge der Völkerwanderung und durch die Sesshaftwerdung des germanischen Stammes der Bajuwaren im 7. Jahrhundert zum Herzogtum Bayern.

In den folgenden Jahrhunderten baute das Adelsgeschlecht der Liuchinger, dem das Leukental seinen Namen verdankt, eine Grafschaft im Leukental auf. Die Liuchinger lebten auf der Burg Leukenstein, die sich am Fuße des Niederkaisers befand. Der genaue Standort dieser Burg, die auch Gerichtssitz für die Grafschaft war, ist heute nicht mehr bekannt, jedoch erinnert noch der Hofname „Burgwiesen“ daran. Nach dem Aussterben der Liuchinger um 1170 ging ihre Grafschaft in den Besitz der Falkensteiner über, doch auch dieses Adelsgeschlecht starb nach 70 Jahren aus. In der Folge wurde die Grafschaft im Leukental von Beamten der bayrischen Herzöge verwaltet.

Bereits im 8. Jahrhundert (wahrscheinlich schon vor 738) errichteten Missionare in der Gegend von St. Johann eine Taufkirche, die Johannes dem Täufer geweiht war und von der sich der Name des Ortes ableitet. Urkundlich wird die Kirche Sankt Johannes aber erst 1150 genannt.

1446 wurde die Pfarre St. Johann direkt den Chiemseer Bischöfen unterstellt und somit bis 1808 zu deren Pastoral- bzw. Sommerresidenz.

Durch die Eröffnung des Kupfer- und Silberbergbaues 1540 am Rerobichl bei Oberndorf, das damals zum Gemeindegebiet von St. Johann gehörte, erlangte der Ort großen Reichtum. Im 17. Jahrhundert war der Heilig-Geist-Schacht mit über 780 Metern der tiefste Schacht der Erde. Der Bergbau hielt noch bis in das 18. Jahrhundert an.

1875 wurde St. Johann durch den Bau der Giselabahn an das internationale Eisenbahnnetz angeschlossen. Es folgte ein wirtschaftlicher Aufschwung und der Fremdenverkehr nahm seinen Anfang.

1927 wurde Oberndorf von St. Johann abgetrennt und zur eigenen Gemeinde.

1956 wurde der Ort zur Marktgemeinde erhoben.

Das Wappen

Am 13. Mai 1954 hat die Tiroler Landesregierung der Gemeinde St. Johann in Tirol folgendes Wappen verliehen:

In einem grün und rot gespaltenen Schild sind rechts ein silbernes, gestürztes Steinbockhorn und links ein goldener Bischofsstab. Der Schild trägt die Farben der alten Fahne des Gerichtes, dessen erster Sitz vor dem Jahre 1271 in St. Johann war. Das Steinbockhorn erinnert an das im 13./14. Jahrhundert in der Nähe von St. Johann ansässige bedeutende Geschlecht der Edlen von Velben, und der Bischofsstab soll den Ort als ehemaligen Sommersitz der Bischöfe des Bistums Chiemsee kennzeichnen.

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St. Johann von Reitham aus gesehen, rechts im Hintergrund das Kaisergebirge. (Winter)-(Frühling)
St. Johann von Reitham aus gesehen, rechts im Hintergrund das Kaisergebirge. (Winter)-(Frühling)

Verkehr

St. Johann in Tirol ist ein regionaler Verkehrsknotenpunkt von Loferer Straße (B 178), Hochkönig Straße (B 164), Kössener Straße (B 176) und Pass Thurn Straße (B 161).

Die Gemeinde verfügt über eine Schnellzugstation an der Giselabahn, auch Salzburg-Tiroler-Bahn genannt, und hat damit Anschluss an das internationale Eisenbahnnetz, nach Salzburg (65 km), Innsbruck (100 km) und über Wörgl nach München (125 km).

Die Ort besitzt mit dem Sportflugplatz St. Johann den zweitgrößten Flugplatz in Tirol (ICAO-Code LOIJ). Dort befindet sich der Fliegerclub St. Johann mit einer eigenen Flugschule sowie Möglichkeiten für Segel- und Modellflug, Ballooning und Fallschirmspringen.

Tourismus

Der St. Johanner Schiberg, das Kitzbühler Horn


Tourismus und Gastronomie zählen zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Ortes. So gehört St. Johann in Tirol mit rund 520.000 Nächtigungen pro Jahr, relativ gleichmäßig verteilt auf Sommer und Winter, zu den großen Tourismusorten in Tirol. Die touristische Infrastruktur verfügt vom Hotel bis zum Campingplatz und vom Restaurant bis zur Diskothek über ein breit gefächertes Angebot.


Wirtschaft

Dienstleistungen, Handel und Gewerbe erlebten in den letzten Jahrzehnten eine starken Aufschwung. St. Johann ist heute das Einkaufszentrum des Bezirks Kitzbühel. Besonders entlang der B 178 siedelten sich viele neue Betriebe an, die von der günstigen Verkehrsanbindung profitieren. Außerdem erlebt der innere Ort seit Einführung der Fußgängerzone in den 1990er Jahren eine Steigerung des wirtschaftlichen Angebotes für die durchschnittlich 20.000 Menschen, die laut Statistik täglich das infrastrukturelle Angebot von St. Johann in Tirol in Anspruch nehmen. In St. Johann haben mehrere Industriebetriebe ihren Standort. Besonders hervorzuheben ist der Hauptsitz der Firma Fritz Egger GmbH & Co, die zu den führenden Holzwerkstoff- und Spanplattenherstellern in Europa zählt.

Landwirtschaft

Der Raum St. Johann in Tirol gilt heute als eines der landwirtschaftlichen Zentren Tirols – trotz seines rauen, niederschlagsreichen Klimas. Die Landwirtschaft hat im breiten Becken des St. Johanner Talkessels eine große Tradition als einstige Kornkammer Tirols, und auch heute noch kommt den bäuerlichen Betrieben eine besondere Bedeutung zu.

Im weiten, ebenen Talkessel und an dessen mit einigen Ausnahmen nicht extrem steilen Hängen siedeln für Tiroler Verhältnisse relativ viele mittlere und große Bauernhöfe. Laut Statistik Austria wird etwa ein Drittel der Höfe im Haupterwerb bewirtschaftet. Die Haupterwerbsbetriebe nutzen etwas mehr als die Hälfte der land- und forstwirtschaftlichen Fläche der Gemeinde.

Öffentliche Einrichtungen

Bezirkskrankenhaus


In St. Johann gibt es einige überregional bedeutende öffentliche Einrichtungen: Bezirkskrankenhaus, die Winterstellerkaserne, die Heeresversorgungsanstalt - Logistikzentrum West des Österreichischen Bundesheeres.

Regional wichtige Einrichtungen: Bezirksforstinspektion, Bezirksstelle der Landeslandwirtschaftkammer, Straßenmeisterei, Pflegeheim St. Johann in Tirol und Umgebung, Gesundheits- und Sozialsprengel, Polizeiinspektion St. Johann in Tirol.

Bildung

Nepomukstatue
Weitaufenster

Sehenswürdigkeiten

  • Museum der Marktgemeinde St. Johann in Tirol: hier wird die örtliche Geschichte darstellt. Dieses Gebäude beherbergt auch eine
  • Galerie für zeitgenössische Kunst: im Museum der Marktgemeinde
  • Alpinmuseum der Heeresversorgungsanstalt: am Oberhofenweg
  • Dekanatspfarrkirche
  • Antoniuskapelle
  • St. Nikolauskirche in der Weitau
  • Ortszentrum
Panorama Badewelt

Sport

Für Sport stehen den Bewohnern und Gästen zahlreiche Einrichtungen zur Verfügung:

  • Hallen- und Freibadanlage mit Sauna und Dampfbad
  • Tennisplätze – Tennishalle
  • Minigolf-Anlage
  • Mountainbike - Routen
  • Panorama Badewelt, wettkampftaugliche 50-m–Außenbahn (8 Startbahnen), Wassertiefe 2,00-2,20 m
  • Sportbecken im Hallenbad
  • Rad- und Wanderwege
  • Bogenschießanlage, Kleinkaliberschießstand, Pistolenschießhalle, Luftgewehrschießstand
  • Fitnessparcours
  • Fußballstadion (Koasastadion)
  • Sommerrodelbahn
  • Reithalle, Reitparcours, Trabrennbahn
  • Kajak und Rafting
  • 60 km Schipisten, davon 28 km mit Kunstschneeanlage, Einseilumlaufbahnen, Sesselbahnen, Schleppliften und Babyliften
  • Langlaufloipen
  • Schisprunganlage

Regelmäßige Veranstaltungen

Lafferer Trabrennbahn
  • Kaisersaal: seit 2004 verfügt St. Johann in Tirol über einen modernen Veranstaltungssaal. Die Bezeichnung leitet sich aus dem Gebirgsmassiv des Wilden Kaisers ab. Dieser Saal wird regelmäßig für Veranstaltungen, die von Fachvorträgen, über Firmen-Informationsveranstaltungen bis zu Pop- und Rockkonzerten sowie klassischer Musik reichen, genutzt.
  • Internationales Stefani-Pferderennen
  • Koasalauf - einer der größten Volkslangläufe Europas - im Januar
  • Sommernachtsfest „Jaggasn“ im Juli
  • UCI-Radweltcup im August
  • Der längste Knödeltisch der Welt im September

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat (Ortsparlament) besteht aus 19 Mitgliedern, wobei der Bürgermeister den Vorsitz führt.

Der Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen (2004):

Gemeindevorstand

Der St. Johanner Gemeindevorstand besteht aus sieben Mitgliedern. Den Vorsitz hat der Bürgermeister, der von der St. Johanner Bevölkerung direkt gewählt wird. Die zwei Vizebürgermeister werden vom Gemeinderat gewählt.

  • Bürgermeister Josef Grander, (ÖVP)
  • 1.Vizebürgermeister Dr. Georg Zimmermann, (ÖVP)
  • 2.Vizebürgermeister Hans Peter Springinsfeld, (JU-ST)
  • Gemeindevorstand Renate Kammerlander, (ÖVP)
  • Gemeindevorstand Simon Aschaber, (ÖVP)
  • Gemeindevorstand Johann Grander, (SPÖ)
  • Gemeindevorstand Siegfried Pürstl, (Grüne)

Städtepartnerschaften

Einwohnerentwicklung

Mit Stichtag der Volkszählung 2001 (Endgültiges Ergebnis v. 2004) hat St. Johann 7959 Einwohner. Die Einwohnerzahl von St. Johann ist konstant steigend. Kennzahlen: Wachstum 2004 plus 1,8 Prozent. Seit Herbst 2007 ist St. Johann in Tirol die einwohnerstärkste Gemeinde im Bezirk Kitzbühel.[1]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde:

Mitgliedschaften

Klimabündnisgemeinde seit Juli 1997

Literatur

  • Ingrid Tschugg: Frauenalltag und Wiederaufbau. St. Johann in Tirol nach 1945. Studienverlag, Innsbruck/Wien/Bozen 2005, ISBN 3-7065-1707-8
  • Franz-Heinz Hye (Red.): Die Marktgemeinde St. Johann in Tirol, das Gemeindebuch Band I und II: Natur und Mensch in Geschichte und Gegenwart. Hutterdruck St. Johann, St. Johann 1990

Weblinks

  1. Statistik Austria [1] Ein Blick auf die Gemeinde

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