Selection

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Rotwein

Qualitätsstufe eines Weins ist die nach dem EU-Weingesetz zwingend auf dem Etikett vorgeschriebene Angabe der Weinqualität. Einzelheiten sind durch nationales Weinrecht geregelt, daher sind die Qualitätsstufen international nur schwer miteinander zu vergleichen.

Inhaltsverzeichnis

Kriterien für Qualitätsstufen

Die Qualitätsstufen in den Ländern und Regionen sind durch eine Vielzahl unterschiedlicher Kriterien bestimmt. Manche sind weit verbreitet, andere haben nur in einzelnen Regionen Bedeutung. In den mediterranen Weinbauländern einschließlich Frankreich geht man nach dem

  • Terroirprinzip vor, d. h. die Qualitätsstufe wird im Wesentlichen von der geographischen Herkunft des Weines bestimmt. Das wichtigste Kriterium in Österreich und Deutschland zur Klassifizierung der Weine in die verschiedenen Qualitätsstufen ist das
  • Ausgangsmostgewicht bzw. der natürliche Alkoholgehalt als Maß für die Reife des Leseguts. In Deutschland wird für die höheren Qualitäten ab Qualitätswein b. A. zwingend eine amtliche
  • sensorische Prüfung (Qualitätsweinprüfung) der Qualität durchgeführt.
  • Rebsorte Allgemein üblich sind in den verschiedenen Weinbauregionen nur ausgewählte Rebsorten zur Erzeugung von Weinen bestimmter Qualitätsstufen zugelassen.
  • Leseart z. B. ist für die deutsche Beerenauslese Handlese verbindlich während für Eiswein die Trauben bei der Lese gefroren sein müssen.
  • Art und Dauer der Reifelagerung z. B. italienische Riserva und spanische Reserva
  • Ertragsbeschränkungen Auch die Vorschrift eines bestimmten Flächenhöchstertrags zur Erzeugung bestimmter Weinqualitäten ist weit verbreitet.
  • Geschmacksrichtung Beispielsweise muss Landwein immer trocken oder halbtrocken sein.
  • Säure Für bestimmte Qualitätsstufen ist ein Mindestwert der Säure vorgeschrieben, z. B. Tafelwein oder italienische DOCG-Weine.
  • Ausbau und Art der Weinbereitung Hier sei als Beispiel erwähnt die Barrique-Lagerung spanischer Reserva-Weine oder die durch Alkoholzugabe in der Gärung unterbrochenen V. D. N.-Weine aus Südfrankreich.
  • Pflanzdichte Für italienische DOCG-Weine ist die Pflanzdichte im Weinberg reglementiert.

Qualitätsstufen in Deutschland

Nach dem Deutschen Weingesetz müssen folgende Qualitätsanforderungen erfüllt werden:

  • Tafelwein muss über mindestens 8,5 vol% Alkohol verfügen. Nach Anreicherung darf der Gesamtalkoholgehalt höchstens 12 vol% betragen. Die Gesamtsäure muss bei mindestens 4,5 g/l liegen.
  • Landwein ist ein gehobener Tafelwein mit gebietstypischem Charakter. Er ist stets trocken oder halbtrocken, die Herkunftslandschaft muss auf dem Etikett angegeben werden.
  • Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (Q. b. A.) muss zu 100 % aus dem Anbaugebiet und den dort zugelassenen Rebsorten stammen. Er muss sorten- und gebietstypisch sein. Qualitätswein muss ebenso wie Qualitätswein mit Prädikat erfolgreich eine (auch sensorische) amtliche Qualitätsweinprüfung passiert haben. Dem geprüften Wein wird eine amtliche Prüfungsnummer (AP-Nr.) erteilt, die auf dem Etikett dokumentiert sein muss. Classic und Selection sind keine Prädikate, sondern Bezeichnungen für Qualitätsweine, die nach speziellen Richtlinien vinifiziert werden.
  • Prädikatswein, vor 2007 Qualitätswein mit Prädikat: Prädikatsweine dürfen nach deutschem Recht nur aus einer Rebsorte gekeltert sein, Verschnittweine sind als Qualitätsweine (Q. b. A.) zu bezeichnen, auch wenn die dazu verwendeten Weine jeder für sich den Status eines Qualitätsweins mit Prädikat beanspruchen könnten. Das minimale Mostgewicht für die verschiedenen Prädikate variiert je nach Anbaugebiet und Rebsorte. Als Richtwerte können gelten:
Kabinett (mind. 73° Öchsle)
Spätlese (mind. 85° Öchsle)
Auslese (mind. 95° Öchsle)
Beerenauslese (mind. 125° Öchsle)
Trockenbeerenauslese (mind. 150° Öchsle) Handlese verpflichtend
Eiswein benötigt das gleiche Mindestmostgewicht wie die Beerenauslese. Zudem müssen die Trauben bei der Lese gefroren sein (-7 °C) und in gefrorenem Zustand ausgepresst werden.

Internationaler Vergleich der Begriffe

Tab. 1: Übersicht europäischer Qualitätsstufen
Deutschland, Österreich Italien Frankreich Spanien Portugal
Tafelwein Vino da tavola Vin de table Vino de mesa oder
Vino corriente
Vinho de mesa
Landwein IGT
(Indicazione Geografica Tipica)
Vin de Pays Vino de la tierra Vinho regional
Qualitätswein
(Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete, QbA)
DOC
(Denominazione di Origine Controllata)
Regionale AOC
(Appellation d'Origine Contrôlée)
und VDQS
(Vin Délimité de Qualité Supérieure)
Denominación de Origen VQPRD
(Vinhos de Qualidade Produzidos em Região Determinada)
Prädikatswein
(vor 2007: Qualitätswein mit Prädikat)
DOCG
(Denominazione di Origine Controllata e Garantita)
Subregionale und kommunale AOC
(Appellation d'Origine Contrôlée)
DOC
(Denominación de Origen Calificada)
DOC
(Denominação de Origem Calificada)

In Österreich liegt die Produktionsmenge von Wein der Qualitätsstufe Qualitätswein deutlich über den anderen Stufen.[1]

Sonstiges

Die Angabe einer Qualitätsstufe ist dem Erzeuger oder Abfüller zwingend vorgeschrieben. Allerdings dürfen Weine auch auf einer niedrigeren Qualitätsstufe deklariert werden, was aus Marketing- und Imagegründen im hochwertigen Weinbau gelegentlich geschieht: ein z. B. als Spätlese deklarierter Wein kann nach seinem Mostgewicht eine „verkappte Auslese“ oder gar Beerenauslese gewesen sein. Aus Alkoholgehalt und Restsüße eines Weines lässt sich hingegen rückrechnen, mit welchem Mostgewicht der Wein erzeugt wurde.

Einzelnachweise

  1. Österreichisches Statistikamt zu Produktionsmenge der Weinqualitätsstufen (2005)

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