- Self storage
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Unter einem Mietlager, auch Selbstlagerzentrum, Miet-Box, wird ein Konzept bzw. ein Ort zur Einlagerung nicht ständig benötigter Möbel und anderer Dinge bezeichnet, das in den 1960ern als Self Storage erstmals in Nordamerika angeboten wurde. Der englische Begriff Self Storage bedeutet soviel wie „selbst einlagern“. Es handelt sich nicht um Wohnräume.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits Ende der 1960er Jahre begannen Landbesitzer im Westen der USA, kleine Schuppen zu bauen, um sie lokal den Bewohnern von Appartements als Stau- und Lagerraum anzubieten. Erst 1984 folgte ein ähnliches Projekt in Europa, in dem der Engländer Carl Hanauer einen Stall in London umbaute und als Lagerraum vermietete. Über Frankreich, Belgien und die Niederlande fand „Storage“ schließlich den Weg nach Deutschland und hat inzwischen auch Österreich, die Schweiz, Spanien und Portugal erreicht. Auch in Skandinavien finden sich inzwischen erste Anbieter von Lagerhäusern. Der Kunde ist hierbei sein eigener Lagerist.
2007 gab es in den USA circa 47 000 Mietlager[1] und im Jahr 2008 in Deutschland rund 40 Anlagen.[2]
Merkmale
Beim Mietlager wird von dem Betreiberunternehmen im Regelfall eine sehr hochwertige Lagerfläche angeboten, die sowohl von gewerbetreibenden als auch privaten Kunden in Anspruch genommen werden kann. Darin (hochwertige Fläche und deren Management) unterscheidet es sich von den quadratmeterweise in Rechnung gestellten Flächen in Lagerhäusern von Speditionen zur Einlagerung von losen Gegenständen oder Containern. Wesentliche Merkmale der anmietbaren Lagerräume sind:
Do-it-Yourself-Prinzip
Das Ein- und Auslagern des Lagerguts erfolgt immer durch den Kunden selbst, oder durch von ihm beauftragte Institutionen. Mietlager-Anbieter vermieten lediglich den Lagerraum und stellen zugesicherten Eigenschaften dieses Raums sicher.
Sicherheit
Die Lagereinheiten befinden sich meist in umfassend überwachten Gebäuden, welche über Alarmanlagen und Videoüberwachung (Aufzeichnung wird aus Kostengründen oft eingespart!) ausgestattet sind. Darüber hinaus findet eine Zutrittskontrolle in die Lagerzentren statt, welche sowohl durch elektronische Verfahren (beispielsweise PIN-Codes oder auch Magnetkarten) als auch durch persönliche Kontrolle anhand von Ausweispapieren realisiert wird. Darüber hinaus ist jede mietbare Lagereinheit separat verschlossen und immer Blickdicht, so dass nur der jeweilige Mieter Zugriff auf den von ihm angemieteten Lagerraum hat und von außen nicht erkennbar ist, welches Lagergut eingebracht wurde. Je nach Anbieter und Region können die technischen Sicherungsmaßnahmen sehr unterscheiden. Neben diesen Aspekten der Sicherheit wir beim Mietlager auch ein hoher Wert darauf gelegt, dass die Lagerbedingungen so gestaltet sind, dass das Lagergut sicher aufbewahrt wird. Dies wird beispielsweise durch eine umfassende Klimatisierung oder Bereitstellung gesonderter Lagereinheiten (beispielsweise für Wein oder Gemälde) erreicht. Natürlich muss ein entsprechender Lagerraum auch trocken sein, damit kein Schimmelbefall auf das Lagergut droht. Auch dies wird von den Dienstleistern im Regelfall sichergestellt.
Sauberkeit
Die Betreiber derartiger Anlagen haben neben den normalen Maßnahmen zur Erhaltung der Sauberkeit in Ihren Anlagen auch einigen Aufwand um Ihre Lagerzentren frei von Ungeziefer und Schädling zu halten. Durch das Ein- und Auslagern ist die Gefahr hoch, dass Schädlinge wie Motten, Speckkäfer oder Mäuse mit in das Lagerzentrum eingebracht werden und sich dort aufgrund der Klimatisierung vermehren und Schaden anrichten. Mietlager-Anbieter lassen daher im Regelfall durch fachlich versierte Schädlingsbekämpfer Ihre Anlagen kontrollieren um einen möglichen Befall so rasch wie möglich zu erkennen und gegensteuern zu können.
Häufig zeichnen sich die angebotenen Lagerräume durch lange Zugangsmöglichkeiten aus, allerdings gibt es hier kein einheitliches Konzept. Während es in den USA durchaus üblich ist einen 24/7-Zugang zu gewähren, gibt es beispielsweise in Deutschland nur wenige Anbieter, die dies auch anbieten. Je nach Anforderung sollte man diesem Punkt also besondere Beachtung schenken. Je nach Betreiber werden die Lagerräume in verschiedenen Ausführungen und Größen angeboten. Aber auch in zahlreichen anderen Merkmalen können sich die Lagerräume unterscheiden: Da wäre unter einen Räume mit direkten Zugriff (Direct Access), Räume mit Belüftung (Heated), ohne Belüftung (Non Heated) und Drive Thrue (ähnlich wie Drive in) das man mit dem Fahrzeug in das Gebäude einfahren kann.
Der Erfolg von Mietlagern in Europa hat sich aus naheliegenden Gründen dort zuerst entwickelt, wo es gar keine Kellerräume oder zum Lagern ungeeignete gab, beispielsweise in England oder den Niederlanden. In Europa kam das Konzept erstmals 1980 in England vor. Da sich Flexibilität und Mobilität auch hier in Europa immer mehr durchsetzte, erfreut sich mittlerweile auch in Deutschland das Mietlager-Prinzip wachsender Beliebtheit. Die Branche erlebt in Deutschland in den letzten zwei bis drei Jahren einen starken Auftrieb, was sich in einer vergleichsweise hohen Zahl neuer Lagerzentren niederschlägt. Typischerweise werden derartige Einrichtungen in Ballungszentren errichtet, die sich durch eine hohe Bevölkerungsdichte auszeichnen. So dass es kaum verwundert, dass es in NRW derzeit die meisten Mietlager-Standorte gibt, aber auch in Berlin, Hamburg, München oder Frankfurt finden sich mehrere Anbieter aus denen der Kunde wählen kann. In den meisten Großstädten ist es nicht selten, dass die Räume sich über mehrere Stockwerke verteilen. Das Selbsteinlagern bieten mittlerweile auch einige Speditionen an.
Im Regelfall bieten die Betreiber der Anlage auch Zusatzleistungen an, beispielsweise den Verkauf von Lagerhilfsmitteln, Umzugszubehör, Schlösser für die Lagerräume oder die rabattierte Vermietung von Fahrzeugen.
Mietlagern ist im Allgemeinen keine preiswerte Art des Lagerns. Der hohe technische Aufwand und die hohe Qualität des Lagers sind ein Grund für ein gehobenes Preisniveau. Ein ganz wesentliches Merkmal dieser Dienstleistung liegt jedoch auch in der Verfügbarkeit des Lagerraums und der Tatsache, dass man im Regelfall keine langfristigen Mietverträge mit dem Betreiber abschließt. Als Kunde hat man hier ein hohes Maß an Flexibilität, welches die Anlagenbetreiber sich jedoch bezahlen lassen, zumal sie die entsprechenden Kapazitäten und Einrichtungen auch bei geringer Ausbuchung unterhalten müssen.
Quellen
- Die Miet-Box als verlängertes Wohnzimmer. In Schwäbische Zeitung vom 1. August 2008
Einzelnachweise
- ↑ Cara Warmuth: Sein gesammeltes Leben auf Lager haben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. September 2007, S. 21.
- ↑ sueddeutsche.de: http://www.sueddeutsche.de/immobilien/mietenvermieten/artikel/179/165707/. 28. März 2008.
Siehe auch
Weblinks
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