Babylon a.d.

Babylon a.d.
Filmdaten
Deutscher Titel: Babylon A.D.
Originaltitel: Babylon A.D.
Produktionsland: USA
Frankreich
Erscheinungsjahr: 2008
Länge: 101[1] Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16[1]
Stab
Regie: Mathieu Kassovitz
Drehbuch: Eric Besnard
Mathieu Kassovitz
Joseph Simas
Produktion: Alain Goldman
Mathieu Kassovitz
Musik: Atli Örvarsson
Kamera: Thierry Arbogast
Schnitt: Benjamin Weill
Besetzung

Babylon A.D. ist ein US-amerikanisch-französischer Spielfilm von Mathieu Kassovitz aus dem Jahr 2008. Der Film beruht auf dem Roman Babylon Babies des französischen Schriftstellers Maurice G. Dantec. In den Hauptrollen zu sehen sind Vin Diesel, Michelle Yeoh, und Mélanie Thierry.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Osteuropa in der nahen Zukunft: Der Söldner Toorop erhält von Mafiaboss Gorsky den Auftrag, eine junge Frau nach New York zu schmuggeln. Als Bezahlung winkt dem kriegsmüden Einzelkämpfer eine neue Identität für die UN-Zone und somit ein ruhigeres Leben.

Vom Kloster der weltweit einflussreichen Sekte der Nuelisten aus fährt er mit der Nonne Rebecca und seinem neuen Schützling Aurora für die weitere Reise zu einem Bahnhof. Ab hier lässt Aurora ihre Fähigkeiten erahnen. Sie weiß, dass die in Käfigen auf ihren Abtransport wartenden Raubtiere nurmehr Klone sind, und sie flieht rechtzeitig vor einer Explosion aus der Warteschlange vor der Bahnhofshalle. Im Zug spricht sie Fremde in ihrer Sprache an - Rebecca erzählt Toorop später, dass Aurora seit ihrer Kleinkindzeit neunzehn Sprachen fließend spricht, ohne diese gelernt zu haben.

Am Endpunkt der Zugfahrt sucht Toorop einen befreundeten Schleuser auf, der ihnen den Weg über die Beringstraße ermöglichen soll. Mehrere Söldner überfallen sie dort und möchten Aurora laut ihrer Aussage zu ihrem Vater bringen. Obwohl Aurora letztlich freiwillig gefolgt wäre, hält Toorop sie mit Gewalt zurück.

Am nächsten Tag begibt sich eine große Schar Flüchtlinge zu einem wartenden U-Boot, um über die Beringstraße gebracht zu werden. Als zu viele Flüchtlinge in das Gefährt drängen wollen, gibt der Kapitän den Befehl zum Abtauchen. Aurora gerät wegen der um sie Ertrinkenden in Raserei, bringt das U-Boot kurzzeitig in ihre Gewalt und leitet eigenhändig den Auftauchvorgang ein. Selbst Rebecca kann die Fähigkeiten ihres Schützlings nicht erklären.

Nach der Überfahrt durchquert die Gruppe Alaska auf zwei Motorschlitten und nähert sich der 15-Meilen-Todeszone. Diese wird von bewaffneten Drohnen bewacht, die jedes Lebewesen ohne Vorwarnung töten. Mit Mühe überqueren die Flüchtenden den Bereich. Am Abend verarztet Aurora den verwundeten Toorop und amüsiert sich darüber, wie ein ansonsten selbstbewusst und stark auftretender Söldner beim Nähen einer Wunde "wie ein Baby" jammern kann. In das Gelächter hinein sagt sie plötzlich den ernsten Satz, sie würden alle drei in New York sterben. Am späteren Abend fragt sie Toorop nach dem von ihr belauschten Gespräch auf dem U-Boot, nachdem er sie töten und verbrennen werde, sollte sie einen Virus in sich tragen und sich somit als lebende Bombe erweisen, die in den amerikanischen Bereich geschmuggelt werden soll.

Einen Tag später ist die Gruppe in der Zivilisation angekommen. Toorop injiziert sich im Badezimmer eines Motels die neue Identität in seinen Blutkreislauf, nicht wissend, dass er sich damit gleichzeitig einen Peilsender einpflanzt. Als Aurora auftaucht, küssen sich die beiden beinahe, als Rebecca zur Tür hereinkommt.

Nach der Ankunft in New York werden die drei Flüchtlinge von einem Arzt der Sekte aufgesucht, der Aurora drei Monate zuvor im Kloster untersucht hat und auch jetzt einen Test an ihr durchführt. Nach seinem Weggang verkündet Aurora, mit Zwillingen schwanger zu sein - und das trotz ihrer Jungfernschaft. Rebecca kann bestätigen, dass es keinen Mann in Auroras Leben gegeben hat.

Als vor dem Hotel Anhänger der Nuelisten und Söldner von Gorsky eintreffen, beginnt die Übergabe von Aurora an die Sekte. Sie lässt es geschehen, doch als Toorop die Übergabe im letzten Moment verweigert, dankt sie ihm dafür. Im anschließenden Schusswechsel kommt Rebecca ums Leben. Als eine auf Toorops Peilsender programmierte Rakete ihn beinahe tötet, erschießt ihn Aurora mit den Worten: "Ich will, dass Du lebst!" Vor ihr explodiert der Sprengkörper, aber er prallt an einer Art Schutzschild von ihr ab.

Als Toorop wieder erwacht, sind zahlreiche seiner Körperteile durch mechanische ersetzt. Von den Toten auferweckt hat ihn ein Mann, der sich als der Vater von Aurora bezeichnet und ihm ihre Entstehung erklärt. Während die Maschinen und die künstliche Intelligenz sich in den letzten Jahrzehnten rasant weiterentwickelt haben, sei die Entwicklung des Menschen stehen geblieben. So habe er in Zusammenarbeit mit den Nuelisten einen Menschen erschaffen, der das Wissen der Menschheit und weitere Fähigkeiten bereits von Geburt an in sich trägt. Dieser Mensch ist Aurora. Und die in ihr wachsenden Zwillinge seien die nächste Generation dieser Entwicklung, die es vor der medialen Ausschlachtung der Nuelisten zu bewahren gilt.

Für die einflussreiche Sekte ist Aurora eine Art Messias, mit deren Hilfe sich ihre Religion und damit ihre Macht weiter ausbreiten kann. Die Hohepriesterin, die sich auch als Mutter Auroras sieht, setzt daher alles daran, sie in ihre Gewalt zu bekommen. Gorsky wird von ihr mit einer Atomrakete getötet. Und der „Vater“ Auroras wird von ihr erschossen. Ihre letzte Frage an ihn ist, ob er bereit wäre, für seine Schöpfung zu sterben.

Toorop findet Aurora in seinem alten Zuhause mitten in den Wäldern. Kurz darauf fällt sie ins Koma und erwacht erst wieder kurz vor der Geburt der Zwillinge an einem sicheren Ort. Wie in ihren Genen programmiert stirbt sie bei der Geburt - ihre Aufgabe ist damit erfüllt. Die lange, in Deutschland gezeigte Fassung des Films endet an dieser Stelle.

In der kürzeren, von Fox geschnittenen Filmfassung gibt es ein alternatives Ende: Kurz vor ihrem Tod benennt Aurora Toorop zum Vater ihrer Kinder. Der Film endet damit, dass Toorop mit den beiden Zwillingen in einem neuen Zuhause inmitten paradiesischer Wälder lebt.

Hintergründe

Produktionsgeschichte

Die Dreharbeiten wurden von zahlreichen Problemen begleitet. Vor allem Wettereinbrüche machten dem Projekt Schwierigkeiten und führten zu erheblichen Verzögerungen und Budgetüberschreitungen.[2] Gerüchte um Auseinandersetzungen zwischen Hauptdarsteller Vin Diesel und Regisseur Kassovitz wurden jedoch offiziell dementiert.[3] Berichte über ständige Eingriffe des Studios während der Dreharbeiten und heftige Kürzungen in der Postproduktion stammen vom Regisseur selber, der sich in der Woche vor dem US-Start deutlich von der veröffentlichten Fassung distanzierte.[4]

Fassungen

Die vom Studio gekürzte US-Version bietet gerade einmal 90 Minuten, wohingegen die Fassung für den europäischen Markt 101 Minuten umfasst. Gerüchte um insgesamt 70 weitere Filmminuten wurden offiziell dementiert.[5]

Kritiken

Gernot Gricksch schrieb in der TV Digital 19 vom 5. September 2008, dass hier ausgerechnet die Franzosen Hollywood zeigen würden, wie ein gutes futuristisches Actionspektakel gedreht würde. Der Film habe trotz des etwas schwachen Finales mehr Power, Grips und Stil als viele der nach Schema F heruntergedrehten Filme der sogenannten Traumfabrik. Darsteller Vin Diesel sei noch nie so charismatisch wie hier gewesen.

Die Filmzeitschrift Cinema schrieb:

„Vin Diesel beweist endlich wieder einmal schauspielerische Klasse und profiliert sich in der Rolle des Toorop als legitimer Nachfolger von "Klapperschlange" Kurt Russell. Noch dazu verfügt der Film über das bizarrste Darsteller-Ensemble der jüngeren Zeit: An Diesels Seite agieren Gérard Depardieu als Russen-Mafioso, Bond-Girl Michelle Yeoh und die aristokratische Britin Charlotte Rampling als Verkörperung des ultimativen Bösen. Nicht zu vergessen Top-Model Mélanie Thierry in der Rolle der sinnlich-schönen Aurora. "Babylon A.D.": ein weiterer Beweis für die internationale Kassenstärke und Attraktivität des neuen französischen Films.
Fazit: Lakonisch erzählte Action-Apokalypse mit rabenschwarzem Humor und Glatzkopf Vin Diesel in Top-Form.“[6]

Einzelnachweise

  1. a b Freigabekarte der SPIO
  2. Masters of Scifi - Babylon A.D. Director Mathieu Kassovitz Describes a Disastrous Production “, AMC, 25. August 2008. 
  3. Egos collide on sci-fi project “, New York Post, 21. August 2007. 
  4. Masters of Scifi - Babylon A.D. Director Mathieu Kassovitz Describes a Disastrous Production “, AMC, 25. August 2008. 
  5. Babylon A.D. - Save the planet “, screen/write, 11. September 2008. 
  6. Cinema.de: Filmkritik

Weblinks


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