Semen Furman

Semen Furman

Semjon Abramowitsch Furman (russisch Семён Абрамович Фурман; * 1. Dezember 1920 in Pinsk; † 16. März 1978 in Leningrad) war ein sowjetischer Schachspieler, -trainer und -theoretiker.

Inhaltsverzeichnis

Schachkarriere

Im Jahr 1931 zog die Familie Semjon Furmans aus der Provinz nach Leningrad. Dort wurde man auf sein Schachtalent aufmerksam. Er wurde durch die Sowjetische Schachschule ausgebildet, sein Lehrer war der Meister Ilja Rabinowitsch. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde Furmans Schachkarriere aufgehalten, den nationalen Meistertitel erhielt er erst im Alter von 25 Jahren.

Im Jahre 1953 wurde Furman Leningrader Meister, und 1954 und 1957 geteilter Sieger dieses Wettbewerbs. Als ein stetiger Teilnehmer an UdSSR-Meisterschaften wurde er 1948 Dritter, 1949 geteilter Fünfter und 1965 geteilter Vierter. Den Titel eines internationalen Meisters erhielt er 1954, den eines Großmeisters 1966.

Auf internationalen Turnieren gelangen ihm Siege in Harrachov 1966 und Polanica-Zdrój 1967 sowie dritte Plätze in Madrid 1973 hinter Karpow und Tukmakow und 1977 in Bad Lauterberg hinter Karpow und Timman. Da er kein Mitglied der KPdSU war, durfte er nur selten ins westliche Ausland reisen.

Seine beste historische Elo-Zahl war 2708 im April 1948, damit lag er zu diesem Zeitpunkt auf Platz 11 der Weltrangliste.

Trainer und Theoretiker

Am bekanntesten wurde er als Schachlehrer und -Sekundant. Viele Jahre arbeitete er mit Mark Taimanow zusammen. Ab dem Jahr 1969, und bis zu seinem frühen Tod 1978 trainierte Furman den 1951 geborenen Karpow, welcher 1975 Weltmeister wurde. Nachdem Furman 1973 wegen außerordentlicher Erfolge mit jungen Spielern zum verdienten Trainer der Sowjetunion ernannt worden war, betreute er die Mannschaft der Sowjetunion auf der Schacholympiade 1974 in Nizza und bei der europäischen Mannschaftsmeisterschaft 1977.

Furman bereicherte die Eröffnungstheorie, z.B. in der Grünfeld-Indischen Verteidigung, der Nimzowitsch-Indischen Verteidigung, der Spanischen Partie und dem Damengambit. Er publizierte allerdings keine Bücher, sondern nur gelegentliche Beiträge in russischen Schachzeitschriften, und gab seine Analysen, die er in handgeschriebenen Notizbüchern erfasste, ansonsten überwiegend an seine Schüler weiter.

Privates

Er war verheiratet mit Alla Furman. Neben Schach spielte er auch begeistert Karten, vor allem Bridge. 1966 erkrankte er an Krebs. Auf Bitten des sowjetischen Schachverbandes wurde er von den besten Ärzten des Landes behandelt, elf Jahre später kehrte die Krankheit jedoch zurück und führte zu seinem Tod.

Literatur

  • Gennadi Sosonko: Russian silhouettes. New in Chess, Alkmaar 2001. ISBN 90-5691-078-7. S. 121 - 135

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Semjon Furman — Semjon Abramowitsch Furman (russisch Семён Абрамович Фурман; * 1. Dezember 1920 in Pinsk; † 16. März 1978 in Leningrad) war ein sowjetischer Schachspieler, trainer und theoretiker. Inhaltsverzeichnis 1 Schachkarriere 2 Trainer und Theore …   Deutsch Wikipedia

  • Semyon Furman — Semyon Abramovich Furman (December 1 1920 – March 17 1978) was a Soviet chess International Grandmaster and trainer. He is best known for developing Anatoly Karpov into a World Chess Champion, but was a formidable player himself, as well as a… …   Wikipedia

  • Semion Furman — Semion Fourman Semion Abramovich Fourman (né le 1er décembre 1920 et mort le 17 mars 1978) est un joueur d échecs soviétique, grand maître à partir de 1966. Son nom est parfois écrit Semen Fourman ou Semyon Fourman. Carrière Champion de… …   Wikipédia en Français

  • List of Russian people — The Millennium of Russia monument in Veliky Novgorod, featuring the statues and reliefs of the most celebrated people in the first 1000 years of Russian history …   Wikipedia

  • List of Jews in sports — This list includes Jews who have had outstanding achievements in sports.The criteria is:a) 1 3 places winners at major international tournaments; b) for team sports, winning in preliminary competitions of finals at major international tournaments …   Wikipedia

  • List of Russians — This is a list of people associated with Imperial Russia, the Soviet Union, and Russia of today. For a long time Russia has been a multinational country, and many people of different ethnicity contributed to its culture, to its glory, and to its… …   Wikipedia

  • List of Jews from Russia, Ukraine, and Belarus — This List of Jews contains individuals who, in accordance with Wikipedia s and policies, have been identified as Jews by . A few years before the Shoah, the Jewish population of the Soviet lands (excluding the Baltic states) stood at over 5… …   Wikipedia

  • Dragoljub Janošević — (Janosevic) Full name Dragoljub Janošević Country Yugoslavia Born July 8, 1923(19 …   Wikipedia

  • Фурман, Семён Абрамович — Семён Абрамович Фурман В 1961 году Страны …   Википедия

  • RUSSIA — RUSSIA, former empire in Eastern Europe; from 1918 the Russian Soviet Federative Socialist Republic (R.S.F.S.R.), from 1923 the Union of Soviet Socialist Republics (U.S.S.R.); from 1990 the Russian Federation. Until 1772 ORIGINS The penetration… …   Encyclopedia of Judaism

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”