Semnoni

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Siedlungsgebiete der germanischen Stämme in Mitteleuropa um 50 n. Chr.

Die Semnonen waren der bedeutendste germanische Zweigstamm der Sueben im Raum zwischen Elbe und Oder von der böhmischen Grenze bis an die Havel, zeitweise auch jenseits der Oder und der Warthe. Die Semnonen hatten im Gegensatz zu den meisten anderen westgermanischen Stämmen schon um 100 n. Chr. Könige. Nach Tacitus hatten sie 100 Gaue. Die Semnonen wurden zum letzten Mal 260 n. Chr. als Synonym zu Juthungen, einem alamannischen Teilstamm, erwähnt. Damals war ein großer Teil der Semnonen bereits nach Südwestdeutschland gewandert. In Brandenburg verbliebene Reste gingen erst im 6./7. Jahrhundert in den Slawen auf.

Inhaltsverzeichnis

Heiliger Hain der Semnonen

„Vetustissimos se nobilissimosque Sueborum Semnones memorant; fides antiquitatis religione firmatur. Stato tempore in silvam auguriis patrum et prisca formidine sacram omnes eiusdem sanguinis populi legationibus coeunt caesoque publice homine celebrant barbari ritus horrenda primordia. Est et alia luco reverentia: nemo nisi vinculo ligatus ingreditur, ut minor et potestatem numinis prae se ferens. Si forte prolapsus est, attolli et insurgere haud licitum: per humum evolvuntur. Eoque omnis superstitio respicit, tamquam inde initia gentis, ibi regnator omnium deus, cetera subiecta atque parentia. Adicit auctoritatem fortuna Semnonum: centum pagi iis habitantur magnoque corpore efficitur ut se Sueborum caput credant.“

„Als die ältesten und vornehmsten Sueben betrachten sich die Semnonen. Den Glauben an ihr hohes Alter bestätigt ein religiöser Brauch. Zu bestimmter Zeit treffen sich sämtliche Stämme desselben Geblüts, durch Abgesandte vertreten, in einem Haine, der durch die von den Vätern geschauten Vorzeichen und durch uralte Scheu geheiligt ist. Dort leiten sie mit öffentlichem Menschenopfer die schauderhafte Feier ihres rohen Brauches ein. Dem Hain wird auch sonst Verehrung gezeigt: niemand betritt ihn, er sei denn gefesselt, um seine Unterwürfigkeit und die Macht der Gottheit zu bekunden. Fällt jemand hin, so darf er sich nicht aufheben lassen oder selbst aufstehen; auf dem Erdboden wälzt er sich hinaus. Insgesamt gründet sich der Kultbrauch auf den Glauben, dass von dort der Stamm sich herleite, dort der allbeherrschende Gott wohne, dem alles unterworfen, gehorsam sei.“

Tacitus, Germania, 39

Bauwerke

Die elbgermanischen Semnonen bauten ihre Siedlungen aus Holz oder Flechtwerkswänden und gaben ihnen einen Verputz aus Lehm. Ein Kalkanstrich gab den Bauwerken die notwendige Wetterfestigkeit und schützte sie vor Ungeziefer. Pro Siedlung gab es in der Regel 1 oder 2 Speicher, die zum Schutz vor Nagetieren auf Stelzen gebaut waren. Diese wurden vorzugsweise zum Spinnen und Weben beansprucht. In den Siedlungsgebieten standen Ausschmelzherde für die Gewinnung von Raseneisenerz, ein schmiedbares Eisen, sowie Öfen für die Kalkgewinnung.

Landwirtschaft

In der Landwirtschaft setzte man vor allem auf die Zucht von Schweinen, Schafen, Rindern und Ziegen. Gemäß der Pollenanalyse bestanden jeweils drei Viertel einer Feldmark aus Weidland, während der übrige Anteil für den Getreideanbau verwendet wurde. Als Pflug gab es einen einfachen Haken mit einer Eichengabel.

Trivia

Der Semnonenbund Europa e.V. ist dabei das historische Dorf "Gannahall" der Semnonen wieder aufzubauen.

Literatur

  • Cornelius Tacitus: Germania; Kapitel 39; z.B.: Stuttgart: Reclam, 2000; ISBN 3-15-009391-0; und: Köln: Anaconda, 2006; ISBN 3-938484-88-8
  • Hans J. Arnold: Als in Hermsdorf noch die Semnonen wohnten. Über das germanische Gehöft und die Germanen; Chronik des Bezirkes Reinickendorf von Berlin; Berlin: Förderkreis für Bildung, Kultur und Internationale Beziehungen Reinickendorf, 2002; ISBN 3-927611-18-2

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