- Baccalaureat
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Das französische Baccalauréat (informelle Kurzform Bac, analog zu „Abi“) entspricht in etwa dem Abitur beziehungsweise der Matura. Genau genommen wird es, obwohl nur Abschluss einer höheren Schulausbildung, als erster akademischer Grad in Frankreich verstanden; der Prüfungskommission sitzt jeweils ein Universitätsprofessor vor.
Es gibt drei verschiedene Typen des Baccalauréats:
- Baccalauréat général mit drei Fachrichtungen (filières): Literatur und Philosophie (Bac L – littéraire), Naturwissenschaft (Bac S – scientifique) und sozialen Wissenschaften (Bac ES – économique et social)
- Baccalauréat technique mit acht Fachrichtungen wie zum Beispiel Hotel, medizinischen und sozialen Berufen, Laborberufen…
- Baccalauréat professionnel mit über 50 Fachrichtungen von Kunststoffgießerei über Automechanik bis Einzelkaufmann.
Alle diese Baccalauréats berechtigen zum Studium an einer französischen Hochschule beziehungsweise Grande École, so die Theorie. Da das Baccalauréat als erster akademischer Grad gilt, kann es an französischen Universitäten keine Zulassungsbeschränkungen (Numerus clausus) geben. Die Grandes Écoles jedoch halten Concours – also Auswahlverfahren – ab, auf die man sich normalerweise nach dem Baccalauréat mit zwei Jahren in einer Classe préparatoire vorbereitet. Allerdings öffnen sich immer mehr Grandes Écoles an Bewerber, die keine akademische Vorbildung haben. Hier werden die „acquis professionnels“ herangezogen, also der berufliche Werdegang des Bewerbers. Auch die Verwaltungs-Elitehochschule ENA verfährt nach diesem Muster.
Das Problem der Anerkennung des Baccalauréats in Deutschland ist relativ komplex. Die Konferenz der Kultusminister der Länder legte 1986 einen Katalog fest, dem ausländische Zeugnisse zu entsprechen haben, um als Hochschulreife in Deutschland anerkannt zu werden (etwa sechs Fächer, davon zwei Sprachen, Mathematik, etwas Soziales etc.).
Allein das Baccalauréat général erfüllt alle diese Voraussetzungen und wird deshalb als uneingeschränkte Allgemeine Hochschulreife anerkannt. Sowohl die Baccalauréats techniques als auch die Baccalauréats professionnels qualifizieren in der Regel nicht uneingeschränkt für ein Studium an einer deutschen Hochschule.
In Belgien und Kanada ist das Baccalauréat kein Sekundarschulabschluss, sondern ein akademischer Grad, der nach einem mindestens dreijährigen Hochschulstudium verliehen wird (z. B. Bachelier ès Arts, Bachelière en Sciences médicales).
Sprache
- passer son bac (nicht « faire »)
- réussir ou échouer au bac, rater son bac
- le bachelier/la bachelière werden die erfolgreichen Abiturienten genannt.
Der französische Begriff Bachelier entspricht dem Gesellen beziehungsweise dem lateinischen Baccalaureus. Der relativ neue akademische Grad heißt Bachelor.
Siehe auch
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