7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division Prinz Eugen

7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division Prinz Eugen
Wappen der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“

Die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ war eine Divisionen der Waffen-SS, die vor allem im nordserbischen Banat aus Volksdeutschen aufgestellt wurde. Sie wurde vor allem durch ihre zahlreichen Kriegsverbrechen im Partisanenkrieg in Jugoslawien bekannt. Dadurch prägte sie das Geschichtsbild vom Krieg der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS in Jugoslawien.[1]

Inhaltsverzeichnis

Die Entstehung der Division

Auf Drängen des Leiters der Volksdeutsche Mittelstelle (VOMI), Werner Lorenz, wurden am 15. April 1941 nach Genehmigung des Reichsaußenministers und des OKW alle volksdeutschen jugoslawischen Kriegsgefangenen freigelassen. Nachdem die Volksdeutschen befreit worden waren, sollten sie der Waffen-SS zugeführt werden. Noch im April stellte SS-Gruppenführer Paul Hausser, der die SS-Division „Das Reich“ kommandierte, SS-Untersturmführer Halwax, Stabsleiter der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien, vier Annahmekommissionen zur Verfügung, die planmäßig in den deutschen Gemeinden des Banats Musterungen durchführten. Die daraus gewonnenen Freiwilligen wurden von der SS-Division „Das Reich“ ausgebildet. Mit der Aufstellung der „Prinz Eugen“ wurde von Himmler erstmals die „rassische Auslese“ und das „Freiwilligkeitsprinzip“ für die Waffen-SS fallengelassen. Der Leiter des SS-Ergänzungsamtes, Gottlob Berger, sagte einmal diesbezüglich auf einer SS-Führertagung: „Wer sich nicht freiwillig meldet, dessen Haus reißen wir ein!“ Auch war die „Prinz Eugen“ in den Augen anderer hoher SS-Führer wie Theodor Eicke als „minderwertig“ angesehen. Eicke: „Viele (Volksdeutsche) können nicht deutsch schreiben und lesen. Sie verstehen die Kommandosprache nicht und neigen zu Ungehorsam und Drückebergerei. Gegebene Befehle werden meist nicht durchgeführt, mit der Begründung: Man habe nicht verstanden, was der Vorgesetzte von ihnen will. Der Feigheit wird auf diese Weise Vorschub geleistet.“

Das Unternehmen Barbarossa (Angriff auf die Sowjetunion) war nach einem schnellen Vorstoß der deutschen Truppen vor Moskau zum Stehen gekommen. Die sowjetische Gegenoffensive führte zu hohen Verlusten bei der Wehrmacht, die nicht befriedigend ersetzt werden konnten. Gleichzeitig mit den ersten Rückschlägen in der Sowjetunion hatte die Widerstandsbewegung in Jugoslawien an Intensität zugenommen. Den eingesetzten reichsdeutschen Divisionen gelang es trotz schärfster Vergeltungsmaßnahmen nicht, den Partisanen Einhalt zu gebieten, andererseits fehlten sie an der Ostfront.

Am 6. November 1941 machten der Volksgruppenführer Dr. Sepp Janko in einem Gespräch bei Reichsführer-SS Himmler in Berlin den Vorschlag, einen volksdeutschen Heimatschutz im Banat aufzustellen. Ende Dezember genehmigte Hitler die Aufstellung volksdeutscher Verbände in Serbien. Damit war ein wichtiger Schritt für die Aufstellung der SS-Division getan. Bei der Verwirklichung der Pläne zur Aufstellung der 7. SS-Division „Prinz Eugen“ versuchte man an alte Traditionen der Kolonisation anzuschließen. So griff man bei der Namensgebung der Division auf Vorschlag des ersten Divisionskommandanten, SS-Gruppenführer Artur Phleps, auf Prinz Eugen von Savoyen zurück, welcher im 17./18. Jahrhundert die Osmanen vom Balkan vertrieb und somit die Ansiedlung von Volksdeutschen ermöglichte. Damit hatte man, wie der spätere Divisionskommandant Otto Kumm ausführte, bewusst an die jahrhundertelange Tradition der Grenzer-Regimenter angeknüpft. Auch die Ernennung von Phleps war in diesem Zusammenhang bedeutsam. Die SS-Führung versprach sich von ihm, dem Offizier aus Siebenbürgen, auch Freiwillige aus Rumänien. Obwohl in der ersten Phase der Aufstellung (Frühjahr 1942) die Bezeichnung 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division eingeführt und auch weiterbenutzt wurde, wurde schon bald flächendeckend eingezogen. Bis zum April 1942 war es im Banat zur Meldung von 10.000 bis 15.000 Männern gekommen. Bis zum Januar 1944 wurden aus dem Banat und Serbien an die 22.000 Männer eingezogen, von denen über 90 % in der Waffen-SS-Division dienten. Da dies nicht reichte, wurden auch in Kroatien, in der ungarischen Batschka und in dem rumänischen Teil des Banats Freiwillige geworben. Das war nicht ohne Probleme, da die Deutschen in Rumänien in der rumänischen Armee zu dienen hatten. Am 20. Februar 1944 wurde in einem Bericht über die Landsmannschaftliche Zusammensetzung festgestellt, dass zu diesem Zeitpunkt 8,5 % Reichs- und insgesamt 91,5 % Volksdeutsche dienten. 53,6 % der Divisionsmitglieder kamen aus dem Banat und Serbien, 21,3 % aus Rumänien, 11,24 % aus Kroatien, 2,92 % aus der Slowakei, 2,57 % aus Ungarn und geringe 0,006 % aus sonstigen volksdeutschen Gruppen. Die Division hatte zu diesem Zeitpunkt 392 Offiziere, 1.901 Unteroffiziere, 18.985 Mannschaften und 1.381 Mann in Wirtschafts-Bataillonen, insgesamt 22.659 Mann. Volksdeutsche aus dem jugoslawischen Teil des Banats bildeten auch im Sommer 1944 den entscheidenden Teil der Division „Prinz Eugen“. Darüber hinaus war die Division nicht nur eine volksdeutsche Division, sondern mit ihren Verstärkungen aus Slawonien, Syrmien, der Batschka und dem rumänischen Teil des Banats im engeren Sinn eine donauschwäbische SS-Division.

Es dauerte bis Oktober 1942, bis die Division ihren ersten Einsatz, noch im Rahmen ihrer Ausbildung, in Serbien hatte. Bis Ende des Krieges wurde sie ausschließlich im Raum Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Kroatien eingesetzt. Zwischen den „Unternehmen“, wurde die Division vorwiegend zur Partisanenbekämpfung verwendet, selten geschlossen, meist in Kampfgruppen von Regiments- oder Bataillonsstärke.

Kriegsverbrechen

Schon bei ihren ersten Einsätzen fiel die Gebirgsdivision Prinz Eugen durch unverhältnismäßige Maßnahmen gegen die Zivilbevölkerung auf. Sie operierte damals in Südserbien, in einem relativ ruhigen Gebiet ohne nennenswerte Partisanenaktivitäten. Beispielsweise ließ der Divisionskommandeur, SS-Obergruppenführer Artur Phleps, zwei Jugendliche wegen eines geringfügigen Vergehens erschiessen, trotz des Protestes eines anwesenden Angehörigen der Deutschen Botschaft.[2]

Bei einem weiteren Vorfall erschossen SS-Männer der Division im Raum Petrovac eine Gruppe von 60 flüchtenden Zivilisten. Sie hatten die SS-Männer nicht vor einer nahegelegenen Partisanenstellung gewarnt. Nachdem die Partisanen das Feuer eröffnet hatten, wurden die Flüchtlinge erneut gestellt und eine Leibesvisitation vorgenommen, die nur bei drei Personen eine mögliche Verbindung zu den Partisanen ergab. Trotzdem wurde die gesamte Flüchtlingsgruppe ausnahmslos erschossen.[3]

Etwa zur gleichen Zeit wurden über 100 kroatische Arbeiter für die Schneebewältigung zwangsausgehoben. Als für sie gerade keine Verwendung zu finden war, wurden sie erschossen.[4]

Am 28. März 1944 brachte die SS-Division „Prinz Eugen“ im Raum Knin die Einwohnerschaft mehrerer Dörfer um, die Zahl der Getöteten lag weit über 500. Weil es sich fast ausschließlich um Kroaten gehandelt hatte, protestierte der Außenminister des kroatischen Marionettenstaates Peric in Berlin. Nach scharfem Notenwechsel wurde er entlassen. [5]

Nachdem von der SS-Division „Prinz Eugen“ 1943 mehrfach nicht nur einzelne Häuser, sondern ganze Ortsteile und sogar geschlossene Ortschaften niedergebrannt und ihre Bewohner erschossen worden waren, verfügte ihr Kommandeur, der SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Carl Ritter von Overkamp, dass Kinder unter 14 Jahren und Frauen nur noch im Kampf oder standgerichtlich erschossen werden sollen.[6] In einem späteren Bericht der Jugoslawischen Staatskommission zur Feststellung von Kriegsverbrechen über Grausamkeiten der Waffen-SS im Mai 1943 heißt es:

Durch Grausamkeit berühmt ist die 7. SS-Division „Prinz Eugen“. Wo sie auch immer hinkam - durch Serbien, durch Bosnien und Herzegowina, durch Lika und Bania oder durch Dalmatien. Überall hat sie Brandstätten und Verwüstungen, Leichen unschuldiger Männer, Frauen und Kinder, die in den Häusern verbrannt wurden, zurückgelassen. Ende Mai 1943 kam die Division „Prinz Eugen“ nach Montenegro in die Gegend von Niksic, um dort gemeinsam mit italienischen faschistischen Truppen friedliche Dörfer zu überfallen. Gleich nach ihrem Einfall eröffnete diese Truppe ohne jeden Grund das Feuer sämtlicher Waffen und begann mit der Ausübung unerhörter Verbrechen in den Dörfern. Alles, was sie antraf, wurde niedergebrannt, ermordet und geplündert. Die Offiziere und Mannschaften der SS-Division „Prinz Eugen“ verübten bei dieser Gelegenheit Verbrechen von unerhörter Grausamkeit. Die Opfer wurden erschossen, abgeschlachtet, gefoltert und in brennenden Häusern verbrannt.

Wenn ein Opfer nicht im Hause, sondern davon entfernt am Wege oder am Felde angetroffen wurde, wurde es dort ermordet und verbrannt. Kinder mit ihren Müttern, schwangere Frauen und gebrechliche Greise wurden ebenfalls hingemordet; kurz gesagt: Jede in diesen Dörfern von diesen Truppen angetroffene Zivilperson ist ermordet worden. Durch die angestellten Untersuchungen steht fest, daß bei dieser Gelegenheit auf die erwähnte grausame Weise 121 Personen, größtenteils Frauen, darunter 30 Personen im Alter von 60-92 Jahren hingerichtet worden sind. Die Dörfer wurden niedergebrannt und dem Erdboden gleichgemacht.

Im April 1944 untersuchte General Šimić im Auftrag des kroatischen Kriegsministeriums ein weiteres von der SS-Division „Prinz Eugen“ verübtes Massaker und berichtete an Ribbentrop, dass dabei 22 Ortschaften vernichtet wurden, insgesamt etwa 1000 Einwohner. Teilweise wurden dabei die Einwohner der betroffenen Dörfer in den Häusern zusammengetrieben und durch die Fenster mit Maschinengewehren erschossen. Danach kam es zu Plünderungen und die Häuser wurden zusammen mit den Leichen verbrannt.

Rückzug und Gefangenschaft

Mitte Januar 1945 zogen sich die letzten Einheiten der Division „Prinz Eugen“ über die kroatische Grenze zurück. Am 20. Januar 1945 übernahm SS-Brigadeführer August Schmidhuber das Kommando über die Division, die nach schweren Kämpfen Anfang Mai 1945 die österreichische Grenze erreichte. Erst am 12. Mai, vier Tage nach Kriegsende, legte sie die Waffen nieder. Während es einem Teil der Volksdeutschen gelang, nach Österreich zu entkommen, wurde der größere Teil der Division von Partisaneneinheiten gefangen genommen.[7]

Gliederung

  • SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiment 13 „Artur Phleps“
  • SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiment 14 „Skanderbeg“ (Reste der 21. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Skanderbeg“)
  • SS-Freiwilligen-Gebirgs-Artillerie-Regiment 7
    • SS-Panzer-Abteilung 7
    • SS-Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 7
    • SS-Kavallerie-Abteilung 7
    • SS-Sturmgeschütz-Abteilung 7
    • SS-Flak-Abteilung 7
    • SS-Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 7
    • SS-Freiwilligen-Gebirgs-Aufklärungs-Abteilung 7
      • SS-Panzer-Aufklärungs-Zug
    • SS-Radfahr-Bataillon
    • SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung 7
    • SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 7
    • SS-Kradschützen-Bataillon 7
      • SS-Nachschub-Kompanie 7
    • SS-Wirtschafts-Bataillon 7
    • SS-Sanitäts-Abteilung 7
      • SS-Freiwilligen-Gebirgs-Veterinär-Kompanie 1/7 und 2/7
      • SS-Freiwilligen-Gebirgs-Kriegsberichter-Zug 7
        • SS-Propaganda-Zug
        • SS-Feldgendarmerie-Trupp 7
    • SS-Instandsetzungs-Abteilung 7
    • SS-Wehrgeologisches Bataillon
  • Divisionstruppen 7
    • SS-Feldersatz-Bataillon 7

Kommandeure

  • 30. Januar 1942 - 15. Mai 1943 SS-Gruppenführer Artur Phleps
  • 15. Mai 1943 - 30. Januar 1944 SS-Brigadeführer Karl Reichsritter von Oberkamp
  • 30. Januar 1944 - 20. Januar 1945 SS-Brigadeführer Otto Kumm
  • 20. Januar - 8. Mai 1945 SS-Brigadeführer August Schmidhuber

Schwesterdivision

13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1)

Literatur

  • Bundesarchiv (Hg.): Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn (1941-1945). Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938 - 1945). Band 6. Hüthig Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-822-61892-6.
  • Thomas Casagrande: Die Volksdeutsche SS-Division „Prinz Eugen“. Die Banater Schwaben und die nationalsozialistischen Kriegsverbrechen. Campus, Frankfurt 2003 ISBN 3-593-37234-7.
  • James Lucas: Handbuch der Wehrmacht 1939-1945. Ein Nachschlagewerk. Tosa-Verlag, Wien 2000, ISBN 3-85492-152-7.
  • Rolf Michaelis: Die Gebirgsdivisionen der Waffen-SS. 2. Auflage. Michaelis-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-930849-22-4.
  • Klaus Schmider: Auf Umwegen zum Vernichtungskrieg? Der Partisanenkrieg in Jugoslawien, 1941-1944 in: R.D. Müller, H.E. Volkmann, (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität, München, Oldenburg 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 910 ff.
  • Wolfgang Schneider: Die Waffen-SS. Lizenzausgabe. Bechtermünz-Verlag, Augsburg 2002, ISBN 3-8289-0514-5

Quellennachweis

  1. Schmider, aaO, S.910
  2. Schmider, aaO S. 911
  3. Schmider, aaO S. 911
  4. Schmider, aaO S. 911
  5. Schmider, aaO S. 917
  6. Martin Seckendorf; Günter Keber; u.a.; Bundesarchiv (Hrsg.): Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn (1941-1945) Hüthig, Berlin 1992; Decker/ Müller, Heidelberg 2000. Reihe: Europa unterm Hakenkreuz Band 6, ISBN 3-8226-1892-6, S. 59, S.241f.
  7. Thomas Casagrande (2003): Die Volksdeutsche SS-Division „Prinz Eugen“, Seite 296

Weblinks


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