Bachlauf

Bachlauf
Zenn bei Atzenhof (Fürth) als langsam fließender Bach

Ein Bach ist ein kleines fließendes natürliches Gewässer. Ein Fließgewässer wird üblicherweise dann als Bach bezeichnet, wenn seine Breite auf der gesamten Länge unter 5 m liegt. Breitere Fließgewässer bezeichnet man als Flüsse.

Inhaltsverzeichnis

Grundlegendes

Argenbach im Bregenzerwald als schnell fließender Bach mit starkem Gefälle

Bäche sind in der hydrologischen Fachsprache kleine Fließgewässer oder Gerinne. Es gibt so genannte perennierende Gerinne, die ständig Wasser führen, sowie periodische oder episodische Gerinne, die nur zeitweise, zyklisch oder unregelmäßig auftreten, wie zum Beispiel die Steingräben der Muschelkalkgebiete in Thüringen oder andere oberirdische Karstgerinne.

Kennzeichnend für den Bach sind die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers, die Temperaturverhältnisse, der Sauerstoffgehalt, die Lichtverhältnisse, die im Bach auftretenden Organismen sowie die Umweltbelastung durch Chemikalien. Weiterhin ist charakteristisch für einen Bach, dass sein Wasserspiegel steigt oder sinkt, im Bach enthaltene Substrate sich verlagern und sich der Lauf des Baches mit der Zeit verändern kann.

Die Strömungsgeschwindigkeit wird durch im Bach befindliche Steine, Totholz und kleinere Inseln, Verengungen, örtliche Vertiefungen oder flachere Bereiche beeinflusst.

In der Gartenbautechnik werden unter gestalterischen Aspekten künstliche Bachläufe angelegt.

Begriffe und Namenkunde

Die Limnologie unterscheidet drei regionale Grundtypen von Bächen, den Gebirgsbach, den Mittelgebirgsbach und den Flachlandbach. Einen fast nie versiegenden, aus Quellen in Wäldern entstehenden Bach bezeichnet man als Waldbach.

Bach[1] bildet sich aus ahd. pah Pl. pechî, mhd. bach Pl. beche, und steht in etymologischer Nähe zum Bayrisch-österreichischen Wort Ache zu einer alten indogermanischen Wurzel für Gewässer (siehe dort). Ortsnamen auf -bach sind frühestens der hochmittelalterlichen Landnahme, wohl zwischend dem 11. und 13. Jahrhundert, zuzuordnen, wesentlich spätere Bildungen sind aber häufig.

Der alte Begriff Fließ (zu fließen, Fluss) ist noch in Brandenburg und Berlin gebräuchlich, beispielsweise für das Tegeler Fließ oder das Pfefferfließ. In Börderegionen kennt man Fließe heute aber auch als Gräben, die Regenwasser von Feldern ableiten sollen (Dränage). Diese Gewässer trocknen in regenarmen Monaten häufig aus.

Systematik

Systematik der Gewässer

Die Hydrologie in Verbindung mit der Orographie untersuchen die Formenvielfalt der Fließgewässer, und versuchen, gewisse Grundtypen herauszuarbeiten: Blickt man auf die Gesamtstrecke eines Baches, so lassen sich ein Oberlauf, ein Mittellauf und ein Unterlauf unterscheiden. In einem modelltypischen Bachverlauf entsprechen diese Abschnitte den drei Grundformen Gebirgs-, Mittelgebirgs- und Flachlandbach. Bäche zeigen aber naturgemäß einen vielgestaltigen Verlauf, in Kleinformen von der Quellstrecke, über nahezu stehende Anschnitte mit Rückstauzonen und Wasserfällen oder Sumpfabschnitten, Verengungen mit Klammcharakter oder Furten als Flachwasser weit über der Normalbreite, bis hin zu Versickerungen, in denen das Gewässer unter die Erde abtaucht, und dort weiterfließt, oder sich im Grundwasser verliert.

Gebirgsbach

In Gebirgsbächen herrscht wegen des größeren Gefälles eine stärkere Strömung, was für günstige Sauerstoffverhältnisse, aber auch für eine starke Erosion sorgt. Die Gewässersohle ist sehr steinig. Gebirgsbäche führen viel Geschiebe mit sich. Die im Gebirgsbach vorkommenden Tiere sind gegen Sauerstoffmangel sehr empfindlich. Wasserpflanzen kommen so gut wie gar nicht vor.

Mittelgebirgsbach

In Mittelgebirgsbächen nimmt das Gefälle und damit die Strömung ab. Neben der Erosion kommt es auch zu einer Sedimentation. Kleinere Inseln und Kiesbänke entstehen immer wieder neu an verschiedenen Stellen. Die hier entstehenden mannigfaltigen Kleinräume bieten den verschiedenartigsten Wasserlebewesen eine Lebensgrundlage. Zeigerart ist die Bachforelle.

Flachlandbach

In Flachlandbächen ist das Gefälle am geringsten. Das Wasser fließt gemächlich in weiten Mäandern dahin. Sedimentation und Nährstoffreichtum sind recht groß, so dass die Gewässersohle relativ sandig und mit organischem Material durchsetzt ist. Bei geringer Strömung kommen zahlreiche Wasserpflanzen im Bach vor.

Eingriffe des Menschen

Natürliches Bachbett: Muglbach im Oberpfälzer Wald

Bäche, wie auch andere Gewässer, werden nach ihrem Nutzen beziehungsweise der Gefahr die von ihnen für den Menschen ausgehen als „friedlich“ oder als Wildbach bezeichnet, wobei für letztere in bewohntem Gebiet Maßnahmen zum Hochwasserschutz angebracht sind.

Das natürliche Bett der Bäche in Mitteleuropa ist durch Eingriffe des Menschen meist stark verändert worden. Bachbegradigungen und die Einleitung von Schadstoffen haben in Ballungsgebieten zu erheblichen Störungen des natürlichen Verlaufs und zu einer Beeinträchtigung der Selbstreinigungskraft industrienaher Fließgewässer geführt. Auch die Überdüngung der Felder in Bachnähe durch die vielerorts übliche intensive Landwirtschaft sorgt für erhöhte Schadstoffwerte im Bach. Die Phosphat- und Nitratzufuhr führt zu einem verstärkten Algenwachstum, die Einleitung von Abwässern zu einer Massenvermehrung von Bakterien.

Künstliche Bachläufe

Das Wort Bachlauf bezeichnet neben dem Verlauf eines natürlichen Baches auch künstlich angelegte Fließgewässer im Gartenbau. Bachläufe werden bei der Gartengestaltung häufig in Verbindung mit Gartenteichen, mitunter auch ohne Einleitung in ein stehendes Gewässer hergestellt. Die Wasserförderung wird durch eine Teichpumpe erzeugt. Der Untergrund des Bachlaufes ist durch Teichfolie abgedichtet, sofern er nicht aus industriell gefertigten Bachlauf-Schalen besteht.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag BACH, m. f. rivus, torrens. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854-1960 (germazope.uni-trier.de)

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