- Sergei Petrovich Novikov
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Sergei Petrowitsch Nowikow (russisch Сергей Петрович Новиков; auch Sergei Novikov; * 20. März 1938 in Nischni Nowgorod) ist ein russischer Mathematiker, der in algebraischer Topologie und mathematischer Physik arbeitet. Er erhielt 1970 die Fields-Medaille.
Leben und Wirken
Nowikows Vater war der bekannte Mathematiker Pjotr Sergejewitsch Nowikow, der das Wortproblem für Gruppen löste und wichtige Beiträge zum Burnside-Problem lieferte. Seine Mutter Ludmila Vsevolodovna Keldysh und sein Onkel Mstislav Keldysh waren ebenfalls bekannte Mathematiker. Nowikow studierte ab 1955 an der Lomonossow-Universität von Moskau, mit einem Abschluss 1960. 1964 erhielt er den Preis für junge Mathematiker der Moskauer Mathematischen Gesellschaft und wurde 1965 promoviert. 1966 wurde er korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (1981 wurde er volles Mitglied).
In den 1960er Jahren beschäftigte er sich mit algebraischer Topologie. Unter anderem zeigte er, wie homologische Methoden (Spektralsequenzen vom Adams-Typ) und kohomologische Operatoren in der Berechnung von Homotopiegruppen und in der damals neuen Kobordismen- und K-Theorie angewandt werden konnten. Die Adams-Novikov-Spektralsequenzen sind ein wichtiges Werkzeug der stabilen Homotopietheorie.
Er war auch mit William Browder, Dennis Sullivan und Terry Wall ein Pionier der Surgery-Theorie (Zerschneidungsmethoden, verwendet für die Klassifikation höherdimensionaler topologischer Mannigfaltigkeiten) in der geometrischen Topologie. Er bewies, dass rationale Pontrjagin-Klassen topologische Invarianten sind. Die Novikov-Vermutung ist eine bekannte offene Frage in der Topologie. Im Jahr 1970 erhielt er für seine Arbeiten in der algebraischen Topologie die Fields-Medaille.
Ab den 1970er Jahren beschäftigte er sich vornehmlich mit mathematischer Physik (Theorie der Solitonen, integrable Systeme u.a.) und wechselte sogar 1971 ans Landau-Institut für Theoretische Physik. Zur Zeit leitet er daneben die Abteilung Geometrie und Topologie am Steklow-Institut für Mathematik in Moskau und lehrt gleichzeitig an der University of Maryland in College Park. Neben der Fields-Medaille (1970) erhielt er 1967 den Lenin-Preis, 1981 die Lobatschewski-Medaille und 2005 den Wolf-Preis.
Werke
- Basic elements of differential geometry and topology, Dordrecht, Kluwer 1990
- Theory of solitons- the inverse scattering method, New York 1984
- mit Dubrovin, Fomenko Modern geometry- methods and applications, Bd.1-3, Springer, Graduate Texts in Mathematics (zuerst 1984, 1988, 1990, Bd.1 The geometry of surfaces and transformation groups, Bd.2 The geometry and topology of manifolds, Bd.3 Introduction to homology theory; behandelt werden u.a. auch Variationsrechnung, kristallographische Gruppen)
- Topics in Topology and mathematical physics, AMS (American Mathematical Society) 1995
- Integrable systems - selected papers, Cambridge University Press 1981 (London Math.Society Lecturenotes)
- mit Taimanov Cobordisms and their application, 2007, world scientific
- mit Wladimir Arnold ist er Herausgeber und Mitautor der Reihe Dynamical systems der Encyclopedia of mathematical sciences, Springer
- Topology - general survey, Bd.1 der Topologie Reihe der Encyclopedia of mathematical sciences, Springer 1996
- Solitons and geometry, Cambridge 1994
- mit Buchstaber Solitons, geometry and topology- on the crossroads, AMS
- mit Dubrovin, Krichever Topological and Algebraic Geometry Methods in contemporary mathematical physics Bd.2, Cambridge (Ausgabe russischer Reviewartikel)
Weblinks
- Sergei Petrowitsch Nowikow im MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
- Curriculum Vitae Steklov Institut
- Biographie (russ.) Moskauer Universität
Personendaten NAME Nowikow, Sergei Petrowitsch KURZBESCHREIBUNG russischer Mathematiker GEBURTSDATUM 20. März 1938 GEBURTSORT Nischni Nowgorod
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