- Sergej Romanow
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Großfürst Sergei Alexandrowitsch Romanow, russisch Сергей Александрович (* 29. April 1857 in Sankt Petersburg; † 4. Februar 1905 in Moskau) war ein Mitglied aus dem Hause Romanow-Holstein-Gottorp.
Leben
Sergei war ein Sohn des russischen Zaren Alexander II. (1818−1881) und seiner ersten Gattin Prinzessin Marie von Hessen-Darmstadt (1824−1880), Tochter von Großherzog Ludwig II. von Hessen-Darmstadt und Prinzessin Wilhelmine Luise von Baden. Er war auch der jüngere Bruder des späteren Zaren Alexander III. und Maria Alexandrowna Romanowas, der späteren Herzogin von Sachsen-Coburg und Gotha.
Sergei lernte auf den vielen Familientreffen Prinzessin Elisabeth von Hessen-Darmstadt (1864−1918), Tochter von Großherzog Ludwig IV. und Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland, kennen und lieben. Gegen alle Widerstände, besonders von Seiten ihrer Großmutter, der englischen Königin Victoria I., setzte Elisabeth die Liebesheirat durch. Das Paar heiratete am 3. Juni 1884 in Sankt Petersburg, auf ihrer Hochzeit lernte Elisabeths jüngere Schwester Alix den russischen Thronfolger Nikolaus Alexandrowitsch kennen. Die Ehe blieb kinderlos, wohl auch weil Sergei homosexuell war.
Als seine Schwägerin Großfürstin Alexandra, Ehefrau seines Bruders Pawel, bei der Geburt ihres zweiten Kindes starb, nahmen er und seine Frau die Kinder Maria Pawlowna (1890−1958) und Dmitri Pawlowitsch (1891−1941) solange in Pflege, bis Pawel sie wieder zu sich nahm. 1902 kamen sie erneut zu ihnen in Pflege, als Pawel aufgrund seiner Hochzeit mit Olga Palei exiliert wurde.
Sergei nahm am Russisch-Türkischen Krieg (1877−1878) teil und wurde zum Oberst der russischen Armee befördert. 1887 wurde er zum Generalmajor erhoben und erhielt den Oberbefehl der Leibgarde des Zaren im Preobraschenski-Regiment. 1891 ernannte ihn der Zar zum General-Adjutanten der Svita und zum Generalgouverneur von Moskau. Drei Jahre später wurde er Mitglied des Staatsrates und unterstützte die polizeigeführten Gewerkschaften des Oberst Sergei Wassiljewitsch Subatow. Anfang 1905 verübte Iwan Kaljajew, ein Terrorist der sozialrevolutionären Bewegung, ein Attentat auf den Großfürsten. Im Moskauer Kreml, nahe dem Nikolaus-Tor, explodierte eine Bombe, die den Großfürsten Sergei Alexandrowisch sofort tötete. Nach dem tödlichen Attentat auf ihren Mann galt Jelisaweta Fjodorowna als eine der reichsten Großfürstinnen Russlands. Jelisaweta Fjodorowna, die ihren Mann sehr geliebt hatte, suchte Kaljajew im Gefängnis auf, verzieh ihm und reichte sogar beim Zaren ein Gesuch um die Begnadigung des Mörders ein, der allerdings dennoch hingerichtet wurde. Sie gründete das Kloster Martha-Maria, Kloster der Barmherzigkeit, Gemeinschaft der Schwestern der Liebe und Barmherzigkeit. Es bildete einen Wendepunkt in ihrem Leben. Sie gab ihren gesamten Besitz auf, teilte ihn auf die Krone, an Maria und Dmitri, ihre hessischen Verwandten und zu wohltätigen Zwecken auf. Sogar den Ehering gab sie fort und trat ins Kloster ein.
Sonstiges
- Das 1889 erbaute „Sergei Imperial Hospice“ im russischen Viertel in Jerusalem (heute „Sergei House“) ist nach dem Großfürsten Sergei benannt, der damals Präsident der Provoslavischen Palästinensischen Vereinigung (Provoslavic Palestine Association) war. Das Hospiz war ein luxuriöses Gästehaus für Reiche und vornehme russische Pilger, die das Heilige Land besuchten und bestand aus 25 kostbar ausgestatteten Zimmern.
- Die Ermordung des Großfürsten Sergeis wurde von Albert Camus in dem Stück „Die Gerechten“ (Erstaufführung 1949) verarbeitet.
Personendaten NAME Romanow, Sergei Alexandrowitsch KURZBESCHREIBUNG Mitglied des Hauses Romanow-Holstein-Gottorp GEBURTSDATUM 29. April 1857 GEBURTSORT Sankt Petersburg STERBEDATUM 4. Februar 1905 STERBEORT Moskau
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