- Serreta
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Die Serreta ist ein aus Spanien stammender Kappzaum und unterscheidet sich von den deutschen Kappzäumen im wesentlichen dadurch, dass das Nasenteil nicht aus mehreren Metallgelenken besteht, sondern aus einem festen, rundgebogenen Stück Metall, welches mit Leder umwickelt ist. Bei einigen Modellen ist die Metallkannte auch noch leicht gezackt oder geriffelt, weshalb die Serreta unter Fachleuten recht umstritten ist.
Bei falscher Handhabung wirkt die Serreta auf der Pferdenase wie ein Reibeisen. Dies kann dem Pferd offene Stellen mit zurückbleibenden Narben zufügen und stellt für das Pferd eine hohe psychische Belastung dar. In Deutschland wird die Serreta zunehmend nur noch von erfahrener Hand verwendet, so dass diese für das Pferd sehr unangenehmen Folgen ausbleiben.
Verwendung
Die Meinung, dass sich eine Serreta besonders gut zum Korrigieren eines ungestümen, heftigen oder schlimmstenfalls "unerzogenen" Pferdes eignet, hält sich bis heute hartnäckig. In einigen Fällen mag man vielleicht ein solches Pferd "halten" können, doch das Problem löst man damit nicht. In diesem Fall hat die Serreta gründlich ihren Sinn verfehlt.
Ihr eigentliche Verwendung findet die Serreta bei der weiterführenden Arbeit an der Longe bzw. Doppellonge, am Langen Zügel oder bei der Bodenarbeit. Im Gegensatz zu den hier in Deutschland erhältlichen so genannten "deutschen bzw. englischen Kappzäumen", deren Wirkung durch die breiten und dick gepolsterten Nasenriemen und ein Übermaß an Leder am Kopf des Pferdes leider allzu oft schwammig wirkt und selten korrekt am Pferd ankommt, ist mit der Serreta eine äußerst präzise und sensible Einwirkung / Hilfengebung möglich. Das macht sich besonders bei der Arbeit auf Distanz bemerkbar, bei der die Kommunikation von Trainer und Pferd besonders gut funktionieren muss. Es langt meist schon ein einfaches, leichtes, signalisierendes Annehmen der Leinen, um dem Pferd die entsprechende Hilfe mitzuteilen, so dass bei entsprechender Ausbildung von Pferd und Trainer ein reibungsloser Trainingsablauf gewährleistet werden kann.
Die Serreta ist in etwa vergleichbar mit der Kandare beim Reiten, d.h. es trifft auch hier zu, dass sie immer nur so scharf ist, wie die Hand, die sie führt. Aber noch eines hat sie gemeinsam mit der Kandare: um eine Kandare überhaupt sinnvoll einzusetzen zu können, ist eine entsprechende Vor- bzw. Ausbildung des Pferdes, entsprechende Ausbildung des Führers vorausgesetzt, notwendig. Mit Serreta anlegen und loslegen ist es nicht getan. Die Regeln zwischen Pferd und Mensch so wie die Grundbegriffe der Bodenarbeit müssen klar sein, sonst kann es unter Umständen zu unschönen Auseinandersetzungen zwischen den Partnern kommen, die es auf jeden Fall zu vermeiden gilt, um das meist junge oder unerfahrene Pferd nicht noch zusätzlich zu verunsichern, als es durch die neue Situation meist ohnehin schon ist.
Bezug in Deutschland
Die Bezugsmöglichkeiten einer ansprechenden Serreta in Deutschland sind recht rar. Im heimischen Fachhandel angebotene sind oft wenig überzeugend was Anwendung, Qualität, Haltbarkeit und vor allem Passform angeht. In jedem Fall sollte der Bezug über den Fachhandel für Iberisches oder Spanisches Reitzubehör den Vorzug erhalten. Hier wird eine wesentlich größere und qualitativ hochwertigere Auswahl angeboten. Vor allem aber ist hier ein Anpassen der Serreta möglich. Da der Nasenbügel der Serreta ohne Gelenk ist und somit starr und fest am Pferdekopf sitzen muss, um keine Irritationen zu verursachen, ist ein Anpassen unbedingt nötig. Nicht jede Serreta passt auf jedes Pferd. Die üblichen Serretas sind oft für schmale Blüter oder feine Spanierköpfe gemacht, so dass bei massigeren Pferdeköpfen oft ein Verändern der Grundform der Nasenbügel nötig ist. Eine gute Serreta hat ihren Preis und liegt bei durchschnittlich 100 Euro; hier hat man dann aber schon ein anständiges Modell, an dem man lang Freude haben wird und bei dem auch kleinere Veränderungen oder Reparaturen aufgrund der guten Verarbeitung kein Problem sind.
Siehe auch
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