Setubal

Setubal
Setúbal
Wappen Karte
Wappen der Stadt Setúbal Lagekarte für Setúbal
Basisdaten
Region: Lisboa e Vale do Tejo
Unterregion: Península de Setúbal
Distrikt: Setúbal
Einwohner: 91 300 (Stand: 2001)
Adresse der Stadtverwaltung: Câmara Municipal de Setúbal
Praça do Bocage
2901-866 Setúbal
Webseite: www.mun-setubal.pt
Kreis Setúbal
Fläche: 193,6 km²
Einwohner: 114 467 (Stand: 2001)
Anzahl der Gemeinden: 8

Setúbal (IPA [sɨ'tubaɫ]) ist eine Stadt in Portugal. Sie liegt auf der Halbinsel Península de Setúbal und gehört landschaftlich zu Estremadura.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten Siedler dieser Küstenregion waren Kelten und von Süden kommende Phönizier, die wahrscheinlich mit Booten aus ihren Gebieten hierher kamen. Zeugen der keltischen Besiedelung dieser Zeit sind in der ganzen Gegend verstreute Kult- und Grabstätten. Unter den Römern (von 100 v. Chr bis 400 n. Chr.) gab es starke Aktivitäten der Fischverarbeitung im Bereich Setúbal. Dies zeigen insbesondere die Ausgrabungen der römischen Siedlung Cetóbriga auf der gegenüberliegenden Halbinsel Troia, wo es noch gut erhaltene Hafenanlagen und Fischverarbeitungsstätten zu besichtigen gibt. Nach den Römern kamen um 410 n. Chr. die Germanen in das Gebiet des heutigen Portugals gefolgt von den Westgoten um 600 n. Chr. Troia nahm in dieser Zeit an Bedeutung ab, weil sich die Dünen dort ständig über den Ort legten. Andere Orte der Umgebung, wie Azeitão, wegen der hohen Fruchtbarkeit oder Alcácer do Sal, wegen des geschützt liegenden Hafens, nahmen unter den Arabern an Bedeutung zu.

Um das Jahr 700 herum wurden große Teile der iberischen Halbinsel durch die Mauren erobert, die im Bereich von Setúbal bis ins 12. Jahrhundert hinein herrschten. Einige Grundmauern der Altstadt gehen auf diese Zeit zurück. Nach der Rückeroberung des Gebiets durch die Christen und der Ausrufung des portugiesischen Königreichs, wurde in Palmela der Orden des Schwertes von Santiago eingerichtet. Auch Setúbal erhielt sein erstes Stadtrecht in einer „Carta Foral“ von D. Paio Peres, dem Abt des Ordens aus Palmela. Die Stadt Setúbal selbst wurde 1227 unter König Alfons II. mit Hilfe eines Kreuzfahrerheeres des Fünften Kreuzzugs, das auf dem Weg nach Palästina in Portugal überwinterte, erobert.

1343 begann man damit, Setúbal mit einer geschlossenen Stadtmauer zu umgeben, von der noch heute Reste übrig geblieben sind, die das große Erdbeben von 1755 überstanden haben. Mehr und mehr entwickelte sich Setúbal zu einem wichtigen portugiesischen Hafen, von dem unter anderem viele der portugiesischen Entdeckungsreisen ausgingen. Die Entdeckungen brachten der Stadt großen Reichtum unter dem König D. Afonso V und später unter Heinrich dem Seefahrer. Im 15. Jahrhundert konstruierten die Franziskaner den Convento de Jesus in Setúbal, womit die Stadt auch zu einem kirchlichen Zentrum heranwuchs. Ab 1487 wurde eine Wasserleitung nach Setúbal durch König D. João II hergestellt, die zu weiterem Anwachsen der Stadtbevölkerung führte. Im Jahr 1522 ließ der damalige König D. Filipe II das Fort S. Filipe bauen, welches noch heute existiert.

Auch in dieser Zeit begann man damit den Muskateller in dem mittelmeerähnlichen Klima von Setúbals Umgebung hauptsächlich auf Kalkboden zu pflanzen. Das ausgeglichene Klima und die reizvolle Landschaft lockten den Lissabonner Adel an, der hier im 16., 17. und 18. Jahrhundert seine Paläste und Landhäuser bauen ließ. Mittlerweile hatte sich Lissabon über den Tejo gestreckt, und bis heute kriechen die Vororte entlang der Schnellstraße immer weiter in Richtung Setúbal.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde S. Francisco Xavier zum Schutzheiligen der Stadt gewählt. Trotzdem vernichtete das große Erdbeben mit Tsunami von 1755 viele Häuser in Setúbal und der gesamten tiefer liegenden Umgebung. Setúbal bekam das Stadtrecht im Jahre 1860. Das 19. Jahrhundert brachte Setúbal weitere Ausdehnung und machte es zu einem industriellen Zentrum des Landes. Auch die 1863 fertig gestellte Eisenbahnverbindung zwischen Barreiro und Setúbal trug weiter zur Industrialisierung bei.

1926 wurde Setúbal zur Distrikthauptstadt ernannt und 1975 zum Sitz der Diözese.

Seit 1995 findet hier das 1985 gegründete internationale Filmfestival Festróia statt.

Blick auf die Altstadt von Setúbal vom Meer
Bevölkerungsentwicklung in Setúbal (1801–2004)
1801 1849 1900 1930 1960 1981 1991 2001 2004
15442 15060 35990 50456 56344 98366 103634 113934 120117

Historische Bauwerke

  • Burg von São Filipe
  • Fort von Santiago do Outão
  • Fort von Albarquel
  • Convento de Jesus

Naturreservat Serra da Arrábida

Kloster in der Serra da Arrábida

Die Serra da Arrábida erstreckt sich westlich von Setúbal an der vom Meer abgewandten Küsten. Es gibt hier eine Reihe von seltenen Pflanzen und Tieren, die teilweise nur dort vorkommen. Deshalb wurde das Gebiet unter Schutz gestellt. Der Naturpark erstreckt sich mit einer Fläche von 10821 ha auf einem bis zu 8 km breitem und 22 km langem Streifen entlang der Küste. Seine Begrenzung bilden die Städte und Dörfer Sesimbra und Santana im Westen, Azeitão und Quinta do Anjo im Norden sowie Palmela und Setúbal im Osten. Nach der landschaftlichen Gliederung gehört das Gebiet zur Estremadura. Heute ist es in den Verwaltungsbezirk des Distrikts Setúbal eingegliedert und nimmt Teile der Bezirke Setúbal, Palmela und Sesimbra ein. Allerdings haben verheerende Waldbrände in den letzten Jahren den Bestand der Waldfläche start dezimiert. Waldbrände deren Ursache oft mit Brandstiftung und Bodenspekulation in Verbindung gebracht wird.

Allgemein gültige Definitionen und Einheitlichkeit der Schutzbegriffe wie Naturpark, Naturschutzgebiet, etc. gibt es in Portugal nicht. Für jedes Schutzgebiet sind die jeweiligen Vorschriften einzeln festgelegt. Das Gebiet des Parque Natural da Arrábida wurde in verschiedene Schutzzonen aufgeteilt. Den stärksten Schutz genießen die Reservas Integrais (ähnlich einem deutschen Naturschutzgebiet). Hier sind keinerlei menschliche Aktivitäten geduldet, das Betreten ist nur mit Genehmigung der Parkverwaltung zu wissenschaftlichen Zwecken gestattet. Es gibt drei Reservas Integrais, die die großen Waldgebiete umfassen (Mata do Solitário, Mata Coberta, Mata do Vidal).

Einen geringeren Schutzstatus haben die Reservas Naturais Parciais. Dazu gehören Gebiete, die aufgrund ihrer Vegetation (Reserva Botânica), der Geologie (Reserva Geológica) oder der Fauna (Reserva Zoológica) besonders geschützt werden. Diese Gebiete umfassen weitgehend die restlichen Flächen der Serra da Arrábida und der Serra do Risco. In diesen Gebieten ist jegliche Zerstörung und Beeinträchtigung von Tieren, Pflanzen, Böden, Gesteinsformationen oder kulturhistorischen Bauten ebenso untersagt wie landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche oder industrielle Nutzung. Ausgenommen sind u. a. „unverzichtbare Arbeiten“, unter die wohl die Zementfabrik Secil bei Outão mit ausgedehnten Steinbrüchen und die großen Steinbruchanlagen bei Pedreiras (Serra do Risco) fallen.

Verwaltung

Setúbal ist Sitz eines gleichnamigen Kreises. Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Palmela, Sesimbra, Alcácer do Sal, Grândola sowie der Atlantische Ozean. Setúbal fungiert ebenfalls als Distrikthauptstadt, die den Verwaltungssitz und Gerichtsstand für die o. g. Kreise stellt.

Die folgenden Gemeinden (freguesias) liegen im Kreis Setúbal:

  • Gâmbia - Pontes - Alto da Guerra
  • Nossa Senhora da Anunciada (Setúbal)
  • Sado
  • Santa Maria da Graça (Setúbal)
  • São Julião (Setúbal)
  • São Lourenço
  • São Sebastião (Setúbal)
  • São Simão

Partnerstädte

Setúbal unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Kooperationen

Setúbal unterhält Kooperationen mit folgenden Städten:

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

38.53-8.897Koordinaten: 38° 32′ N, 8° 53′ W


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