Setzstock

Setzstock
Lünette
Klassische Lünette im Jahre 1990
elektronisch kontrollierte Lünette im Jahre 2000
Schleiflünette
C-Form Lünette
Ringlünette

Die Lünette, auch als Setzstock bezeichnet, ist eine Vorrichtung zum Abstützen langer Werkstücke beim Drehen.

Beschreibung

Wenn die Länge eines Werkstücks (Verhältnis Durchmesser zu Länge über 1:5) oder dessen Festigkeit es nicht erlaubt, ohne Versatz oder Verbiegung zu bearbeiten, verwendet man an Stelle eines Reitstocks eine Lünette, um stirnseitig in die Welle hinein zu arbeiten. Dies ist vor allem bei langen schlanken Teilen wie Wellen, Achsen oder Spindeln die Regel. Drehen, Fräsen und Schleifen sind die typischen Einsatzgebiete.

Sollte also wegen der gewünschten Form des Werkstücks der Einsatz einer Zentrierspitze nicht möglich sein oder nicht ausreichen, ist der Einsatz einer Lünette notwendig. Beim Bearbeiten langer Werkstücke kommt es zudem leicht zu Schwingungen. Diese führen zu einer wellig gemusterten Oberfläche des Werkstücks (Rattermarken), zu erhöhter Abnutzung der Spindellager sowie Lärmbelästigung. Außerdem drückt dann der Drehmeißel aufgrund der Bearbeitungskräfte unter Umständen das Werkstück aus der Drehachse, wodurch die Geometrie des Werkstücks fehlerhaft wird.

Der Arbeitsbereich der Lünetten und Rollenböcke reicht von 20 bis 2000 Millimeter Durchmesser und einer Tragfähigkeit von 0,01 bis 30 Tonnen.

Lünetten-Typen

Es gibt verschiedene Ausführungen von Lünetten: feststehende oder mitlaufende Lünetten. Die mitlaufende Lünette wird am Schlitten befestigt und ermöglicht zum Beispiel das durchgehende Bearbeiten und Gewindeschneiden. Feststehende Lünetten gibt es mit klappbarem, mit abnehmbarem oder schwenkbarem Oberteil.

So genannte C-Form-Lünetten sind komplex aufgebaut und werden meist mit mehreren hintereinander und mit mehreren Pass-Sitzen eingesetzt. So können besonders lange schlanke Wellen bearbeitet werden, die damit hervorragend gegen Durchbiegung geschützt sind. Die C-Form-Lünette vereinigt die Eigenschaften einer mitlaufenden mit der einer festen Lünette.

Ring-Lünetten sind für besonders lange schlanke und rohe Werkstücke, bei denen etwa gestreckte, gerade Wellen entstehen sollen. Durchbiegungen oder Verzug können damit herausgearbeitet werden, um wieder gerade Werkstücke entstehen zu lassen. Die Ring-Lünette kann mittig auf dem Werkstück als Stütze positioniert werden. Mit entsprechenden Mitteln wird die Achslage kontrolliert und durch Verspannen in der Lünette korrigiert. Dann wird von rechts und links bis an die Lünette herangearbeitet. Wichtig ist bei dieser Lünettenart, dass die Schwingungen abgefangen und damit eine rationelle Bearbeitung durchgeführt werden kann.

Bei Schleif-Lünetten werden statt Rollen verschiedene Gleitwerkstoffe als Kontakt zum Werkstück benutzt. Diese können sein: Weißmetall, Bronze, Pertinax oder Spezialkunststoffe. Das Schleifen findet auch in Sonderfällen im Sitz der Lünette statt und geht bis zu einer Rundlaufgenauigkeit von 2µ.

Eine weitere Besonderheit sind die so genannten Rollenböcke: Rollenböcke sind für Werkstücke bis in den zweistelligen Tonnenbereich und Durchmessern von zwei bis drei Metern – etwa für Schiffswellen geeignet. Durch das Eigengewicht des Werkstückes ist keine Rolle von oben nötig.

Der Abstütz-Rollenbock wird hinter der Drehmaschine auf einer Führungsbahn, die im Boden eingelassen ist, befestigt und je nach Bedarf verschoben. In der Position, die der Benutzer anfahren möchte, wird über zwei Klemmschrauben der Rollenbock mit dem Boden fest verbunden.

Quellen

Wikipedia-Einträge:

http://de.wikipedia.org/wiki/Drehmaschine

http://de.wikipedia.org/wiki/Drehmaschine#Reitstock_und_L.C3.Bcnette

A Study Of The Steady Rest:

http://www.mmsonline.com/articles/0906rt2.html

Führender Hersteller: H. Richter Vorrichtungsbau GmbH, Hannover

http://www.luenetten.de/


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