Seweromuiski-Tunnel

Seweromuiski-Tunnel

Der Seweromuisker Tunnel (russisch Северому́йский тонне́ль) ist mit 15,343 Kilometern der längste Eisenbahntunnel in Russland. Er liegt an der Baikal-Amur-Magistrale in der Teilrepublik Burjatien und führt durch den Seweromuisker Gebirgszug, der auch namensgebend für den Tunnel ist. Der Tunnel wurde im März 2001 nach rund 24-jähriger Bauzeit fertiggestellt.

Beschreibung

Die Bauarbeiten für den Tunnel begannen bereits im Jahre 1977 und verzögerten sich immer wieder – etwa aufgrund extrem schwieriger seismischer Bedingungen oder schlichtweg aus Geldmangel. Um den Materialtransport für den Weiterbau der Baikal-Amur-Magistrale östlich des Tunnels in Richtung Tynda zu gewährleisten und die für 1984 anvisierte Fertigstellung des durchgehenden Streckengleises sicherzustellen, wurde 1982–1983 eine erste 27 km lange Tunnelumgehungsstrecke errichtet. Die Praxis der Errichtung provisorischer Umgehungsstrecken war auch bei fast allen anderen BAM-Tunneln gebräuchlich. Da diese Strecke sehr steil war (auf weiten Abschnitten Gefälle von 40‰), war ein regulärer Betrieb jedoch schwierig und im Personenverkehr nach sowjetischen Bestimmungen nicht zulässig. Nachdem sich durch einen katastrophalen Wassereinbruch eine weitere langfristige Verzögerung beim Tunnelbau abzeichnete, entstand daher bis 1989 eine weitere 54 km lange Umgehungsstrecke, die größtenteils durch unwegsames, gebirgiges Gelände führt, zahlreiche, teils sehr scharfe Kurven aufweist und vielerorts auf hohen Viadukten sowie ihrerseits durch mehrere, bis über 2 km lange Tunnel verläuft. Nach Fertigstellung wurde die ursprüngliche Umgehungsstrecke aufgegeben. Obwohl diese Teilstrecke später auch elektrifiziert wurde, war die Fahrt extrem zeitaufwändig – für die 54 km benötigten Personenzüge zweieinhalb Stunden – und wegen möglicher Lawinen auch potenziell gefährlich. Entsprechend hoch sind die Unterhaltungskosten für die Teilstrecke.

Insgesamt waren an der Verlegung des Tunnels rund 8000 Menschen beteiligt. Im Zuge des Baus wurden mehrere unterschiedliche Vortriebstechniken erprobt und angewandt. Parallel wurden zur Belüftung der Röhre vier Ventilationsschächte mit einer Tiefe von 170 bis 350 Metern gebohrt.

Der Tunnel wurde am 21. Dezember 2003 in den regulären Betrieb genommen. Die Fahrzeit verkürzte sich somit an der Seweromuisker Teilstrecke auf 15 Minuten. Der Betrieb wird von einem extra eingerichteten Kontrollzentrum aus gesteuert.

Die Umgehungsstrecke ist zur Entlastung des eingleisigen Tunnels nach wie vor für den Güterverkehr in Betrieb.

Siehe auch

Weblinks

56.282222222222113.350833333337Koordinaten: 56° 16′ 56″ N, 113° 21′ 3″ O


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