Sexbomb

Sexbomb
Pamela Anderson; für viele der Inbegriff einer Sexbombe

Als Sexbombe wird umgangssprachlich eine Frau mit großer sexueller Ausstrahlung bezeichnet, wobei diese Ausstrahlung weniger durch verhaltene Erotik, sondern durch bestimmte Körperformen hervorgerufen wird, an denen sich insbesondere männliche Betrachter ergötzen können. Nicht selten wurden weibliche Filmschauspielerinnen mit den genannten Merkmalen von der einschlägigen Filmindustrie zum Sexsymbol aufgebaut.

Im englischen Sprachraum ist der Begriff sexbomb weniger verbreitet. Das häufiger genutzte Wort bombshell („Bombe“) bezeichnet einen sensationellen, überraschenden Effekt und ist auch auf die Sprengkraft gemünzt, die Männer in der entsprechenden weiblichen Hülle vermuten. Bombshell hieß in diesem Sinne ein Hollywood-Film von 1933 mit Jean Harlow in der Hauptrolle.

Inhaltsverzeichnis

Das Wesen einer Sexbombe

Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, dass eine Frau nur zwei dralle Brüste, lange, wohlgeformte Beine, eine Wespentaille und einen sexy Po besitzen muss, um als Sexbombe zu gelten. Die Weiblichkeit würde so auf das rein Sexuelle, die "Fleischbeschau", reduziert. Allerdings hat der Begriff auch einen reichlich negativen Beigeschmack, wird er doch meistens abwertend benutzt. So denkt man bei einer Sexbombe zuallererst an eine naive, nicht sonderlich intelligente Blondine, die allein durch ihre sexuellen Reize aufreizend wirkt und (zumindest in der Phantasie) für den Mann leicht zu haben ist. Bestimmte Fernsehserien spielen unverhohlen mit dem Klischee des allzeit bereiten, spärlich bekleideten Busenwunders, so die US-Kult-Serie Baywatch mit Pamela Anderson.

Noch ein anderer Gesichtspunkt spielt eine Rolle: Welche körperlichen Merkmale bei einer Frau als besonders sexy empfunden werden, ist nicht ein für allemal festgelegt. Vorlieben wandeln sich mit der Zeit und auch von Kulturkreis zu Kulturkreis - ähnlich wie bei der Mode. Grob lassen sich folgende Tendenzen feststellen:

Historie

Bis 1920 mussten Frauen reif wirken und ausgeprägte weibliche Rundungen besitzen. Besonders wichtig war die schmale Taille. In den 20er Jahren dagegen wurden dünne und androgyne, knabenhafte Frauentypen bevorzugt. Jean Harlow und Mae West waren die Sexbomben der 30er Jahre. Sie konnten ihren weiblichen Körper in figurbetontem Kleid erstmals deutlich sichtbar zeigen. In den 40er Jahren war eher die natürlich wirkende Frau gefragt. Stars wie Marilyn Monroe oder Brigitte Bardot prägten mit ihren betont weiblichen Formen die 50er und frühen 60er Jahre und dürften als typische Sexbomben gelten. In den 60er und 70er Jahren lässt sich aber auch wieder ein Trend zu immer dünneren und androgyneren Frauen erkennen. Minirock sowie enganliegende Hosen und Tops zeigten die Vorzüge des weiblichen Körpers relativ unkaschiert. In den 80er Jahren setzte sich der Trend zur jugendlichen, flachbrüstigeren Schlankheit fort, doch sollte die sexuell attraktive Frau jetzt zusätzlich einen körperlich fitten, durchtrainierten Eindruck machen. Transparente Blusen, enganliegende Seidenstoffe, offen zur Schau gestellte nackte Haut machten in der Folge den weiblichen Körper immer sichtbarer. Die Schönheitskönigin der 90er Jahre musste groß, schlank, langbeinig, sportlich und selbstbewusst wie Sharon Stone sein, gleichzeitig aber einen vollen und straffen Busen besitzen. Frauen wie Dolly Buster oder Gina Wild prägten das Bild der nunmehr gesellschaftlich fast anerkannten Pornoqueen. Bis heute lassen sich viele der jungen weiblichen Stars und Sternchen regelmäßig ihre Traumfiguren von einem Schönheitschirurgen zurechtmodellieren. Der Silikonbusen gehört damit wohl zur Standardausstattung einer modernen Sexbombe.

Kommerz und Medien

Ein weiterer Punkt ist heute mit dem Begriff "Sexbombe" unabdingbar verbunden: der Kommerz und die moderne Medienwelt, die gemeinschaftlich in der Lage sind, das Image einer Sexbombe in Form von Fotos und Filmen gewinnbringend zu vermarkten. Nicht nur Männermagazine wie der Playboy, auch jedes Boulevardblatt, jeder Sexshop und jeder Pornofilm lebt von der Zurschaustellung von Sexbomben. Nicht umsonst präsentieren Boulevardzeitungen wie die Bild und die Kronen Zeitung jeden Tag eine neue knackige Frau nach dem Motto: "Sex sells." Solche Blätter sind es, die überhaupt erst dafür sorgen, das Image einer Sexbombe aufzubauen.

Einige weibliche Stars selbst feilen auch kräftig am eigenen Image mit: So trägt Jennifer Lopez auf vielen Fotos Klarsicht-Oberteile oder Dessous sowie ihr wohlgeformtes Hinterteil zur Schau, was ihr den Spitznamen "The Butt" eingebracht hat. Die Nachricht, dass sie ihren Po und ihre Hüften für 300 Millionen Dollar sowie ihre Brüste für 200 Millionen Dollar versichern ließ, scheint aber wohl eine Zeitungsente zu sein.

Wie gefragt junge Sexbomben auch bei Männern in hohem Alter sind, zeigte das Beispiel der Ex-Stripperin und Erotikdarstellerin Anna Nicole Smith, die durch Dessous-Werbung weltberühmt geworden war. Ihr zweiter Gatte, der amerikanische Ölmilliardär Howard Marshall, nannte sie die "Liebe seines Lebens". Er war beim Jawort 89 Jahre alt, starb jedoch 14 Monate nach der Hochzeit.

Im Jahr 2000 hatte der walisische Sänger Tom Jones ein großes Comeback mit dem Lied Sexbomb. Auszug aus dem Liedtext (von Mousse T.):

"Sexbomb sexbomb you're my sexbomb
You can give it to me when I need to come along
Sexbomb sexbomb your're my sexbomb
And baby you can turn me on."

("Sexbombe, Sexbombe, Du bist meine Sexbombe.
Du kannst es mir besorgen, wenn ich's brauche.
Sexbombe, Sexbombe, Du bist meine Sexbombe.
Und Baby, du verstehst es, mich anzumachen.")

Nach einer Forsa-Umfrage vom März 2003 ist Verona Feldbusch (seit 2004 Verona Pooth) Deutschlands größte "Sexbombe". Dieser Ansicht waren 45 Prozent der Befragten. Auf Platz zwei landete Michelle Hunziker, auf Platz drei Iris Berben.

Siehe auch

Literatur

  • Karl Grammer: Signale der Liebe, 2000, ISBN 3423330260
  • Elke Müller-Mees: Die aggressive Frau. Von Mannweibern, Sexbomben und Hausdrachen (1996)
  • Jürgen Trimborn: Die Pose als Inszenierungsmittel der Sexbombe im amerikanischen Film (1997)

Weblinks

siehe auch: Schönheit, Ästhetik, Sexappeal


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