Sextus Julius Africanus

Sextus Julius Africanus

Sextus Iulius Africanus (* um 160/170; † nach 240) war der Begründer der christlichen Chronographie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Iulius Africanus stammte entweder aus Libyen oder aus Jerusalem.

Über seinen Lebenslauf gibt es kaum gesicherte Kenntnisse. Was man weiß, ist, dass er gute Beziehungen zum König Abgar VIII. von Edessa unterhielt und mehrere Male sich an seinem Hof aufhielt, wo er Bekanntschaft mit Bardesanes machte. Iulius Africanus hörte vor 221 in Alexandrien die Vorlesungen von Heraklas und war mit dessen Lehrer Origenes gut befreundet.

Im Jahr 222 setzte sich Iulius Africanus in einem Brief an den römischen Kaiser Severus Alexander für die Stadt Nikopolis ein, die wohl sein damaliger Wohnsitz war. Diesem Kaiser widmete er auch sein enzyklopädisches Werk, die Stickereien. Dass er dem römischen Herrscher nahe stand belegt auch die Tatsache, dass er in seinem Auftrag die im Pantheon in Rom untergebrachte öffentliche Bibliothek einrichtete. Entgegen den Behauptungen der späteren Historiographie übte Africanus niemals ein Kirchenamt aus; diesbezügliche Äußerungen beruhen allem Anschein nach auf Fehlinterpretationen oder Missverständnissen.

Werk

Das früheste und bedeutendste Werk von Iulius Africanus waren Chronologien (griechisch: Χpοvοyραφίαι), eine Weltchronik, die von der Erschaffung der Welt bis 221 n. Chr. reichten. Daraus sind uns nur bruchstückhafte Fragmente in den Überlieferungen anderer Autoren, vor allem bei Eusebius von Caesarea, Georgios Synkellos und in den Excerpta Latina Barbari, erhalten geblieben. In diesem Werk bringt er erstmalig Ereignisse der jüdisch-christlichen Geschichte mit solchen der griechische-römischen in unmittelbaren Zusammenhang, womit er zum Begründer der christlichen Chronographie wurde.

Er setzte die Gesamtdauer der Welt auf 6000 Jahre an. Nachdem diese Zeitspanne zu Ende geht, sollten die 6 Weltwochen abgeschlossen werden durch den Anbruch des Tausendjährigen Reiches. Nach der Zeitrechnung des Iulius Africanus fällt die Geburt Christi in das Jahr 5500.

Außerdem schrieb er auch einige kleinere Werke, die aber ebenso wie sein Hauptwerk verloren sind, und nur in äußerst knapper Form in den Schriften anderer auftauchen. Davon bekannt sind die Epistula ad Aristidem, wo er sich dem Problem des Unterschieds zwischen den Stammbäumen Jesu bei Matthäus und Lukas widmet, und der Brief an den Origenes, wo er die Echtheit der Susannageschichte bestreitet.

Iulius Africanus schrieb Stickereien (Κεστοί) genanntes Werk, das er dem Kaiser Alexander Severus widmete. In dieser im enzyklopädischen Stil geschriebenen, aus 24 Bänden bestehenden Sammlung aus den verschiedenen Themenbereichen, wie Landwirtschaft, Magie, Kriegswesen oder Medizin und Naturwissenschaften, berühren sich in für einen christlichen Schriftsteller merkwürdiger Weise die heidnischen Sichtweisen und der krasse Aberglaube. Diese Tatsache stellt Fragen nach seiner religiösen Verortung.

Ausgaben

  • Sextus Iulius Africanus Chronographiae: The Extant Fragments. Herausgegeben von Martin Wallraff, übersetzt von William Adler. de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019493-7. (fachwissenschaftliche Rezension bei H-Soz-u-Kult)

Literatur

  • Heinrich Gelzer: Sextus Iulius Africanus und die byzantinische Chronographie. Hinrichs, Leipzig 1880, Bd. 1 (Nachdr. Gerstenberg, Hildesheim 1978, ISBN 3-8067-0748-0).
  • Thomas Krönung: Die Wiederentdeckung des Manuskripts von Heinrich Gelzer zur kritischen Edition der Chronographien des Julius Africanus. In: Martin Wallraff (Hrsg.): Welt-Zeit. Christliche Weltchronistik aus zwei Jahrtausenden in Beständen der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena. Berlin 2005, ISBN 3-11-018480-X (Ausstellungskatalog).
  • Lexikon für Theologie und Kirche. Band 1. Freiburg 1959.
  • J. Rist: Sextus [2] S. Iulius Africanus. In: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. Band 11, 2001, Sp. 494f.
  • Martin Wallraff (Hrsg.): Julius Africanus und die christliche Weltchronistik. de Gruyter, Berlin u. a. 2006, ISBN 3-11-019105-9. (fachwissenschaftliche Rezension bei H-Soz-u-Kult)

Weblinks


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