Shabat

Shabat
Havdalah, Segnung über den Becher Wein; 14. Jhdt.

Der Sabbat (שבתSchabbat (sephardisch) bzw. Schabbos (aschkenasisch), jiddisch Schabbes; wörtlich zu deutsch etwa „Ruhepause“) ist nach dem Schöpfungsbericht der Tora (christliche Bezeichnung: Fünf Bücher Mose, Pentateuch) der siebte Wochentag, der von Gott gesegnet und geheiligt ist (Gen 2,2f EU). Er beginnt in der Praxis am Freitagabend und endet am Samstagabend nach Eintritt der Dunkelheit. Der Sabbat wird von den Juden als Feiertag begangen, ist allerdings auch bei einigen christlichen Kirchen der Tag der Ruhe. Wichtig beim Sabbat sind die Sabbatbrote, der Sabbatleuchter und der Kidduschbecher. Es ist Brauch, dass die Sabbatbrote zugedeckt auf dem Tisch liegen. Der Sabbatleuchter muss an diesem Tag die einzige Lichtquelle sein, man zündet mindestens zwei Kerzen an. Mit dem Kidduschbecher wird der heilige Wein gesegnet.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Der Sabbat erinnert an das Ruhen Gottes am siebten Tag der Schöpfungswoche.

Bis heute wird aufgrund des Talmud bestimmt, welche Tätigkeiten als „Arbeit“ anzusehen sind. Darum ist es zum Beispiel verboten, Feuer anzuzünden, eine Arbeit zu verrichten, für die irgendein Werkzeug gebraucht wird, oder zu schreiben. Es ist außerdem verboten, am Sabbat etwas zu kaufen oder zu verkaufen, oder Geld auch nur zu berühren. Als Arbeiten, die am Sabbat nicht getan werden sollten, gelten im Talmud alle Tätigkeiten, die mit der Erwerbsarbeit oder mit Geldverdienen zu tun haben. Liberale Juden schreiben also am Sabbat, wenn es zur Freizeitgestaltung gehört, aber nicht beruflich. Sie benutzen auch das Auto oder die Bahn nicht, um zum Beispiel zum Gottesdienst zu fahren. Auch liberale Juden tätigen am Sabbat soweit irgend möglich keine Einkäufe.

Brauchtum und Tradition

Sabbat-Mahlzeit

Zum Begehen des Sabbats gehören bestimmte häusliche Bräuche und der Besuch des Gottesdienstes. Auch die Jüdische Küche ist durch den Sabbat und das Verbot, Feuer zu entzünden, stark beeinflusst; dadurch entstanden nämlich viele Speisen, die vor Beginn des Sabbats auf ganz kleiner Flamme aufgesetzt werden und dann sehr lange und langsam vor sich hin kochen.

Im jüdischen Haushalt wird zum Sabbat der Tisch besonders festlich geschmückt; Blumen verschönern ihn. Zwei Kerzen stehen auf dem Esstisch. Zu Beginn des Sabbats entzündet vor Sonnenuntergang die Frau (oder in liberalen oder Einzelhaushalten auch der Mann) feierlich die Kerzen.

Challa-Brote

Nach dem abendlichen Gottesdienstbesuch findet eine besondere Zeremonie statt, der Kiddusch. Bei diesem wird ein Becher Wein mit einer gesungenen Lobpreisung gesegnet, dann dankt man Gott für den Sabbat und trinkt von dem Wein. Anschließend werden zwei Brotlaibe, die Challot, gesegnet, und alle essen etwas Brot.

Ein weiteres Charakteristikum des Sabbats sind bestimmte Lieder (Smirot), die im allgemeinen nach dem Essen gesungen werden. Eine Besonderheit der Gottesdienste und privaten Gebete am Sabbat ist, dass einige der sonst im Hauptgebet enthaltenen Bittgebete nicht gesprochen werden – der Sabbat ist ein Vorgeschmack auf die Freuden im Jenseits, und an ihm braucht man sich um nichts zu sorgen, sondern kann auf die Fürsorge Gottes vertrauen.

Im allgemeinen wird die Aufnahme ins Judentum, die Bar Mitzwa, am Sabbat nach dem 13. Geburtstag gefeiert. Bei Mädchen ist es der 12. Geburtstag, mit dem es Bat Mitzwa wird.

Einen Lobpreis auf den Festtag enthält Heinrich Heines Gedicht Prinzessin Sabbat aus dem Zyklus Romanzero. Der Sabbat sei es, der dem von seiner Umwelt zum Hunde erniedrigten Volk Israel einmal in der Woche seine Würde zurückgebe.

Im allgemeinen wird auch in der jüdischen Praxis die sogenannte Königin Schabbat empfangen. Einige Familien öffnen beim Anstimmen dieses Gesanges das Fenster, um das Licht der Schechina (Einwohnung Gottes) zu empfangen. Ein bekanntes Lied geht auf Rabbi Schlomo ha-Levi Alkabez (1505–1584) zurück, einen berühmten Kabbalisten, der in Safed gelebt und gewirkt hat. Dieses Lied wird Lecha Dodi genannt und beschreibt durch seine poetische Komposition die Erwartung der Königin Schabbat.

Bedeutung im Christentum

In den weitesten Teilen des Christentums wurde der Sabbat der Zehn Gebote als Wochenfeiertag durch den nach biblischer Zählweise ersten Tag der Woche, den Sonntag, abgelöst.

Die meisten Christen der heutigen Zeit sehen in (Apg 20,7 LUT) einen Hinweis auf die Ablösung des Sabbats durch den ersten Tag der Woche, da an jenem das Brot gebrochen wurde, was auf das Feiern des Abendmahls hinweise. Die christlichen Gemeinden, die den Sabbat weiterhin halten, beziehen sich dagegen auf (Apg 2,46 LUT), da hier das Abendmahl als eine tägliche Feier dargestellt wird, die nicht auf einen (Sonn-)Tag begrenzt war. Oft wird darauf hingewiesen, dass der erste Tag, also der Tag nach dem Sabbat, durch die Auferstehung Jesu für die Christen ein besonderer Tag geworden war, den sie als „Tag des Herrn“ (Offb 1,10 EU) mit Versammlungen und Abendmahlsfeiern begingen. Diese Interpretation ist jedoch nicht gänzlich unkritisch, da der „Tag des Herrn“ in der Bibel auf zweierlei Weisen definiert wird: Einmal als der Sabbat (vgl. (Ex 16,25 LUT); (Ex 20,10 LUT); (Mt 12,8 LUT) uvm.) und andererseits als der „Tag des jüngsten Gerichts“ (vgl. (Jes 13,9 LUT); (Jer 46,10 LUT); (Ez 30,3 LUT) uvm.). Der Sonntag wird in der Bibel nie mit „Tag des Herrn“ bezeichnet. Es ist jedoch nicht zu bestreiten, dass der Sonntag schon in der Didache um 70 n. Chr. „Tag des Herrn“ genannt wurde.

In der späteren Geschichte des Christentums traten mehrfach Gruppen auf – oft Sabbatianer oder Sabbatarier – genannt, die die Einhaltung des ursprünglichen Sabbats anstelle des jüngeren Sonntag-Feiertages wieder aufnahmen, z. B. die Siebenten-Tags-Adventisten oder die Siebenten-Tags-Baptisten. Die aus Russland stammende Gemeinschaft der Subbotniki lebt nach alttestamentlichen Lehren und hält ebenfalls den Sabbattag.

Sabbatjahr

Jedes siebte Jahr des jüdischen Kalenders ist ein Sabbatjahr, in dem zum Beispiel die Felder brach liegen und bestimmte Schulden erlassen werden. Dies sind Gebote im Sinne einer frühen Umweltschutzgesetzgebung und einer Sozialgesetzgebung in der Tora. Die Feldbrache wird jedoch heute, da andere Feldbauweisen dominieren, gewöhnlich umgangen, indem Ländereien in jüdischem Besitz für einen symbolischen Betrag von einem Schekel an einen Nichtjuden verkauft werden und am Ende des Jahres zurückgekauft; denn der Talmud erlaubt das Bearbeiten von nichtjüdischen Ländereien auch im Sabbatjahr. Koschere jüdische Bauern halten sich jedoch an die Gesetze, unter Aufsicht der Rabbiner zumeist, zum Beispiel beim koscheren Wein oder beim koscheren Weizen.

Davon abgeleitet bezeichnet Sabbatjahr auch eine Auszeit vom Beruf, vgl. Sabbatical, einem Begriff, der aus den christlich geprägten USA stammt.

Siehe auch

Weblinks


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