- Shadows (Roman)
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Shadows (1999) ist ein Roman von Tim Bowler.
Handlung
Der sechzehnjährige Jamie Williams ist ein talentierter Squash-Spieler. Er wird von seinem Vater Ron trainiert, dessen glanzvolle Karriere in diesem Sport durch eine schwere Knieverletzung jäh gestoppt wurde. Ron Williams hat den zweifelhaften Ehrgeiz, seinen Sohn zum Weltmeister zu machen, d.h. mit ihm das zu verwirklichen, was ihm selbst versagt blieb. Um Jamies Leistungen zu steigern, hat er sich ein ebenso einfaches wie brutales System ausgedacht: bei Siegen gibt es Belohnungen in Form von Geldprämien, bei Niederlagen noch im Umkleideraum Schläge ins Gesicht, bei denen der Sohn nicht nur Schmerzen, sondern natürlich auch Erniedrigung empfindet. Dass Jamie unter diesen Umständen, wie er es in seinem geheimen Tagebuch niederlegt, bestenfalls eine ambivalente Haltung zu seinem Sport entwickelt, interessiert den Vater nicht. Er gibt vor, stets das Beste für seinen Sohn zu wollen und ist fest davon überzeugt, dass dieser ihm eines Tages dankbar sein wird. Im Text des Romans erscheint diese Ansicht freilich eher unwahrscheinlich und wenig glaubwürdig, da Ron Williams seine Frau genauso verprügelt wie ihren gemeinsamen Sohn.
Jamies Angstgegner im provinziellen Ashingford ist Danny Powell, der ebenfalls von seinem Vater trainiert wird. Danny scheint der bessere Sportler der beiden zu sein, weil er über das aggressivere Spiel und über die größeren Kraftreserven verfügt. Erst kürzlich hat Danny ein Match gegen Jamie nach einem 0:2 Satzrückstand aufgrund seiner überlegeneren Kondition noch umgebogen. Und nun steht das nächste Duell der beiden bei den kommenden Regionalmeisterschaften bevor.
Auf diesem fiktionalen Hintergrund ist zu sehen, dass Jamie Williams sich nach einer Auseinandersetzung vor seinem Vater im Geräteschuppen des elterlichen Gartens versteckt. Dabei trifft er zufällig auf eine etwa gleichaltrige, schwangere junge Frau, Abby, die offensichtlich von zu Hause weggelaufen ist. Sie befindet sich auch deswegen in Schwierigkeiten, weil sie von zwei Männern verfolgt wird, denen sie viel Geld schuldet ("mehrere Tausend Pfund") und die ihr nach dem Leben trachten. Jamie stellt keine Fragen; stattdessen wird er zum bedingungslosen und uneigennützigen Helfer, in dem er sich von seinem einzigen Freund Spider Geld leiht und per Anhalter zusammen mit der jungen Frau nach Cumbria in ein Frauenhaus flieht. Auf dem Weg dorthin bekommt Abby ihr Kind, sie nennt es, zu Ehren ihres Begleiters, Jamie. Es stellt sich heraus, dass die beiden Männer Brüder sind, sie gehören einer mafiaartigen Organisation an und zwangen Abby zur Prostitution, wobei sie sich vermutlich mit HIV infizierte. Sie enthielt den Brüdern dabei jedoch das besagte Geld vor und nutzte es, um einem anderen Mädchen zur Flucht aus dem Milieu zu verhelfen. Der Vater des Kindes ist der größere der beiden Männer.
Erst nachdem sie Vertrauen zu Jamie gefasst hat, gibt sie ihre Identität preis: sie ist (überraschender- und zufälligerweise) Abby Powell, die Zwillingsschwester seines Angstgegners Danny. Abby Powell hat sämtliche Kontakte mit ihrer Familie abgebrochen und schließt auch für die Zukunft jede Versöhnung aus, weil ihr Vater nur ihren Bruder, den sportlichen Siegertyp, akzeptiert und sie zur Versagerin abstempelt. Jamie und Abby entwickeln allmählich Gefühle der Zuneigung füreinander, wobei sie Jamie sein Selbstvertrauen zurückgibt. Dies ermöglicht seine Selbstbehauptung gegen seinen Vater, die ein wesentlicher Aspekt seines Erwachsenwerdens darstellt.
Im letzten Drittel des Romans, der wiederum in Ashingford spielt, überstürzen sich die Ereignisse, die indes keineswegs zu einer vollkommenen glücklichen Lösung führen, so nimmt sich Jamies Mutter nach der Lektüre von Jamies Tagebuch das Leben. Schließlich besiegt Jamie aber auch seinen Erzrivalen Danny mit überragenden Überlegenheit in den Regionalmeisterschaften. Die Handlung mag zwar im Prinzip konstruiert erscheinen, weil einige wichtige Elemente auf Zufall beruhen, dennoch stellt der Schlußteil für junge Leser zweifellos eine spannende Lektüre dar. Der Titel hat ähnlich wie im Falle von Joan Lingards Roman Dark Shadows eine metaphorische Bedeutung: in ihrer Notlage ist es Abbys Interesse, von niemandem gesehen und vor allem nicht erkannt zu werden, und dementsprechend lebt auch Jamie mit ihr eine Zeitlang wie ein unauffälliger Schatten.
Kategorien:- Literarisches Werk
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