Shaizar

Shaizar

Schaizar (arabischشيزر‎, DMG Šaizar, nach englischer Transkription auch Shaizar oder Shayzar) war eine mittelalterliche Stadt und Festung in Syrien, die von der Banu-Munqidh-Dynastie beherrscht wurde und eine wichtige Rolle in der christlichen und islamischen Politik während der Kreuzzüge spielte.

Inhaltsverzeichnis

Frühe Geschichte

Am Fluss Orontes nördlich von Hama gelegen, war Schaizar eine alte Stadt, in den Amarna-Briefen als Senzar oder Sezar erwähnt. Die Griechen kannten die Stadt unter dem Namen Sidzara, aber die Seleukiden-Dynastie benannte sie in Larisa um, nach der gleichnamigen Stadt in Thessalien, woher viele Siedler in die Stadt kamen. Im Römischen Reich wurde die Stadt wieder in ihren alten Namen umbenannt, im Byzantinischen Reich hieß sie Sezer. Die Kreuzfahrer latinisierten den Namen und machten Caesarea daraus. Heute ist die Stadt nicht mehr bewohnt, aber die Ruinen sind im modernen Arabisch als Saijar bekannt.

Schaizar fiel 638 an die Araber und wechselte mehrmals den Besitz zwischen den Arabern und den Byzantinern. 969 wurde die Stadt vom byzantinischen Herrscher Nikephoros II. eingenommen, 999 von Basileios II. , wonach die Stadt schließlich die südliche Grenze des byzantinischen Reiches darstellte und vom Bischof von Schaizar geleitet wurde. 1081 ging die Stadt an die Banu Munqidh-Dynastie, als 'Ali ibn Munqidh sie dem Bischof abkaufte. Die Byzantiner belagerten die Stadt mehrere Male, konnten sie aber nie mehr zurückerlangen.

Schaizar unter den Munqidhiten

Die Munqidithen kontrollierten das Territorium östlich von Schaizar, das Nosairigebirge bis hin zur Mittelmeerküste, dort von den Küstenstädten Latakia im Norden bis nach Tortosa im Süden. Während des Ersten Kreuzzuges half der Emir der Munqidithen den Kreuzfahrern dabei, sein Land zu durchqueren, indem er ihnen Pferde, Nahrung und andere Vorräte gab. Nach dem Kreuzzug grenzte das Reich der Munquidhiten an das Fürstentum Antiochia, welches von den Kreuzfahrern errichtet worden war, und war somit Opfer von Überfällen aus der Richtung Antiochias und der Grafschaft Tripolis; 1106 schlugen die Emire Murshid und Sultan Wilhelm-Jordan von Tripolis und 1108 und 1110 mussten sie Tankred von Tiberias bestechen, damit der das Land verließ. Tankred baute jedoch eine Burg in der Nähe, Tell ibn Ma'schar, um Schaizar noch genau überwachen zu können.

Als Radwan 1113 starb, wurde Schaizar von seinen Assassinen angegriffen. 1119 nahm Schaizar an einer Kampagne gegen Antiochia teil. Als Balduin II. von Jerusalem 1123 außerhalb von Edessa von den Ortoqiden gefangengenommen wurde, wurde er bis zu seiner Freilassung im nächsten Jahr in Schaizar festgehalten. Als Teil für sein eigenes Lösegeld musste er seine Tochter Ioveta ebenfalls als Geisel übergeben, die auch bis 1125, als ihr eigenes Lösegeld gezahlt wurde, in Schaizar blieb. Da Schaizar ein friedlicher Ort war, durfte Balduin seine Tochter besuchen. Schaizar war jedoch auch freundlich zu seinen islamischen Nachbarn und trat deswegen 1125 dem Gebiet von Busuq von Mossul bei. Als sein Nachfolger, Zengi, sein Amt 1127 antrat und Aleppo ebenfalls beanspruchte, erkannte Schaizar seine Oberhoheit an.

1137 besuchte der byzantinische Herrscher Johannes II. das Land, um seine Autorität auf Antiochia zu erweitern, und versprach Raimund von Antiochia ein Fürstentum, das aus Schaizar, Aleppo, Homs und Hama bestehen sollte, wenn Antiochia in das Byzantinische Reich zurückkehrte . Im April belagerte die byzantinische Armee Schaizar, aber Raimund und Joscelin II. von Edessa konnten dem Herrscher keine Hilfe leisten, sodass Zengi im Mai die Belagerung auflösen konnte. Der Emir zog die byzantinische Kontrolle der von Zengi vor und bot Johann an, ihn als Oberherr anzuerkennen. Doch weder Johann noch Zengi konnten jemals ihre Autorität durchsetzen und Schaizar blieb damit unabhängig.

Das Emirat dauerte bis 1157 an, als ein starkes Erdbeben die Zitadelle zerstörte und damit fast die gesamte Emirsfamilie tötete, die gerade dabei war, eine Beschneidung zu feiern. Die einzigen Überlebenden waren die Frau des Emirs und sein Neffe, Usamah, der zu diesem Zeitpunkt auf einer diplomatischen Reise in Damaskus war. Die Assassinen übernahmen die Kontrolle über die Ruinen und wurden 1158 von den Kreuzfahrern besiegt, aber Streit zwischen ihnen zwangen sie, die Belagerung preiszugeben. Nur ad-Din übernahm die Ruinen in seine Ländereien und baute die Stadt wieder auf. 1170 wurde Schaizar erneut durch ein Erdbeben zerstört, die Überreste 1174 von Saladin übernommen. Schaizar wurde erneut aufgebaut, aber 1241 wurde die Stadt von den Choresmiern eingenommen. Der mamelukische Sultan Baibars nahm die Stadt 1260 ein und baute sie weiter auf.

Beschreibung der Stadt

Über die Belagerung durch die Kreuzfahrer im Jahr 1157 schrieb Wilhelm von Tyrus:

„Die Stadt Shayzar liegt oberhalb desselben Flusses namens Orontes wie der, der durch Antiochia fließt. Von einigen wird sie Caesarea genannt, und sie glauben auch, dass sie das berühmte Zentrum von Kappadokien ist, über das einst der heilige Basilius von Caesarea herrschte, aber die, die das denken, irren sich. Für dieses Caesarea dauert es von Antiochia aus mehr als fünfzehn Tage. Diese Stadt ist in Koilesyrien, eine durch mehrere Provinzen von Kappadokien getrennte Region. Auch ist der Name nicht Caesarea, sondern eher Caesara. Sie ist eine der Städte, die zum Patriarchat von Antiochia gehören. Sie ist sehr günstig gelegen. Der untere Teil zieht sich über die Ebene, während auf den Anhöhen der obere Teil mit der Zitadelle liegt, welche groß in der Ausdehnung, aber eigentlich eher schmal ist. Die Zitadelle ist auch außer durch ihre natürlichen Verteidigungsanlagen gut befestigt, der Fluss schützt sie auf der einen, auf der anderen Seite die Stadt. Sie ist somit gänzlich uneinnehmbar.“

Leben in der Stadt

Was die Einwohner angeht, so sagt Wilhelm:

„Sie hatten wenig Wissen über Waffen, sie hatten sich fast nur dem Handel gewidmet.“

Viele von ihnen waren Christen, von denen Wilhelm denkt, dass sie unter der Herrschaft der Moslems leiden, aber die Munqidithen scheinen tolerant gewesen zu sein, somit lebten Moslems und Christen friedlich nebeneinander. Ein lebendiger Bericht über das Leben in Schaizar stammt von Prinz Usamah, erschienen im Kitab al-l'tibar, der damit einen guten Einblick in das islamische Leben im 12. Jahrhundert gibt. Die Munqidhiten werden als Gönner der Literatur dargestellt, die gerne Jagd und anderen Sport ausübten, aber auch gerne mit ihren christlichen und islamischen Nachbarn Krieg führten und sich danach wieder friedlich zu vertragen.

Emire von Schaizar

  • Sultan ibn 'Ali ibn al-Muqallad al-Kinani (1081)
  • 'Izz ad-Dawla Sadid al-Mulk ibn Munqidh (1081-1082)
  • 'Izz ad-Dawla abu-l-Murhaf Nasr ibn Munqidh (1082-1098)
  • Madschd ad-Din abu Salamah Murschid ibn 'Izz ad-Dawla ibn Munqidh (1098-1137)
  • 'Izz ad-Din abu-l-'Asakir Sultan ibn 'Izz ad-Dawla ibn Munqidh (1098-1154)
  • Tadsch ad-Dawla Nasr ad-Din Muhammad ibn abu-l-Asakir ibn Munqidh (1154-1157)

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