Shelterbox

Shelterbox

Die ShelterBox (von engl. shelter = Zuflucht) spendet Obdach, Wärme und Hilfe, die über die Ersthilfe hinausgeht, für Menschen, die Opfer von Naturkatastrophen oder kriegerischen Handlungen wurden. Bis heute konnte damit mehr als 700.000 Opfern in über 50 Ländern geholfen werden.

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Die ShelterBox ist eine Box, die Schutz und Zuflucht bieten soll. Mit der ShelterBox ist es möglich geworden, große humanitäre Notlagen durch rasche Bereitstellung von Unterkünften für Flüchtlinge zu mildern. Die Hilfsboxen werden unmittelbar nach Katastrophen in Krisengebiete geschickt und beinhalten das Nötigste für Menschen, die alles verloren haben.

Erdbeben, Sturm, Flut, Krieg und weitere Katastrophen hinterlassen häufig Tausende von Menschen verletzt und obdachlos. Hilfsorganisationen reagieren mit humanitärer und technischer Ersthilfe. Oft bitten diese Organisationen um weitere Unterstützung. In vielen Fällen brauchen die Opfer Schutz und Obdach für mehrere Monate, bis die Infrastruktur hergestellt ist und der Alltag wieder einkehren kann. Der Vorteil der ShelterBox ist, dass ihr Inhalt den Menschen direkt vor Ort hilft und sie nicht in Ausweichgebiete umsiedeln müssen. Das in der Box enthaltene Zelt lässt sich beinahe überall aufstellen und ermöglicht so zehn Menschen ein Dach über dem Kopf und gleichzeitig die Möglichkeit, ihr zerstörtes Heim wieder aufzubauen.

Die ShelterBoxen werden bereits vor Ankündigung einer Katastrophe finanziert und im offiziellen Lager in Großbritannien gesammelt, damit sie sofort nach Eintreten eines Unglücks in das Krisengebiet gebracht werden können.

Die Kosten für eine Box, mit der 10 Personen für mindestens ein halbes Jahr geholfen werden kann, belaufen sich auf 750 Euro und enthalten die Materialkosten sowie Transport und Logistik.

Das von Rotary International initiierte Projekt wird in Deutschland vor allem von Rotaract als Bundessozialaktion vorangetrieben.

Zahlen und Fakten

Eine Box ist 80 cm lang, 60 cm breit und 60 cm hoch und wiegt etwa 60 Kilogramm. Sie hat ein Volumen von 185 Litern und kann später als Wassertank, Lebensmittellager, Tisch, Kinderbett oder Ähnliches benutzt werden.

Der Inhalt variiert von Einsatzgebiet zu Einsatzgebiet und wird ständig überarbeitet und verbessert. Typischerweise enthält eine ShelterBox:

  • 1 Zehn-Mann-Zelt
  • 10 Thermodecken (je nach Klimazone des Einsatzgebiets)
  • 4 Wasserkanister mit ca. 15 Liter Fassungsvermögen
  • 366 Wasserreinigungstabletten für mehr als 2700 Liter Wasser
  • oder einen Family Life Straw (Wasseraufbereitungsanlage)
  • Werkzeug: Säge, Hammer, Zange, Axt, Schraubendreher, Klappspaten etc.
  • 10 PVC Ponchos
  • Mehrstoff-Kocher
  • Töpfe, Teller, Schüsseln, Becher, Besteck
  • 2 Moskitonetze
  • Childrens Activity Kit mit Blöcken, Buntstiften, Malbüchern etc.
  • in jeder zehnten Kiste ein Solarradio anstelle eines Schlafsacks

In der ShelterBox sind keine Lebensmittel oder Medikamente enthalten, da die Box für eine sinnvolle Menge viel zu klein ist und außerdem weitere Faktoren diese Ausstattung verhindern: Haltbarkeit, Einfuhrbestimmungen des Zielgebiets, unterschiedliche Essgewohnheiten und Kulturen etc.. Die Lebensmittelversorgung und die Versorgung mit medizinischen Hilfsgütern wird hier anderen Organisationen wie dem Roten Kreuz oder Ärzte ohne Grenzen überlassen.


Bemerkenswert ist dass ca. 92% der verwendeten finanziellen Mittel direkt für die Finanzierung der Boxen an sich verwendet werden, während die Abwicklung nur ca. 6% und die Verwaltung nur ca. 1% verschlingt[1]. Zur Zeit kommen ca. 83% aller Spenden aus Großbritannien, 12% aus den USA, 4% aus Australien und 1% aus Kanada.

In der Zentrale des ShelterBox-Trust wird ständig Material für ca. 5000 Boxen vorgehalten, die dann nach der Anforderung je nach Einsatzgebiet gepackt und anschließend auf die Reise geschickt werden. Somit ist gewährleistet dass die Boxen innerhalb von 48 Stunden mit der genau passenden Ausstattung im Einsatzgebiet sind und sehr schnell Hilfe geleistet werden kann. Die Boxen sind so konzipiert dass sie auch auf den Sitzen von Passagierflugzeugen gelagert werden können. So können Flugzeuge, die eigentlich leer in das Krisengebiet geschickt werden um Touristen, Ausländer oder andere Personen auszufliegen, wesentlich effizienter ausgenutzt werden.

Jede ShelterBox-Lieferung wird von einem sogenannten ShelterBox Response Team begleitet, welches eine spezielle Ausbildung durchlaufen hat und somit die Fähigkeiten, die für so ein Response Team vonnöten sind, erhalten hat. Zusätzlich wird nach Möglichkeit der Club oder der Distrikt von Rotary im jeweiligen Gebiet sehr stark eingebunden, da die Rotarier vor Ort sehr viel genauere Kenntnisse der dortigen Situation haben und somit die Hilfe sehr gezielt denen zukommen kann die es am dringendsten benötigen.

Jede ShelterBox wird mit einer Nummer versehen und der Verbleib wird dokumentiert. Wenn jemand (sei es eine Privatperson, Institution, Gemeinschaft o.ä.) eine komplette Box gespendet hat, wird eine Box diesem Spender zugeordnet und es kann auf der ShelterBox-Website nachgesehen werden, wo diese spezielle Box eingesetzt wurde. Das Spenden für ein bestimmtes Gebiet ist aufgrund der organisatorischen Struktur des ShelterBox Trust nicht möglich.


Bisherige Einsatzgebiete der ShelterBox:

  • Afghanistan (Krieg)
  • Algerien (Erdbeben)
  • Angola (Krieg)
  • Burundi (Krieg)
  • Dominikanische Republik (Flut)
  • Ost Timor (Krieg)
  • Ecuador (Vulkanausbruch)
  • Grenada (Hurrikan)
  • Guatemala (Erdrutsch)
  • Haiti (Taifun)
  • Indien – Gujarat (Erdbeben), Bihare (Flut), Chenai (Tsunami)
  • Indonesien – Sumatra (Tsunami), Java (Erdbeben, Vulkanausbruch und Tsunami)
  • Iran – Basra (Krieg)
  • Irak – Bam (Erdbeben)
  • Kenia (Krieg)
  • Libanon (Krieg)
  • Liberia (Krieg)
  • Malediven (Tsunami)
  • Myanmar (Zyklon)
  • Nord Korea
  • Nepal (Flut)
  • Pakistan – Kashmir (Erdbeben)
  • Palästina (Krieg)
  • Papua New Guinea (Vulkanausbruch)
  • Philippinen (Taifun)
  • Rumänien (Flut)
  • Serbien (Flut)
  • Somalia (Krieg)
  • Sri Lanka (Tsunami)
  • Sudan (Krieg)
  • Uganda (Krieg)
  • Ukraine (Flut)
  • Vereinigte Staaten – Louisiana & Mississippi (Hurrikan)

Geschichte

Erfunden wurde die ShelterBox im Jahr 2000 von Tom Henderson, Mitglied des Rotary Clubs of Helston-Lizard, UK. Henderson hatte die Idee, Hilfsgüter, kompakt in einer Kiste verstaut, in Katastrophengebiete zu schicken. Dank seiner Erfahrung als ehemaliger Taucher beim Militär, wusste er was in den Krisenregionen benötigt wird.

Im Februar 2001 wurden 143 Boxen nach Gujarat in Indien geschickt. Nachdem die Boxen verschickt waren, stellte man fest, dass der Bedarf weitaus größer war. Im Oktober wurden daraufhin 50 Boxen nach Peschawar, Pakistan und 100 nach Afghanistan geschickt. Doch es gingen immer wieder neue Anfragen ein. Im Jahr 2002 packte man 263 Boxen, die vorerst in Kellern, Garagen und auf Terrassen gelagert wurden. Dies war keine dauerhafte Lösung und so wurde am 12. Mai 2003 "The ShelterBox Trust" gegründet und damit gleichzeitig der erste Grundstein gelegt um weiter zu wachsen.

Im Jahr 2003 kamen 667 Boxen zusammen. Im Folgejahr waren es schon 1340 Boxen. Ende des Jahres wurde eine eigene Lagerhalle bezogen, um dort die Kisten zu lagern und zu packen. Als am 26. Dezember 2004 die Nachricht vom Seebeben um die Welt eilte, konnte man beim „ShelterBox Trust“ dank der neuen Infrastruktur wesentlich besser und effizienter arbeiten, ca. 13.000 Boxen packen und so Hilfsmaterial für fast 230.000 Menschen zur Verfügung stellen. Vom Jahresende bis in den Juni 2005 hinein standen die Rotarier und viele, viele Freiwillige aus der Gegend ununterbrochen zur Verfügung und halfen beim Packen und Verladen der Boxen.

Mittlerweile hat der Trust 20 Festangestellte, viele ehrenamtliche Helfer und Rotary Clubs auf der ganzen Welt unterstützen den Trust als Partner.

Der Vorstand des Trusts setzt sich weiterhin nur aus Rotariern aus dem Rotary Club Helston-Lizard zusammen.

Geschichte Deutschland

Im Jahr 2005 war der deutsche Rotaracter Clemens Witt auf der RI Convention in Amerika und lernte die ShelterBox am Stand des Trustes kennen. So brauchte er die Idee der Überlebenskisten mit nach Deutschland und machte die Kiste kurzer Hand zur Bundessozialaktion von Rotaract Deutschland. Nachdem dies sehr erfolgreich ein Jahr funktionierte bildete sich schnell ein Team um ShelterBox in Deutschland schneller wachsen zu lassen. Mit Susanne Büttner (PR) und Sebastian Immer (Finanzen) steht bis heute das Kernteam um ShelterBox Deutschland! Anfang 2009 fand das erste Speaker Training statt. Hier konnten Interessenten noch einiges über die Überlebenskiste lernen und wurden für Vorträge in jeglicher Form geschult. Insgesamt arbeiten nun ca. 10 Personen ehrenamtlich für die Organisation in Deutschland!


Einzelnachweise

  1. http://www.shelterbox.org/funding.htm

Weblinks


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