Shigatse

Tibetische Bezeichnung
Tibetische Schrift: གཞིས་ཀ་རྩེ་
Wylie-Transliteration: gzhis ka rtse
Aussprache in IPA: [ɕìkáʦé]
Offizielle Transkription der VRCh: Xigazê
THDL-Transkription: Zhikatsé
Andere Schreibweisen: Shigatse, Shikatse, Zhigatsey
Chinesische Bezeichnung
Traditionell: 日喀則市
Vereinfacht: 日喀则市
Pinyin: Rìkāzé Shì

Xigazê, in der Literatur meistens als Shigatse transkribiert, bezeichnet im modernen Tibet sowohl den Regierungsbezirk Xigazê, als auch dessen Hauptstadt, die zweitgrößte Stadt des Autonomen Gebiets Tibet, wobei festzuhalten ist, dass es in Tibet bisher nur zwei Städte gibt, Lhasa und Xigazê.

Das Verwaltungsgebiet der kreisfreien Stadt Xigazê hat eine Fläche von 3.654,18 km² und ca. 90.000 Einwohner (Ende 2003). Beim Zensus im Jahre 2000 waren noch 99.863 Einwohner gezählt worden. Die Stadt liegt am Zusammenfluss von Nyang Qu (nyang chu) und Yarlung Zangbo (Brahmaputra), auf 3.840 m Seehöhe. Damit ist Xigazê die höchstgelegene Stadt Chinas. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 6 °C und die jährlichen Niederschläge betragen durchschnittlich 420 mm.

Lage der Stadt Xigazê (rosa) im gleichnamigen Regierungsbezirk (gelb) in Tibet (hellgrau)

Administrative Gliederung

Shigatse 1939

Blick auf die noch nicht wieder aufgebaute Festung Samzhuzê und die Stadt Xigazê

Auf Gemeindeebene setzt sich die Stadt Xigazê aus zwei Straßenvierteln und zehn Gemeinden zusammen. Diese sind (Einwohnerzahlen: Zensus 2000):

• Straßenviertel Chengbei (城北街道 = „Nordstadt“), 10.694 Einwohner;
• Straßenviertel Chengnan (城南街道 = „Südstadt“), 35.366 Einwohner;
• Gemeinde Qumig (曲美乡), 5.692 Einwohner;
• Gemeinde Nyarixung (聂日雄乡), 4.757 Einwohner;
• Gemeinde Qugboxung (曲布雄乡), 5.160 Einwohner;
• Gemeinde Lhain (联乡), 4.768 Einwohner;
• Gemeinde Gyacoxung (甲措雄乡), 11.454 Einwohner;
• Gemeinde Nar (纳尔乡), 1.765 Einwohner;
• Gemeinde Nyamo (年木乡), 2.926 Einwohner;
• Gemeinde Donggar (东嘎乡), 8.748 Einwohner;
• Gemeinde Benxung (边雄乡), 3.897 Einwohner;
• Gemeinde Jangdam (江当乡), 4.636 Einwohner.

Geschichte

Die wieder aufgebaute Festung Shigatse Dzong

Die heutige Stadt entwickelte sich am Fuße der alten Festung Samzhuzê (bsam grub rtse), die 1363 erbaut und nach der die Stadt anfangs auch benannt war. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde sie meist einfach Shigatse Dzong genannt.

Sie war nicht, wie teilweise kolportiert wird, Sitz des Panchen Lama (s.u.), sondern der einstigen Könige von Tsang, die von hier aus über längere Zeit große Teile Tibets – inklusive Lhasas – beherrschten. Als zu Beginn des 17. Jhs. die Gelugpa mit Hilfe der Mongolen aus Amdo die Vorherrschaft erringen konnten, wurde der 5. Dalai Lama als ihr Statthalter zum Vizekönig und bald schon zum neuen "König von Tibet". Da dieser jedoch in Lhasa residierte, wurde dort in der Folge der Potala-Palast errichtet, dessen Vorbild die Burg 'Samdrubtse' bzw. Shigatse Dzong gewesen sein dürfte. In Pracht und Dimension jedoch überragte er dieses deutlich. 1950 wurde die Festung zerstört. Im Zeitraum von 2005 bis 2007 wurde sie mit Spendengeldern aus Shanghai rekonstruiert. Dem Wiederaufbau dienten alte Fotos als Grundlage, doch ist der Bau heute in Zement- oder Betonmauern ausgeführt worden, die außen anschließend mit Natursteinen verkleidet werden sollen. Er soll zu einem Museum über die antike Kultur der Stadt umgestaltet werden.^[1]

Zhaxilhünbo

Grabhalle des 10. Panchen Lamas im Kloster Tashilhunpo

In Xigazê befindet sich der Sitz des Panchen Lama, einer der wichtigsten Autoritäten im tibetischen Buddhismus. Bereits seit 1446 residiert der Panchen Lama im Kloster Zhaxilhünbo (Tashilhunpo), dem bedeutendsten Kloster der Gelug-Tradition in Westtibet. Der von der chinesischen Regierung anerkannte 11. Panchen Lama, Gyaincain Norbu, lebt derzeit in Zhaxilhünbo.

1791 wurden Stadt und Kloster von den aus Nepal einfallenden Gurkhas attackiert und geplündert. Diese Invasion aus dem südlichen Nachbarreich war Anlass für die Lhasa-Regierung, den mandschu-chinesischen Herrscher in Beijing um militärischen Beistand zu bitten. Die nepalesischen Soldaten wurden von der kaiserlichen Armee, deren Soldaten sogar bis auf 50 km an Kathmandu heranrückten, aus dem Land vertrieben – fortan jedoch blieb die chinesische Macht deutlicher in Tibet präsent.

Zum Stadtgebiet von Xigazê zählt außerdem noch das bekannte Kloster Xalu, das etwa 15 km südöstlich in einem Seitental des Flusses Nyang Qu liegt.

Anmerkungen

1. ↑ Vgl. Foto Shigatse Dzong http://www.flickr.com/photos/anyongfu/744385254/

Literatur

• Xú Píng 徐平: Rìkāzé 日喀则 (Beijing, Wǔzhōu chuánbō chūbǎnshè 五洲传播出版社 2000), ISBN 7-80113-396-X.
• Shigatse und das Kloster Tashilhunpo. in: Michael Henss: Tibet. Die Kulturdenkmäler, [Luzern 1981], S. 199-230. ISBN 3-7611-0626-2

Weblinks

29.26678888888988.8814888888897Koordinaten: 29° 16′ N, 88° 53′ O

Kreisebene Xigazês

Kreisfreie Stadt: Xigazê

Kreise: Bainang (Bailang) – Dinggyê (Dingjie) – Gamba (Gangba) – Gyirong (Jilong) – Gyangzê (Jiangzi) – Kangmar (Kangma) – Lhazê (Lazi) – Namling (Nanmulin) – Ngamring (Angren) – Nyalam (Nielamu) – Rinbung (Renbu) – Saga (Saga) – Sa'gya (Sajia) – Tingri (Dingri) – Xaitongmoin (Xietongmen) – Yadong (Yadong) – Zhongba (Zhongba)