Shigeru Yoshida

Shigeru Yoshida

Yoshida Shigeru (jap. 吉田 茂; * 22. September 1878 in Kanda, Tokio (heute: Chiyoda), † 20. Oktober 1967) war japanischer Premierminister von 1946 bis 1947 und von 1948 bis 1954.

In Tokio geboren, studierte er an der Kaiserlichen Universität Tokio und wurde in den Dreißiger Jahren Japans Botschafter in Italien und Großbritannien. Nach mehreren Monaten Inhaftierung 1945 wurde er einer der wichtigsten japanischen Nachkriegspolitiker und am 22. Mai 1946 der 45. Ministerpräsident. Seine pro-amerikanischen und pro-britischen Ideale und seine Kenntnis der westlichen Gesellschaften, die er durch seine Ausbildung und politische Arbeit erworben hatte, machten ihn in den Augen der alliierten Nachkriegsbesatzung zum perfekten Kandidaten. Nach der verlorenen Unterhauswahl 1947 der regierenden Liberalen Partei entschied sich Yoshida nicht mehr zu kandidieren und wurde von Tetsu Katayama am 24. Mai 1947 abgelöst. Bereits am 15. Oktober 1948 kehrte er jedoch als 48. Ministerpräsident zurück. Er behauptete sich in den drei folgenden Wahlen (49.: 16. Februar 1949; 50.: 30. Oktober 1952; 51.: 21. Mai 1953). Am 10. Dezember 1954 verlor er schließlich sein Amt an Ichirō Hatoyama und gab 1955 sein Parlamentsmandat auf.

Yoshidas Enkel Taro Aso war Außenminister im Kabinett Koizumi und ist derzeit Ministerpräsident Japans.

Außenpolitik

Yoshidas Außenpolitik gipfelte in der „Yoshida-Doktrin“, die den wirtschaftlichen Wiederaufbau Japans auf Kosten der Unabhängigkeit in der Außenpolitik betonte. Unter Yoshidas Regierung begann Japan mit der Erneuerung der verlorenen industriellen Infrastruktur und verließ sich in Verteidigungsfragen weitgehend auf die USA. Viele seiner Ideen bestimmen noch heute die Politik und Wirtschaft Japans.

Politische Beziehungen zu China

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde weltweit die Frage gestellt, ob die neu gegründete Volksrepublik China oder die Republik China (Taiwan) als die legitime chinesische Regierung anerkannt werden soll. Japan stand vor einer schweren Entscheidung: Das Yoshida-Kabinett verhielt sich gegenüber der Volksrepublik China trotz ihres kommunistischen Staatsystems relativ sympathisch und wollte freundliche Beziehungen zum Nachbarland aufrechterhalten. Japans politische Haltung jedoch wurde von der amerikanischen Seite, die den antikommunistischen Standpunkt repräsentierte, nicht akzeptiert. Japan beugte sich dem starken Druck der Vereinigten Staaten und musste seine Stellung ändern, um die japanische Souveränität durch den Abschluss des Friedensvertrages von San Francisco zu erreichen. Premierminister Yoshida teilte dem amerikanischen Staatssekretär John Foster Dulles per Brief die Absicht mit, Taiwan als die “einzige chinesische Regierung" anzuerkennen. Die sogenannte Yoshida-Doktrin bestimmte letztlich das Schicksal japanisch-chinesischer Beziehungen für die nächsten zwanzig Jahre.

Weblinks

Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Japanischen. Yoshida ist hier somit der Familienname, Shigeru ist der Eigenname.

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