- Ship Submersible Guided Missile
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Ship Submersible Guided Missile (zu deutsch wörtlich: „Schiff, tauchfähig, Lenkflugkörper“; Akronym SSG) ist die offizielle Bezeichnung der US Navy für dieselelektrisch angetriebene U-Boote mit einer Bewaffnung aus lenkbaren Marschflugkörpern.
Inhaltsverzeichnis
SSGs heute
Lediglich die chinesische Marine verwendet heutzutage SSGs. Bei diesen SSGs handelt es sich um die Mitte der 1990er Jahre in Dienst gestellte Song-Klasse, die auf der sowjetischen Golf-Klasse basiert, welche eigentlich ein SSB darstellt. Jedoch wurden die Scud-Raketen der Golf bei der Song-Klasse durch Seezielflugkörper vom Typ YJ-8 (CSS-N-4 Sardine) ersetzt. Die Flugkörper sind in vertikalen Rohren mittschiffs untergebracht.
Momentan in der Planung befindet sich die russische U-Boot-Klasse Amur-950. Diese verwendet erstmalig ein modernes Vertical Launching System auf einem konventionell motorisierten U-Boot, welches auch das Abfeuern von Flugkörpern von getauchten U-Booten ermöglicht. Im Gegensatz dazu müssen Boote der Klassen Song und Golf zum Abfeuern ihrer Raketenwaffen auftauchen.
Geschichte
Amerikanische Marine
Auf der Basis deutscher V1 Flügelbomben, die im Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern erbeutet worden waren, begann noch während des Krieges die Entwicklung von fernsteuerbaren Marschflugkörpern. Ergebnis dieser Forschung war die KGW-1 Loon, die der V1 sehr ähnlich sah. 1946 wurden zwei U-Boote der Gato-Klasse, die USS Carbonero (SS/SSG-337) und die USS Cusk (SS/SSG-348) mit auf Deck angebrachten wasserdichten Abschussbehältern zum Feuern der KGW-1 umgebaut. Die ersten Übungsschüsse mit dem über Radar verfolgten und manuell ferngelenkten Marschflugkörper fanden ab 1948 statt und verliefen erfolgreich.
Der Nachfolger des KGW-1, der SSM-N-8 Regulus wurde 1950 eingeführt. Als potenzieller Nuklearwaffenträger kam ihm als Abschreckungswaffe im Kalten Krieg eine besondere Bedeutung zu. Bis 1953 wurden zwei weitere Gato-Boote zum Einsatz des neuen Marschflugkörpers umgebaut, und zwar die USS Barbero (SS/SSG-317) und die USS Tunny (SS/SSG-282). Ab 1958 wurden zudem die ersten speziell als SSG konzipierten U-Boote der Grayback-Klasse in Dienst gestellt: Die USS Grayback (SSG-574) und die USS Growler (SSG-577). Ebenso wurde mit der USS Halibut (SSGN-587) ein nuklear betriebener Träger für den Regulus gebaut. Jedoch wurde bei neueren Entwicklungen der U-Boot-gestützten Verwendung von Interkontinentalraketen der Vorzug gegeben. Die SSGs wurden Ende der 1960er Jahre wieder in normale U-Boote umgewandelt oder außer Dienst gestellt.
Russische Marine
Im Gegensatz zur US Navy waren SSGs in der sowjetrussischen Marine eine gebräuchlicheres Mittel. In den 1950er Jahren suchten die Sowjets ein Mittel zur möglichen Durchführung nuklearer Angriffe gegen Städte an der US-Ostküste. Die Lösung bestand in den U-Booten der Klassen Whiskey (Single/Twin Cylinder-Versionen) und Juliett. Beide verfügten über Marschflugkörper, die in zum Abfeuern aufstellbaren Gehäusen im oberen Schiffsrumpf untergebracht waren. Sechs Whiskey-Boote mit je einem oder zwei Marschflugkörpern vom Typ SS-N-3 Shaddock wurden wie beschrieben umgebaut. Die Zahl der produzierten Juliett-Boote mit je vier Startbehältern beläuft sich auf 16.
Die Juliett-Boote blieben bis in die 1980er Jahre im Dienst. Es wurden keine Anstrengungen zum Bau neuer SSGs getroffen, da konventionell angetriebene U-Boote für den Dauereinsatz als Abschreckungswaffe ungeeignet waren.
Weblinks
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