Sibylla von Neitschütz

Sibylla von Neitschütz
Magdalena Sibylla von Neitschütz als Reichsgräfin von Rochlitz, um 1693

Magdalena Sibylla von Neitschütz (* 8. Februar 1675 in Dresden (?); † 4. April 1694 in Dresden) war Mätresse des sächsischen Kurfürsten Johann Georg IV., auf dessen Betreiben sie auch zur Reichsgräfin von Rochlitz aufstieg.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Magdalena Sibylla war die Tochter des des Rudolf von Neitschütz, dem Obersten der kurfürstlich-sächsischen Leibgarde und dessen Gemahlin Ursula Margarethe von Haugwitz, Schwester des Oberhofmarschalls Friedrich August von Haugwitz.

Da Ursula Margarethe zugleich Mätresse des sächsischen Kurfürsten Johann Georg III. war und sich ihr Gemahl im Frühjahr 1674 während des Holländischen Krieges außerhalb Kursachsens aufhielt, ist es sehr wahrscheinlich, dass Magdalena Sibylla eine illegitime Tochter des Kurfürsten war.

Leben

Da ihre Eltern eine Stellung in Dresden innehatten, wuchs auch Magdalena Sibylla am sächsischen Hof unter den Kurfürsten Johann Georg II. und Johann Georg III. auf und konnte durch ihre Schönheit bereits früh eine große Anzahl Verehrer um sich scharen, so auch zuletzt den Kurprinzen Johann Georg, der wahrscheinlich ihr eigener Halbbruder war. Auf Grund des drohenden Skandals verbannte der Kurfürst Magdalena Sibylla und ihre Mutter vom Hofe und ließ den Kurprinzen zwischen 1685 und 1687 mehrere Kavaliersreisen absolvieren.

Als dieser jedoch nach dem Tode seines Vaters 1691 den Thron bestieg, gelang es Magdalena Sibylla als offizieller Mätresse, sich und ihrer Familie in kürzester Zeit erheblichen Einfluss am Hof zu verschaffen. Sie griff sogar aktiv in die Regierungsgeschäfte des Kurfürsten ein und versuchte, ihrer Familie wichtige Posten zukommen zu lassen oder sich durch Zahlungen Dritter beim Kurfürsten für diese einzusetzen. Ihr Vater wurde zum Generalleutnant ernannt und ihre Mutter erhielt eine Pension.

Den Höhepunkt ihrer Macht erreichte sie, als sie am 20. Februar 1693 auf Betreiben des Kurfürsten, mit Bestechungsgeldern in Höhe von 40.000 Talern sowie Unterstützungstruppen von Kaiser Leopold I. zur Reichsgräfin von Rochlitz erhoben wurde. Zudem schenkte der Kurfürst ihr das Rittergut Pillnitz sowie das spätere Fürstenbergsche Haus in Dresden.

Im Herbst 1693 traten bei ihr jedoch schwere Krankheitsanzeichen auf, die dazu führten, dass sie ab März 1694 bettlägerig wurde und schließlich am 4. April 1694 19-jährig verstarb.

Die anschließend durchgeführte Obduktion lieferte keine konkreten Hinweise hinsichtlich der Todesursache. Offiziell gelten die Pocken als Todesursache, jedoch ist zur besagten Zeit laut Seuchenakten keine Pocken-Epidemie in Sachsen verzeichnet, so dass eine Vergiftung nicht ausgeschlossen werden kann. Sie wurde zunächst in der Gruft der Sophienkirche bestattet.

Der Kurfürst starb wenige Wochen später.

Johann Georgs Bruder und Nachfolger als Kurfürst, Friedrich August I., strengte jedoch einen posthumen Hexenprozess gegen die Familie Neitschütz und ihre Unterstützer an und ließ den Sarg wieder entfernen, um Magdalena Sibyllas sterbliche Überreste untersuchen zu lassen. Ursula Margarethe wurde gefoltert und nach drei Jahren Haft auf der Festung Königsstein schließlich verbannt und die Besitztümer Magdalena Sibyllas wieder eingezogen. Der Leichnam wurde anonym vor der Kirche beigesetzt.

Nachkommen

Im Sommer 1693 gebar sie Johann Georg IV. in Frankfurt eine Tochter, Wilhelmine Marie Friederike von Rochlitz († nach 1729), die der Kurfürst vertraglich legitimierte und für die das englische Königspaar Wilhelm III. und Maria II. die Taufpatenschaft übernahmen. Sie wurde später mit dem Grafen Piotr Świętosław von Dunin, Castellan zu Radom († 1736) verheiratet.

Weblinks als Quellen


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