Sibyllenort

Sibyllenort
Szczodre
Wappen fehlt
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Szczodre (Polen)
DEC
Szczodre
Szczodre
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Breslau
Geographische Lage: 51° 12′ N, 17° 11′ O51.19527777777817.1838888888897Koordinaten: 51° 11′ 43″ N, 17° 11′ 2″ O
Einwohner: 700
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DWR
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau
Verwaltung (Stand: )
Webpräsenz: www.szczodre.pl
Blick auf das Schloss Sibyllenort b/Breslau 1932

Szczodre [ˈʃʧɔdrɛ] (deutsch Sibyllenort, polnisch 1945-1948: Sybilin) ist eine Ortschaft der Gemeinde Długołęka (Langewiese), Powiat Wrocławski in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Sie liegt 12 Kilometer nordöstlich von Breslau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmals wurde 1245 der Ort Palici und 1305 als Paulowitzi erwähnt. Nach 1315 bekam das Dorf den Namen der neuen Besitzer, der Herren von Rastelwitz. 1516 wurde der Ortsteil Neudorf angelegt.

Im Dreißigjährigen Krieg sind 1643 beide Dörfer zerstört worden. 1653 wurde Neudorf wieder aufgebaut, Rastelwitz blieb wüst liegen.

Herzog Christian Ulrich I. von Württemberg-Oels kaufte 1685 Neudorf von Balthasar Wilhelm von Prittwitz und ließ hier zwischen 1685 und 1692 ein Barockschloss erbauen, das seinen Namen nach seiner zweiten Gemahlin Sibylle Maria von Sachsen-Merseburg erhielt. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss umgebaut und vergrößert. 1852, unter dem letzten Herzog von Oels, Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg, wurde es noch einmal im Stil der Neugotik (Nachahmung des Tudorstils) erweitert und umgebaut (es zählte zuletzt 400 Zimmer). Nach dem Tode dieses Herzogs im Jahre 1884 kam das Schloss an die sächsische Königsfamilie und wurde zur beliebten Sommerresidenz der Dresdner Wettiner.

Nach 1918 wurde Sibyllenort zum ständigen Wohnsitz des letzten Königs von Sachsen Friedrich August III., der hier 1932 verstarb.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte Sibyllenort zum Landkreis Oels. 1933 lebten in Sibyllenort 571 Einwohner, 1939 waren es 554.

1939 wurde das Schloss als Luftwaffenhauptdepot genutzt. Am 26. Januar 1945 wurden Teile des Schlosses von der Wehrmacht gesprengt, dabei brannte das gesamte Gebäude aus.

Das Schloss stand als Dauerruine bis um 1978 und wurde später völlig abgetragen (einer der Türme erst Ende der 80er Jahre). Heute zeugen nur das Pförtnerhaus und der riesige, verwilderte Park von der einstigen Herrlichkeit der Anlage.

Die Dorfkirche, die Königin Carola restaurieren ließ und mit einem italienischen Marmoraltar ausstattete, besitzt noch eine Erinnerungstafel an König Albert I. von Sachsen, mit seinem Geburts-und Todesdatum und den Worten „Auf Wiedersehen - Carola“, die auf der polnischen Homepage abgebildet ist. (unter „Historia“).

Persönlichkeiten

  • Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, † 18. Oktober 1884 in Sibyllenort
  • Albert I., König von Sachsen, † 19. Juni 1902 in Sibyllenort
  • Friedrich August III., König von Sachsen, † 18. Februar 1932 in Sibyllenort
  • Friedrich August von Oels, Prinz von Braunschweig-Wolfenbüttel, lebte in Sibyllenort


Die ehemalige Kronprinzessin von Sachsen Luise von Toskana erzählt über Sibyllenort folgendes in ihren Memoiren:

„In the summer of 1902 we were in the country, but our usually pleasant holiday was clouded by the serious condition of King Albert, who was on the point of death. The King and Queen were staying at the Castle of Sibyllenort near Breslau in Silesia, a beautiful residence given by the last Duke of Brunswick to the then King of Saxony. The castle contains four hundred rooms, and it was the scene of many scandalous orgies in the later forties. The Duke, who was a great admirer of the fair sex, had a private theatre there, and the ballet was composed of numerous pretty girls, whom he kept in harem-like seclusion. I remember seeing some rather startling pictures when I visited the castle as a girl of sixteen, but these were very properly banished by Queen Carola's orders, and Sibyllenort became a highly decorous royal residence.“

Literatur

  • Luise von Österreich-Toskana: My Own Story, Nash, London 1911
  • Klaus Ullmann: Schlesien-Lexikon. Für alle, die Schlesien lieben, Kraft, Würzburg 1992, ISBN 3-8083-1168-1
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Schlesien, Kröner, Stuttgart 2003, ISBN 3-520-31602-1

Weblinks


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