Sicherheitspapier

Sicherheitspapier

Sicherheitspapier wird in erster Linie zur Herstellung von Banknoten benötigt, daher ist auch der Name Banknotenpapier geläufig. Darüber hinaus wird es, mit etwas geringeren Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit, auch für Pässe, Identitätskarten, Kreditkarten, Scheckformulare, Wertpapiere, Briefmarken und dergleichen mehr benötigt.

Inhaltsverzeichnis

Anforderungen an Sicherheitspapier in Bezug auf Fälschungssicherheit

Sicherheitspapier muss Schutz gegen Fälschung bieten und noch bei extremer Beanspruchung stabil bleiben. Die erfolgreiche Absicherung jedes Originalgeldscheins gegenüber durch moderne Farbkopiergeräte und global operierenden Geldfälschern hergestellte Falschgeldscheine ist aufwendig. Unter diesen Anforderungen unterscheidet sich die Sicherheits- bzw. Banknoten-Papierherstellung erheblich von der übrigen Papierproduktion.

Wasserzeichen und Sicherheitsfaden bereits im Papier sind die bekanntesten Sicherheitsmerkmale. Auf die Oberfläche werden Prägungen und Hologramme aufgebracht. Der Druckvorgang schließt weitere Kennzeichnungen ein, die danach teilweise mit dem bloßen Auge, teilweise aber nur mit besonderen Apparaturen feststellbar sind. In Zeiten weniger aufwendiger Sicherheitsgestaltung sind zuweilen täuschend ähnliche Falschdrucke in den Umlauf gelangt. Noch nie ist es in der jüngeren Geschichte des Papiergeldes jedoch gelungen, ein speziell hergestelltes Banknotenpapier so zu kopieren, dass die Fälschung nicht bei näherer Untersuchung erkannt worden wäre. Die Euro-Banknoten sind nach Experteneinschätzung das fälschungssicherste Papiergeld der Welt.

Der Sicherheitsfaden in einer Banknote besteht aus einer Polyesterfolie die bedruckt oder metallisiert wird.Auf den Sicherheitsfaden werden Zahlen und Buchstaben gedruckt die den Wert der Banknote anzeigen. Die bedruckte Polyesterfolie wird auf Schmalschneidmaschinen in schmale Streifen von ca. 1 mm Breite geschnitten und auf Spulen traversierend aufgewickelt.Der gespulte Faden wird von mehreren Spulen bei der Herstellung des Banknotenpapiers in die zu formende Papiermasse abgewickelt und eingeführt und dabei vollständig oder auch teilweise vom Papier ummantelt.

Anforderungen an Sicherheitspapier in Bezug auf Widerstandsfähigkeit

Eine Banknote wird zwischen der Herstellung und der Aussonderung durch die Zentralbank von vielen Personen benutzt, sie wird sehr häufig gefaltet, mehrmals unbeabsichtigt gewaschen, erhitzt, zusammengeknüllt und wieder geglättet. In Europa sind Banknoten je nach Wert zwischen zehn Monaten und fünf Jahren im Umlauf, ehe sie als abgegriffen ausgesondert werden. Um dieser Beanspruchung zu widerstehen, bestehen Banknotenpapiere aus einer besonderen Rohstoffzusammenstellung, die sich zu 90 % aus Baumwolle zusammensetzt. Nur für Sicherheitspapiere, die nicht derart hoher Beanspruchung ausgesetzt sind, wird auch gebleichter Zellstoff anstelle der teuren Baumwolle verwendet. Dazu gehören beispielsweise Sicherheitspapiere für Pässe, Identitätskarten, Kreditkarten, Scheckformulare, Wertpapiere, Briefmarken und dergleichen mehr.

Banknoten mit erhöhter Umlaufdauer (durable banknote papers)

Um den gestiegenen Anforderungen an besonders strapazierte Notenwerte zu entsprechen, wurde in jüngster Zeit Banknotenpapier mit erhöhter Haltbarkeit entwickelt.

Verbesserte Schmutzabweisung: Die Hersteller von Banknotenpapier haben die Verschmutzungsproblematik früh erkannt und Banknotenpapier entwickelt, dessen Oberfläche mit einem schmutzabweisenden Coating beschichtet wird. Die dünne Lackschicht wird direkt auf das Substrat aufgetragen, Papierdicke und -struktur bleiben unverändert – der Schein behält seine haptischen Eigenschaften. Sogenannte durable papers, die im internationalen Banknotenmarkt unter den Markennamen LongLife, Platinum, Marathon Coated, Diamone und Flesure etc. angeboten werden, schützen die Banknoten vor Verschmutzung und weiteren Umwelteinflüssen und sorgen dafür, dass sie länger in Umlauf bleiben.

Erhöhte mechanische Festigkeit: Mit neuen Produkten wie z.B. Synthec, Marathon, Diamone Composite etc. gehen die Banknoten-Papierhersteller einen Schritt weiter und reagieren auf die zunehmende Nachfrage nach höheren mechanischen Festigkeiten im Papier, da Banknoten tendenziell immer lappiger werden und schneller einreißen, je länger sie zirkulieren. So besteht das Substrat Synthec z.B. zu 80 Prozent aus Baumwollfasern, die übrigen 20 Prozent sind Synthese-Fasern, die gegenüber Baumwollfasern länger und flexibler sind. Diese bilden im Baumwollfasergebinde ein dichtes Netzwerk, das der Banknote Stütze verleiht – ähnlich wie ein Korsett - und die mechanische Festigkeit erhöht. Eine Verdoppelung der Lebenszeit ist damit leicht zu erreichen. Auf Synthec gedruckte Banknoten sind weitaus unempfindlicher gegenüber Klimaschwankungen als Banknoten auf Standard-Banknotenpapier. Die Synthesefasern werden bereits bei der Blattbildung in das Banknotensubstrat eingebunden – der Vorteil: Alle etablierten Sicherheitsmerkmale wie beispielsweise dreidimensionales Wasserzeichen, Melierfasern, Sicherheitsfäden oder das neuartige varifeye Fenster im Papier werden - wie vom Baumwoll-Standardsubstrat gewohnt - auch direkt in das neue Synthec integriert. Effektfarben oder Folienelemente wie Hologramme lassen sich genauso auf diesem Substrat applizieren wie auf herkömmlichem Banknotenpapier. Die jahrzehntelange Vertrautheit der Bevölkerung mit etablierten Sicherheitsfeatures bleibt erhalten. Damit die Scheine auch vor Schmutz sicher sind, werden diese standardmäßig noch mit dem schmutzabweisenden Oberflächen-Lack beschichtet. Bis Ende des Jahres 2007 werden Synthec-Banknoten in drei Ländern in Umlauf sein – ein afrikanisches Land beispielsweise hat es als Substrat für seine niedrigste Denomination gewählt: Im Süden des Landes herrscht tropisches Klima, die Regenzeit dauert acht Monate. Der Norden ist trocken und mit Temperaturen bis 41 Grad extrem heiß.

Herstellungsmenge und Herstellungsqualität

Weltweit existieren ungefähr 30 Betriebe, meistens Staatsunternehmen, welche Sicherheitspapier für Banknoten herstellen. Die Gesamtproduktion wird auf 140.000 Jahrestonnen geschätzt. Dies entspricht ungefähr der Menge, die eine Papiermaschine für Zeitungspapier innerhalb von vier bis fünf Monaten produziert.

Die Menge des hergestellten Papiers ist - verglichen mit anderen Papiersorten - relativ gering, aber stabil, da zur Sicherstellung einer stabilen Währung mit langfristig gleichbleibenden Zahlungsmitteln in einem Land nur eine begrenzte Menge an umlaufenden Banknoten notwendig und erforderlich ist.

Die Papierherstellung gilt jedoch auf Grund der notwendigen Geheimhaltung der Ingredienzien und Herstellungsverfahren als anspruchsvoll. Das gilt in gleicher Weise für Konstruktion und Bau der dazu notwendigen Produktionsanlagen.

Banknotenpapiermaschine

Die Nachfrage nach Banknotenpapiermaschinen nahm in Folge der Einführung der Euro-Gemeinschaftswährung und den dafür erforderlichen Innovationen zu. Banknotenpapier wird, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf so genannten Gleichstrom-Rundsieb-Maschinen hergestellt. Nur diese Rundsiebtechnik ermöglicht die Herstellung von Wasserzeichen fein abgestufter Schattierung. Ein wichtiger Bestandteil dieses Rundsiebes ist der Expansionszylinder. Auf ihn werden mehrere Siebe aufgezogen und gespannt. In ein Sieb ist das Wasserzeichen des jeweils produzierten Notenpapiers eingeprägt. Da auf einer Maschine in der Regel unterschiedliche Währungen mit unterschiedlich großen Scheinen hergestellt werden, müssen die Siebe häufig gewechselt werden. Die Arbeitsbreiten der Banknoten-Papiermaschinen liegen bei max. 2.800 mm und ihre Geschwindigkeiten bei 20 - 90 m/min.


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