Sick-building-Syndrome

Sick-building-Syndrome
Klassifikation nach ICD-10
J68 Erkrankungen der Atmungsorgane durch Einatmen von chemischen Substanzen, Gasen, Rauch und Dämpfen
L25 Allergische Kontaktdermatitis
R51 Kopfschmerz und Gesichtsschmerz ohne nähere Angabe
G44 Sonstige Kopfschmerzsyndrome
R53 Unwohlsein und Ermüdung
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Das Sick-building-Syndrom (Sick building Syndrome, SBS), die sog. gebäudebezogene Krankheit soll sich in Allergien, Infektionen und Verschlechterung eines bestehenden Asthma bronchiale bei Betroffenen äußern, die in Gebäuden wohnen oder arbeiten, die gesundheitliche Standards nicht einhalten.

Ab 1970 häuften sich in den USA Berichte über Gesundheitsprobleme von Angestellten in Büros mit zentral geregelten Klimaanlagen, die durch den fehlenden Abtransport gesundheitsschädlicher Ausdünstungen von Baumaterialien hervorgerufen wurden. Behauptungen, es handle sich bei den auch mit Kopfschmerz, Schleimhautreizungen und Müdigkeit verbundenen Beschwerden um ein massenpsychologisches Phänomen, konnten durch Untersuchungen nicht bestätigt werden. Eindeutige Beweise für die tatsächliche Existenz dieser Erkrankung fehlen jedoch.

Die Beschwerden werden unter den spezifischen Chiffre der ICD-10 codiert.

Inhaltsverzeichnis

Symptome und Beschwerden

Betroffene berichten von Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen, Müdigkeit, allergischen Reaktionen, Abwehrschwäche, häufigen Infektionskrankheiten, Verschlechterung von Asthma bronchiale, akuten Atembeschwerden, depressiven Zustände, allgemeinem Unwohlsein und verminderter Leistungsfähigkeit.

Ursachen

Als Ursachen des Sick-Building-Syndromes gelten im Allgemeinen Schadstoffe, die in Innenräumen vorkommen. Dazu zählen z.B. giftige Ausdünstungen aus neu angebrachten Materialien, wie etwa Boden- und Teppichkleber und Gifte aus Möbeln sowie Mineralstoffe aus Dämmmaterialien. Unsachgemäß gewartete Klimaanlagen zählen ebenso zu den potentiellen Verursachen des SBS. Sie tragen Pollen, Pilzsporen und Keime aus der Außenluft nach innen - insbesondere bei schlechten Filtersystemen oder seltenem Filterwechsel. Früher galten Bürogeräte wie z.B. Drucker aufgrund der Freisetzung von Ozon ebenso als potentielle Verursacher. Dies wird jedoch durch eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) widerlegt.

Folgen und Komplikationen

Die Betroffenen klagten über Beeinträchtigungen der Lebensqualität und des Allgemeinbefindens, des Arbeitslebens und der Belastbarkeit. Schlafstörungen, Kopfschmerzen, häufige Infektionskrankheiten, Müdigkeit und Schwindelanfälle beeinträchtigen den Berufsalltag, das Alltagsleben, das Privatleben und die Beziehung und können zu häufigen Arztbesuchen, häufigen Krankschreibungen und Fehlzeiten und sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen. Besonders bei häufigen Kopfschmerzattacken besteht die Gefahr einer Medikamentenabhängigkeit.

Darüber hinaus leiden die Betroffenen auch noch unter psychischen Problemen wie etwa Stigmatisierung als "Hysteriker", "Sensibelchen" oder "psychisch krank".

Behandlung

Die wichtigste "Behandlung" besteht in der Beseitigung der Ursachen, also in der Vermeidung von gesundheitsschädlichen Ausdünstungen, giftigen Farben und Lacken und von Elektrosmog sowie in der Abschaffung bzw. Nachrüstung alter oder defekter Klimaanlagen. Erste einfache Lösungsansätze sind häufiges Lüften in neuen oder frisch renovierten Gebäuden und das Beachten der richtigen Luftfeuchtigkeit (zwischen 50 und 65 Prozent in Büroräumen, bei Klimaanlagen 70 Prozent). Zudem sollen geeignete Grünpflanzen Luftschadstoffe und Möbelgifte filtern.

Verwandte Themen

Literatur

  • Burge PS. Sick building syndrome. Occup Environ Med. 2004 Feb;61(2):185-90. Review. PMID 14739390
  • Hodgson M. Indoor environmental exposures and symptoms. Environ Health Perspect. 2002 Aug;110 Suppl 4:663-7. Review. PMID 12194903
  • Appleby PH. ABC of work related disorders. Building related illnesses. BMJ. 1996 Sep 14;313(7058):674-7. Review. PMID 8811763

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