- Siegfried Fischbacher
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Siegfried Fischbacher und Roy Uwe Ludwig Horn sind Zauberkünstler, die durch ihre Auftritte mit weißen Tigern und Löwen weltbekannt wurden. Von 1990 bis zum durch eine Verletzung herbeigeführten Ende ihrer Bühnenkarriere am 3. Oktober 2003 gestaltete das Duo die Show „SARMOTI“ („Siegfried and Roy, Masters of the Impossible“), die als meistbesuchte Show in Las Vegas galt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Siegfried Fischbacher wurde am 13. Juni 1939 in Rosenheim (Bayern) geboren. Im Alter von acht Jahren begann er die Zauberkunst zu erlernen. Er entdeckte, dass er damit Aufmerksamkeit von seinem sonst unkommunikativen Vater bekommen konnte. Dieser war in einem russischen Kriegsgefangenenlager gewesen und hatte zu trinken begonnen, als er nach Hause kam. [1] Nachdem Siegfried nach seiner Schulzeit erst in einer Teppichfabrik zu arbeiten begonnen hatte, wurde er 1956 Zauberkünstler am Gardasee. 1959 heuerte er als Steward auf der TS Bremen an und unterhielt dort auch bald als Entertainer die Passagiere mit Zaubertricks.
Roy Uwe Ludwig Horn kam am 3. Oktober 1944 in Blexen/Nordenham (Niedersachsen) während eines Bombenangriffes der Alliierten zur Welt. Sein einst erfolgreicher Stiefvater wurde zum Alkoholiker, als der Erfolg ihn verließ. Als Junge suchte Roy Trost in der Gesellschaft von Tieren, speziell bei seinem Wolfshund namens Hexe. Er besuchte auch den Zoo, wo er half, die Tiere zu füttern und die Käfige zu reinigen. 1957/58 brach Horn mit 13 Jahren die Schule ab und wurde Page auf der TS Bremen, wo er später Fischbachers Vorführungen sah.
Horn machte den Vorschlag, zusammenzuarbeiten und doch statt einem Hasen einen Geparden verschwinden zu lassen. Als Fischbacher zustimmte, schmuggelte Horn den Geparden Chico aus dem Zoo aufs Schiff. Der Kapitän war zuerst beunruhigt wegen der Gefahr für die Passagiere, aber diese liebten die Show und so durften beide weiter mit dem Geparden auftreten. Auch privat wurden sie ein Paar, dessen Beziehung bis 1998 hielt[2] und noch als Freundschaft weiterbesteht.
1964 beendeten die beiden ihr Schiffsengagement und debütierten am Astoria-Theater in Deutschland. Im Anschluss machten sie eine Tournee, die sie zuerst in die Schweiz und dann nach Monte Carlo führte, wo sie in einer Benefizshow für das Rote Kreuz vor Prinzessin Grace auftraten. Damit begann ihr bisher mäßiger Erfolg sich zu steigern. Weiter ging die Tour dann ins Lido in Paris, nach Las Vegas und nach Puerto Rico. Nach ihrem Debüt 1967 im Tropicana kehrten sie 1970 nach Las Vegas zurück. Mit der Unterstützung von Frank Rosenthal bekamen sie im Stardust ein Engagement und erhielten 1972 einen Preis für die beste Show des Jahres.
Siegfried und Roy haben es sich zur Aufgabe gemacht, sogenannte „Weiße Königstiger“ und die weißen Löwen aus Timbavati (Südafrika) der Nachwelt zu erhalten. In Kooperation mit Freizeitparks (Safaripark Stukenbrock in Deutschland) züchten sie die Tiere. Nach einem einjährigen Aufenthalt im Americana in Puerto Rico starteten sie 1974 ihre Show „Halleluja Hollywood“ im MGM Grand in Las Vegas. 1976 und 1988 wurden Siegfried und Roy vom Magischen Zirkel von Deutschland e.V. zu den besten Magiern des Jahres gewählt.
Am 2. Februar 1990 eröffneten die beiden ihre legendäre Show im Hotel Mirage in Las Vegas. Steve Wynn baute speziell dafür ein Theater. 1996 nahmen die beiden eine Partnerschaft mit dem Safaripark Stukenbrock (Paderborn/Bielefeld) zum Zucht- und Erhaltungsprogramm der weißen Tiger und Löwen auf. 1997 eröffneten die beiden in der Hotelanlage des Mirage ihren „Secret Garden“, ein exotisch gestaltetes Freigehege, in dem man auch heute noch weiße Tiger, Schneetiger (ganz weiß), weiße Löwen, schwarze Panther, Schneeleoparden und Lamas bewundern kann.
1996 feierten Siegfried und Roy ihren 15'000. Auftritt in Las Vegas. 1999 erhielten sie einen Stern auf dem legendären „Walk of Fame“ in Los Angeles. Ebenfalls wurden sie in diesem Jahr im Wachsfigurentheater „Madame Tussauds“ in Las Vegas verewigt. Zudem wurden Siegfried und Roy im Jahr 2000 zu den besten Magiern des Jahrhunderts gekürt.
An seinem 59. Geburtstag, dem 3. Oktober 2003, erlitt Roy Horn während der Show einen leichten Schlaganfall. In einem späteren Interview beschrieb Roy Horn, dass der weiße Tiger „Montecore“ spürte, dass etwas nicht stimmte und ihn daraufhin am Nacken packte, um ihn von der Bühne in Sicherheit zu bringen. Dabei wurde Roy schwer verletzt und ist seither teilweise gelähmt. Aufgrund seiner schweren Verletzungen beendeten die beiden Künstler ihre aktive Bühnenkarriere. Am 22. Oktober 2003 erhielten Siegfried und Roy den World Entertainment Award. Siegfried reiste allein nach Hamburg und nahm den Preis – stellvertretend auch für Roy – von Michail Gorbatschow entgegen. Während ihrer 30-jährigen Bühnenpräsenz in Las Vegas sahen über 25 Millionen Menschen die Show der zwei deutschen Magier.
Etwa ein Jahr nach dem Vorfall mit dem Tiger erschien in den USA eine von Siegfried und Roy inspirierte Computeranimationsserie mit weißen Löwen in den Hauptrollen: „Father of the Pride“ (dt. Ein Löwe in Las Vegas). Die Lebensgeschichte der beiden Illusionisten wurde unter dem Titel „Siegfried & Roy – Die Meister der Illusion“ im IMAX-3D-Format verfilmt.
2007 äußerten sich Siegfried und Roy in einem Interview anlässlich ihrer Biographie Magier des Jahrhunderts erstmals öffentlich zu ihrer schon lange bekannten Homosexualität.[3]
Außerdem deutete Roy Horn im Dezember 2007 in einem Interview mit dem Las Vegas Review Journal ein mögliches Bühnencomeback an. Im Februar 2008 wurde dann bekannt, dass Siegfried und Roy für Februar 2009 eine Show auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung planen.[4] An dem zehnminütigen Auftritt nahm auch der Tiger teil, der Roy verletzt hatte. Die beiden Künstler sprachen während des Auftritts kein Wort.[5]
Film
- „Siegfried & Roy“ Spezial. Abendfüllender Dokumentarfilm von Gabor Harrach mit Frauke Ludowig, Siegfried Fischbacher und Roy Uwe Horn. Erstausstrahlung bei RTL Television – Ostern 1995.
- Siegfried und Roy - Die Meister der Illusion. 1999
Literatur
- Biographie Magier des Jahrhunderts, 2007
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Siegfried and Roy bei glbtq.com (2002, Stand: 19. November 2003)
- ↑ Axel Schock & Karen-Susan Fessel: OUT!, Querverlag, Berlin 2004, ISBN 3-89656-111-1
- ↑ Wow! Siegfried und Roy sind schwul!, queer.de, 17. August 2007
- ↑ http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,534620,00.html
- ↑ http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,610562,00.html
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