Siegmund George Warburg

Siegmund George Warburg

Sir Siegmund George Warburg (* 30. September 1902 in Tübingen; † 1982 in London) war ein Spross der Hamburger Bankiersfamilie Warburg, die noch heute mit der 1798 gegründeten Privatbank M. M. Warburg & CO aktiv ist.

1934 floh Siegmund G. Warburg vor der wachsenden Unterdrückung durch die Nazis nach London und gründete dort die New Trading Company, Vorläuferin der 1946 umbenannten S.G. Warburg & Co. Während des Krieges war er für den britischen Geheimdienst tätig. Er machte im Geschäftsleben mit unkonventionellen Ideen von sich reden. So emittierte er 1963 die erste Eurobond-Emission oder sorgte für die feindliche Übernahme der British Aluminium durch den US-Konzern Reynolds in den 50er Jahren.

Siegmund G. Warburg lehnte sich teils vehement gegen den nepotistischen Rekrutierungsansatz anderer Londoner Unternehmen auf. Er bevorzugte Auswahlkriterien wie „Charakter, unabhängiges Denken, Intelligenz, Pflichtbewusstsein, soziale Kompetenz (nicht sozialer Hintergrund) sowie Mut und gesunden Menschenverstand“, warnte jedoch gleichzeitig vor „Arroganz, Selbstbeweihräucherung, Nachlässigkeit, schlechtem Schreibstil und Bürokratismus“.

Kurz vor seinem Tod im Jahre 1982 sagte der 1966 zum „Sir“ geadelte Warburg in einem seiner wenigen Interviews: „Ich wiederhole es nochmals: Jeden Tag fürchte ich Teil des Establishments zu werden. Erfolg führt rasch zu Selbstzufriedenheit und Mittelmaß“.

1995 wurde die S.G. Warburg Plc. vom damaligen Schweizerischen Bankverein (SBV) übernommen. Dieser änderte deren Namen in „SBC Warburg - A Division of Swiss Bank Corporation“ und integrierte sie als Unternehmensbereich Investment Banking in das eigene Unternehmen. Der Name „Warburg“ wurde zunächst vom SBV und nach der Fusion mit der damaligen Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG), von der UBS als Markenname für den Unternehmensbereich Investment Banking weiterverwendet. Im Juni 2003 ging der Name zu Gunsten eines einheitlichen Markenauftritts von UBS definitiv unter.[1]

Quellen

  1. Das Vermächtnis von Siegmund Warburg (aus www.ubs.com)

Literatur

  • Jacques Attali: A Man of Influence. The Extraordinary Career of S.G. Warburg (Übersetzt von Barbara Ellis), Adler&Adler, Bethesda MD, 1987
  • Werner Röder und Herbert A. Strauss (Leitung und Bearbeitung): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1, Saur, München 1980.
  • Ron Chernow: Die Warburgs. Odyssee einer Familie. Berliner Taschenbuch-Verlag, 1996

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