Sigmund Gottlieb

Sigmund Gottlieb

Sigmund Gottlieb (* 21. Oktober 1951 in Nürnberg) ist ein deutscher Journalist und seit 1995 Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sigmund Gottlieb wuchs als Kind eines Lehrers in Nürnberg auf. Er besuchte dort das Gymnasium und bestand 1971 sein Abitur. Er studierte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Politikwissenschaft, Neuere Geschichte und Germanistik und absolvierte 1977 das Staatsexamen. Bereits als Schüler schrieb Gottlieb Zeitungsartikel und während seines Studiums wurde er als freier Mitarbeiter Kommentator der Nürnberger Zeitung. Nach einem Volontariat beim Münchner Merkur wurde er bei derselben Zeitung 1978 Redakteur für Innenpolitik. Später arbeitete er als Sprecher der Nachrichtensendung „Rundschau“ im Bayerischen Fernsehen und wechselte 1981 zum ZDF, zunächst als Korrespondent im Landesstudio München und 1986 im Hauptstadtstudio Bonn. 1988 stieg Gottlieb zum stellvertretenden Redaktionsleiter des ZDF-„heute journals“ in Mainz auf. Von 1989 bis 1991 unterrichtete er gleichzeitig als Lehrbeauftragter am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Seit 1991 arbeitet Gottlieb wieder für das Bayerische Fernsehen in München. Bis 1995 war er stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Programmbereichs „Politik und Zeitgeschehen“, seitdem ist er Chefredakteur. Gottlieb ist oft Kommentator in den ARD-„Tagesthemen“ und Moderator aktueller „Brennpunkt“-Sendungen in der ARD. Außerdem liefert er mitunter Interviews mit Spitzenpolitikern. Von Ende der 1990er Jahre bis 2003 moderierte er den Studioteil der Wirtshausdiskussion „Jetzt red i“ aus Unterföhring, bis 2000 gemeinsam mit Marion von Haaren die ARD-Interview-Reihe „Farbe bekennen“ und seit 2003 zweimal monatlich im Wechsel mit Ursula Heller die politische Talkshow Münchner Runde.

Im Februar 2005 wurde Gottlieb vom Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks „als Chefredakteur Fernsehen des Bayerisches Rundfunks und Leiter des Programmbereichs Politik für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt“ [1]. Im Mai 2005 ernannte ihn der bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel zum Honorarprofessor für das Fachgebiet Journalismus an der Fachhochschule Amberg-Weiden [2].

Auszeichnungen

1998 erhielt Sigmund Gottlieb zusammen mit Wolfgang Kenntemich den Hans-Klein-Medienpreis der Fernseh Akademie Mitteldeutschland [3]. Am 17. Oktober 1999 wurde er mit dem Bayerischen Fernsehpreis stellvertretend für die Kosovo-Berichterstattung des Bayerischen Fernsehens geehrt [4] und 2001 mit dem Sparlöwen des Bundes der Steuerzahler in Bayern. Außerdem wurde ihm im Dezember 2000 die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber und 2001 die Goldene Rosine des Vereins „Bürger fragen Journalisten“ verliehen. Am 14. Juli 2005 überreichte ihm Edmund Stoiber im Antiquarium der Münchner Residenz den Bayerischen Verdienstorden. Am 7. Mai 2008 erhielt er die Bayerische Europa-Medaille [5].

Familie

Gottlieb ist seit 1981 mit der Berlinerin Gisela Jänsch verheiratet und hat zwei Kinder (Natascha und Frank). Seine Adoptivtochter Natascha arbeitet als Journalistin für die Bild-Zeitung in München, nachdem sie bereits für den Münchner Merkur und die Welt am Sonntag tätig war.

Zitate

  • „Und der BR-Chefredakteur Sigmund Gottlieb hakt bei den Antworten nach, um Sprechblasen aufzustechen.“ (Hannes Burger: "Jetzt red i" oder: Genau des woll'n ma alles, Die Welt, 16. Juni 1999)
  • „Zudem verhilft Stoiber mit der Entscheidung für Fuchs einem seiner Lieblingsjournalisten, dem BR-Chefredakteur Sigmund Gottlieb, 49, zum Karrieresprung: Der fleißige ‚Tagesthemen’-Kommentator soll Fuchs' Nachfolger als Fernsehdirektor werden.“ (Stoiber-Machtwort für BR-Intendant Gerhard Fuchs, Der Spiegel, 30. April 2001)
  • „Die bei dem ebenfalls nicht direkt lustigen, dafür schulmeisterlich strengen Sigmund Gottlieb versammelte erste Gesprächsrunde bringt nicht annähernd das, was man sich bei einem heftigen Ergebnis erwartet, nämlich vergleichbar heftige Gefühlswallungen“ (Hermann Unterstöger: Medien am Wahlabend: Bayern vorn!, Süddeutsche Zeitung, 23. September 2003)
  • „Am nächsten Dienstag redet er im Bayerischen Fernsehen mit dem CSU-erprobten Sigmund Gottlieb, und im MDR wartet der ebenfalls gut konservative Chefredakteur Wolfgang Kenntemich.“ (Gemeint war der Interviewpartner Gerhard Schröder. Hans-Jürgen Jakobs und Claudia Tieschky: TV-Duell: Hallo Deutschland!, Süddeutsche Zeitung, 4. August 2005)
  • „Wir haben als Journalisten verdammt noch mal eine Dienstleistungspflicht. Das ist unsere erste Pflicht. Wir haben einen Dienst zu leisten für die Kundschaft. Wir müssen das auf Sendung bringen, was die Menschen bewegt. Wir müssen Klarheit schaffen, soweit wir das können: Gesundheitsreform, Altersvorsorge sind riesige Themen. Die Bertelsmann-Stiftung stellt fest, in keinem Thema sind die Deutschen derart unterbelichtet, wie beim Thema selbstständiger, verantwortlicher Altersversorgung. Das können wir nicht, das können alle anderen in Europa besser als die Deutschen. Das sind Themen, da müssen wir Bewusstsein schaffen.“ (Sigmund Gottlieb in einem Interview gegenüber Michael Märzheuser, Wirtschaftsmedienberater, im Rahmen des „Hilton Talk“ am 23. November 2005 in München)

Literatur

  • Sigmund Gottlieb: Sag mir, wo die Werte sind. Die neue deutsche Sehnsucht. Coll. Rolf Heyne, München 2005, ISBN 3-89910-283-5, 238 S.
  • Sigmund Gottlieb: Die „Münchner Runde“ – oder: die Quadratur des Kreises. In: Sascha Michel, Heiko Girnth (Hrsg.): Polit-Talkshows – Bühnen der Macht. Ein Blick hinter die Kulissen. Bouvier, Bonn 2009, ISBN 978-3-416-03280-3, S. 94–104.
  • Sigmund Gottlieb: Mutprobe. Zivilcourage kann man lernen. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 2010, ISBN 978-3-47554046-2.

Quellen

  1. Ämter von Gottlieb und Häffner bestätigt, Bayerischer Rundfunk, Personalia, 17. Februar 2005
  2. Honorarprofessor an der FH, Oberpfalznetz, 25. Mai 2005
  3. Fernseh Akademie Mitteldeutschland: Archiv. Die Pressestelle der Technischen Universität Chemnitz teilte Anfang 2001 mit: „Sie hätten die 50.000 Mark auch in die eigene Tasche stecken können. Doch statt dessen gaben Sigmund Gottlieb und Wolfgang Kenntemich das Geld lieber für einen guten Zweck her: Sie stifteten das ‚Gottlieb-Kenntemich-Stipendium für Studenten aus Ost- und Ostmitteleuropa’, das ab sofort jedes Jahr an jeweils eine Studentin oder einen Studenten der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing an den Unis Chemnitz und Passau verliehen wird.“ (Wenn zwei Chefredakteure fünfzigtausend Mark „verschenken“ ... , TU Chemnitz , Pressemitteilung, 21.. Januar 2000)
  4. Presseinfo: Ministerpräsident Stoiber verleiht Bayerischen Fernsehpreis 1999, Bayerische Staatskanzlei, 28. September 1999
  5. Europaminister Dr. Markus Söder zeichnet verdiente Persönlichkeiten mit der Bayerischen Europa-Medaille aus, Bayerische Staatsregierung, Pressemitteilung, 7. Mai 2008

Weblinks


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