Silbermine Oberzeiring

Silbermine Oberzeiring
Wappen Karte
Wappen von Oberzeiring
Oberzeiring (Österreich)
DEC
Oberzeiring
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Steiermark
Politischer Bezirk Judenburg (JU)
Fläche 38,23 km²
Koordinaten 47° 15′ N, 14° 29′ O47.2514.483333333333932Koordinaten: 47° 15′ 0″ N, 14° 29′ 0″ O
Höhe 932 m ü. A.
Einwohner 890 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 23 Einwohner je km²
Postleitzahl 8762
Vorwahlen 0 35 71
Gemeindekennziffer 6 08 13
AT226
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Mitterweg 1
8762 Oberzeiring
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Johann Kreuzer (ÖVP)
Gemeinderat (2005)
(9 Mitglieder)
6 ÖVP, 3 SPÖ
Lage der Marktgemeinde Oberzeiring
Karte

Oberzeiring ist eine Marktgemeinde auf 933 m Seehöhe in den Wölzer Tauern im Bezirk Judenburg in der Steiermark.

Der Markt Oberzeiring ist vor allem durch eine geschickte Betonung seiner Geschichte berühmt geworden. Er liegt in der Obersteiermark im Bezirk Judenburg (Österreich). Im Markt wohnen ca. 500 Personen, die Gemeinde Oberzeiring hat ca. 900 Einwohnerinnen und Einwohner, darunter befinden sich auch Höfe von Bergbauern und Bergbäuerinnen, die auf bis zu 1.400 Höhenmeter liegen.

Inhaltsverzeichnis

Die Römerzeit

Bereits weit vor der Römerzeit war Oberzeiring besiedelt. Eine alte römische Hauptstraße, die "Via Norica" führte zumindest unmittelbar an der Siedlung in Unterzeiring vorbei. Manche Autoren bezeichneten Unterzeiring mit dem römischen Ortsnamen Viscella, was aber wohl nicht richtig ist. Eine intakte sogenannte "Römerbrücke" aus einem Steinbogen könnte tatsächlich aus dieser Zeit stammen. Die Römerstraße war als Wirtschaftsfaktor eine wichtige Verbindung für den Handel besonders auch zum Salztransport zwischen Nord- und Südalpen (also vom Murtal ins Ennstal).

Bergbau in Oberzeiring

Oberzeiring ist ein mittelalterlicher Silberbergwerksort, dessen Silbermine ab dem 13. Jahrhundert ausgebeutet wurde. Seit dem 18. Jahrhundert nahm man an, dass das Bergwerk im Rahmen einer Katastrophe überflutet worden sei (als Jahreszahlen wurden etwa genannt: 1158 oder 1365). Jüngste Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass wirtschaftliche Gründe, allen voran das Versiegen der Silberquellen, zu einer völlig normalen Einstellung des Bergbaus um 1400 führten.

Vom vermeintlichen Wassereinbruch wird eine Sage erzählt, die vom Übermut und der Mordlust der reichen und betrunkenen Knappen erzählt. Sie hätten einem kleinen blonden Knaben mit einem Schwert den Kopf abgeschlagen und als Kugel beim Kegeln zu ihren silbernen Kegeln verwendet. Die Großmutter des Knaben verfluchte sie, verstreute einen Krug mit Mohn und sagte: „Soviele Mohnkörner hier liegen, solange soll es in Zeiring keinen Silbersegen mehr geben“. Am nächsten Tag, so erzählt die schaurige Geschichte, wäre Wasser in die Zeiringer Silberstollen eingebrochen, das 1400 Frauen zu Witwen gemacht hätte.

Viele spätere Versuche, das langsam im Stollen eingesickerte Grundwasser wieder abzupumpen, waren logischerweise zum Scheitern verurteilt. Viele Abenteurer und Schatzsucher, unter ihnen auch mächtige Menschen wie Kaiser Maximilian und Erzherzogin Maria Theresia dachten, dass unter dem Wasser noch Silbervorkommen sein müssten. Maximilian I. wohnte selbst kurze Zeit im Schloss Hahnfelden in Unterzeiring, musste aber ohne Erfolg sein Vorhaben aufgeben. Bis heute hält sich auch hartnäckig das in keiner Weise belegbare Gerücht, selbst das NS-Regime hätte daran gedacht, die vermeintlichen Silbervorräte von Oberzeiring zu erschließen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Eisen unter der Gewerkenfamilie Neuper und im 20. Jhd. Schwerspat abgebaut. In den Stollen von Oberzeiring wurde auch ein sehr schöner hellblauer Aragonit, der sog. Zeiringit gefördert. Das Vorkommen wurde jedoch vollkommen ausgebeutet. Oberzeiring wurde namentlich 1268 erstmals als mons cyrich in einem landesfürstlichen Urbar erwähnt.

Heutiger Zustand

Heute lebt der Silbermarkt Oberzeiring vom Tourismus und ist durch sein Schaubergwerk und für seinen Asthmaheilstollen bekannt. Da die Luft im Stollen vollkommen staub- und schadstofffrei ist und über viele natürliche Heilvorkommen verfügt, ist der Erfolg einer 21-tägigen Kur im Stollen (täglich eine Stunde) bei Atemswegserkrankungen sehr groß. Die Lufttemperatur im Heilstollen beträgt Sommer wie Winter +8 °C. Die heute gotische Pfarrkirche stammt in ihrem Kern aus der Zeit des frühen Hochmittelalters und ist dem Hl. Nikolaus geweiht. Die frühgotische Elisabethkirche, ein jüngeres Gotteshaus, wurde in der Zeit der Blütezeit der mittelalterlichen Stadt erbaut und ist mit sehenswerten Fresken aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts ausgestattet.

Kultur

Kulturell hat sich Oberzeiring als Zentrum für Theaterkunst etabliert. Das Theater Oberzeiring, kurz THEO, inszeniert pro Jahr rund 5 bis 8 Stücke. In den gegenwärtigen Räumlichkeiten finden rund 200 Personen platz. Das THEO spielt auf 2 Bühnen verteilt rund 95 Vorstellungen pro Jahr. Wodurch eine Besucherzahl von 8000 erreicht wird. Neben den Aufführungen in Oberzeiring kommen noch rund 25 Gastspiele im In- und Ausland hinzu.

Seit dem Jahr 2004 findet in regelmäßigen Abständen ein Theaterfestival statt. Zu dieser Zeit versammeln sich Kunst- und Theaterliebhaber aus ganz Europa in Oberzeiring.

Wappen

Mit 1. November 2006 verlieh die steirische Landesregierung der Gemeinde das Recht zum Führen eines Gemeindewappens mit folgender Beschreibung:

In schwarzem Schild silbern ein nach links gerichteter, bärtiger Bergmann in langem, mittig geschürztem Bergkittel, auf das rechte Knie gestützt, einen runden gegupften Hut auf dem Kopf und mit beiden Händen ein Bergeisen gegen rechts aus dem Schildfuß wachsendes silbernes Gestein führend.

Literatur

  • Walter Steiner, Stefan Benedik Karner: Kino, Kur und Kerkersuppe. Leben unter Gegensätzen in Oberzeiring 1920-80. (= Historisches Zeiring 1). Oberzeiring: Historisches Zeiring 2005.
  • Walter Brunner (Hrsg.): Oberzeiring. Wechselvolle Geschichte der Bürger und Bauern eines kleinen Lebensraums.. Eigenverlag Marktgemeinde Oberzeiring, 2006. 

Weblinks


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