- Silvesterlauf
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Ein Volkslauf ist eine Laufsport-Veranstaltung des Breitensports.
Volksläufe werden in der Regel über Distanzen von 5 km bis zur Marathonlaufdistanz (42,195 km) ausgetragen. Die Strecke eines Volkslaufes kann auf Straßen, Park- und Spazierwegen oder Waldwegen verlaufen oder auf einer Kombination dieser Bodenbeläge.
Im Gegensatz zu reinen „Fun-Läufen“ werden bei Volksläufen die Laufzeiten der Teilnehmer ermittelt und Ergebnislisten mit Platzierungen erstellt. Oft werden für das Erreichen des Ziels Urkunden ausgestellt und Medaillen ausgegeben. Dennoch stehen meist der Laufspaß, die Freude an der persönlichen Leistung durch das Bewältigen einer Strecke und die Popularisierung des Laufsports im Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung
2003 nahmen in Deutschland über 1,5 Millionen Läufer und Läuferinnen an 3537 Volksläufen teil.
Die Volkslaufbewegung hat bis heute, verstärkt durch die allgemeine Fitnesswelle, einen nahezu konstanten Zuwachs erhalten, d.h. seit 1964 gibt es einen nahezu ununterbrochenen Anstieg sowohl bei der Zahl der angeboteten Volksläufe wie auch bei den Teilnehmerzahlen.
Klimatisch bedingt finden die meisten Volksläufe im Frühjahr und Herbst statt. Das Angebot an Volksläufen erstreckt sich aber über das ganze Jahr, und auch im Winter gibt es mit Winterlaufserien und Silvesterläufen ein breites Angebot an Laufveranstaltungen.
Abgrenzung zum Straßenlauf
Ein Volkslauf unterscheidet sich von einem Straßenlauf (im Sinne dessen formaler Definition durch Leichtathletikverbände) durch weniger rigide Teilnahmevoraussetzungen und grenzt sich durch weniger Reglementierung von Strecke, Durchführung und erbrachten Leistungen ab. Eine Vereinsmitgliedschaft und der Besitz eines vom Verband ausgestellten Startpasses sind nicht erforderlich. Oft sind die Strecken nicht nach den Richtlinien der Leichtathletikverbände vermessen, was eine der Voraussetzungen dafür wäre, dass die erzielten Zeiten in deren Bestenlisten aufgenommen würden. Ein Volkslauf ist im Gegensatz zum leistungssportlich ausgerichteten Straßenlauf ein breitensportliches Ereignis.
Die Grenzen sind aber fließend, da viele und besonders die sehr teilnehmerstarken Veranstaltungen als „kombinierter Straßen- und Volkslauf“ ausgetragen werden. Solche Veranstaltungen erfüllen bei der Streckenvermessung die strengeren Kriterien eines Straßenlaufes, lassen gleichermaßen ungebundene und Vereinsläufer als Teilnehmer zu, berücksichtigen aber für Bestenlisten und gegebenenfalls integrierte Meisterschaftswertungen nur Inhaber eines Verbands-Startpasses.
Geschichte
Der erste Volkslauf der Bundesrepublik fand am 13. Oktober 1963 in Bobingen bei Augsburg statt[1]. 1654 Teilnehmer aus allen Altersgruppen liefen oder marschierten im Naturpark „Westliche Wälder“ hügelige Strecken zwischen 800 Metern und zwölf Kilometern. Die Initiatoren Otto Hosse, der bereits verstorben ist, und Herwig Leiter, damals 22 Jahre alt, gelten als Pioniere der Laufbewegung[2]. Die beiden Leichtathleten hatten in der Schweiz sogenannte Wehrläufe miterlebt, die die Kondition der eidgenössischen Männer zum Zwecke der Landesverteidigung fördern sollten. Hosse und Leiter modifizierten dieses Konzept und machten daraus eine Leichtathletik-Veranstaltung für die ganze Familie. Bereits damals hatten die Bobinger Veranstalter den Aspekt der Gesundheitsvorsorge im Auge, denn Anfang der sechziger Jahre berichteten die Medien erstmalig von einem möglichen Zusammenhang zwischen Bewegungsmangel und bestimmten Krankheiten. Volksläufe nach dem Bobinger Vorbild wurden ab dem Frühjahr 1964 mit tatkräftiger Unterstützung von Otto Hosse und Herwig Leiter an immer mehr Orten der Bundesrepublik durchgeführt.
Bekannte Volkslaufveranstaltungen in Deutschland
- Berliner Halbmarathon
- Stuttgart-Lauf
- Hermannslauf
- 25 km von Berlin
- Paderborner Osterlauf
- Frankfurter City-Halbmarathon
- Bertlicher Straßenläufe
- Hannover-Marathon
- Celler Lauf
- Lampertheimer Spargellauf
- Lousberglauf
- Tübinger Stadtlauf
- Kernberglauf
- Schönbuchlauf
- Citylauf Leer
- Rheinbogenlauf Köln
- Nordhessencup-Laufserie in Nordhessen / Kassel
- Eichsfelder Volkslaufcup – Laufserie in Nordthüringen
- Bamberger Weltkulturerbelauf
- Alsterlauf in Hamburg
- Hamburg-Halbmarathon
- Hamburg-Marathon
- GutsMuths-Rennsteiglauf
Silvesterläufe
Eine besondere Tradition stellen Silvesterläufe dar. Es gibt fast 100 Silvesterläufe in Deutschland.
Die „Top 11 Silvesterläufe in Deutschland“ (laut Runner’s World):
- Silvesterlauf von Werl nach Soest (größter Silvesterlauf in Deutschland, 2007: 4906 Teilnehmer im Ziel)
- Bietigheimer Silvesterlauf in Bietigheim-Bissingen
- Trierer Silvesterlauf in Trier (mit Eliterennen, 2007: 1647 Teilnehmer im Ziel)
- Sylvesterlauf Pfalzdorf in Goch (über 3500 Teilnehmer)
- Silvesterlauf in Berlin (über 1000 Teilnehmer)
- Silvesterlauf in Frankfurt am Main (über 1000 Teilnehmer, mit Eliterennen)
- Silvesterlauf in München (10 km im Olympiapark, rund 3000 Teilnehmer)
- Silvesterlauf in Münster (über 1000 Teilnehmer)
- Silvesterlauf in Erfurt (einer der ältesten Silvesterläufe, knapp 1000 Teilnehmer)
- Silvesterlauf in Saarbrücken (10 km auf Naturstrecke, knapp 1000 Teilnehmer, mit Eliteläufern)
- Silvesterlauf in Gersthofen (mit knapp 1000 Teilnehmern)
- Silvesterlauf in Gummersbach (der wohl älteste Silvesterlauf der Republik[3], mit knapp 250 Teilnehmern)
Der weltweit bekannteste Silvesterlauf ist die Corrida de São Silvestre in São Paulo, die seit 1925 stattfindet. Größter Silvesterlauf in Europa ist die San Silvestre Vallecana in Madrid mit fast 18.000 Teilnehmern. Der mit ca. 9000 Teilnehmern ebenfalls sehr populäre Zürcher Silvesterlauf findet trotz seines Namens schon Mitte Dezember statt.
Dies und Das
Bekanntester Volksläufer dürfte Paul Eppel aus Ludwigshafen sein. Der 1918 geborene Eppel konnte von 1962 bis 1990 4.214 Medaillen gewinnen und hielt damit 15 Jahre den Titel im Guinness-Buch der Rekorde.
Siehe auch
Quellen
- ↑ 40 Jahre Volkslauf in Deutschland Pressemitteilung des DLV vom 9. Oktober 2003
- ↑ Leichtathletik.de zum 65. Geburtstag Herwig Leiters
- ↑ Laufmagazin Spiridon, Online-Angebot. Stand 15. Jan. 2009
Weblinks
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