Simmondsia chinensis

Simmondsia chinensis
Jojoba
Jojoba (Simmondsia chinensis), männliche Blüten.

Jojoba (Simmondsia chinensis), männliche Blüten.

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Simmondsiaceae
Gattung: Simmondsia
Art: Jojoba
Wissenschaftlicher Name der Familie
Simmondsiaceae
Tiegh.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Simmondsia
Nutt.
Wissenschaftlicher Name der Art
Simmondsia chinensis
(Link) C.K.Schneid.

Jojoba (eigentlich "ho-Ho-ba", aus der Sprache der "Papago-Indianer"), (Simmondsia chinensis, Syn.: Buxus chinensis, Simmondsia californica) ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Simmondsia, der einzigen Gattung der Familie der Simmondsiaceae, es gibt also nur diese eine Art in der Familie.

Inhaltsverzeichnis

Heimat

Jojoba ist ein Strauch, der in Halbwüsten und Wüsten wächst. Er ist in Mexiko, Kalifornien und Arizona im Gebiet der Sonora-Wüste heimisch. Seine lateinische Bezeichnung geht auf einen Irrtum zurück, da ein Botaniker bei der Erstbestimmung die Samen irrtümlich mit Proben anderer Pflanzen aus dem Kaiserreich China durcheinanderbrachte. Der Jojoba-Strauch ist also in China nicht heimisch. Diese Art wird kommerziell neben den USA noch in Israel, Argentinien, Peru und Australien angebaut.

Pflanzenbeschreibung

Jojoba ist ein immergrüner Strauch, dessen Wuchshöhen von 0,5 bis 4 Metern variieren, üblich sind 2 bis 2,5 Meter. Er besitzt Pfahlwurzeln, welche etwa 6 Meter tief in den Boden eindringen können. Die kurz gestielten Laubblätter sind einfach, ledrig und ganzrandig. Nebenblätter fehlen.

Es ist eine zweihäusig getrenntgeschlechtige Pflanze (diözisch). Die kleinen, eingeschlechtigen, radiärsymmetrischen Blüten sind meist fünfzählig (selten vier- oder sechszählig). Die männlichen Blüten enthalten zwei Kreise mit meist fünf (selten vier oder sechs) freien, fertilen Staubblättern. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Es sind drei freie Griffel vorhanden. Es werden einsamige Kapselfrüchte gebildet.

Anbau

Gepflanzt werden Hecken mit jeweils 2 Metern Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen und 5 Metern Zwischenraum, ideal ist ein fruchtbarer Boden mit einem pH-Wert von mehr als 5. Mindestens 5 % der Pflanzen sollten männlich sein, um eine Bestäubung sicherzustellen. Der erste Ertrag kann nach 3 bis 5 Jahren erzielt werden, das Ertragsmaximum liegt bei 12 Jahren. In natürlicher Umgebung können die Sträucher etwa 200 Jahre alt werden. Ihre ökologische Bedeutung liegt im Schutz vor Bodenerosion und der Schaffung eines günstigen Kleinklimas.

Nutzung

Geerntet werden die „nussähnlichen“ Samen, die ein bei Zimmertemperatur flüssiges Wachs (Jojoba-Öl wird es fälschlicherweise genannt) enthalten, bei einem Gehalt von etwa 50%. Dieses hochwertige Pflanzenwachs wird für kosmetische und für industrielle Zwecke verwendet. Es enthält außerdem Provitamin A und Vitamin E, pflegt durch seine günstige Fettsäurenzusammensetzung die Haut intensiv und ist für alle Hauttypen geeignet. Es schützt vor Austrocknung, ohne einen schmierigen Film auf der Haut zu hinterlassen (da es sich ja nicht um ein Öl handelt), es ist leicht entzündungshemmend und beruhigend und riecht nur sehr schwach. Es wird als Massageöl gegen Schwangerschaftsstreifen verwendet. Besonders gut geeignet ist es auch für die Haarpflege bei trockenen Spitzen. Jojobaöl hat einen natürlichen Lichtschutzfaktor von drei bis vier, unterstützt langanhaltende Bräune und wird deswegen nicht nur als Basisöl für ätherische Öle und Sonnenöle, sondern auch als Emulgator für die Herstellung von selbstgefertigten Cremes verwendet. [1]

Ein weiterer Inhaltsstoff der Samen ist Simmondsin. Samenpulver mit hohem Simondsin-Gehalt wurde Anfang 2007 Nahrungsmitteln zugesetzt und besonders angepriesen. Dieser Nahrungsmittelzusatz ist aber europaweit gesetzlich verboten.

In der industriellen Anwendung ist es Ausgangsstoff vieler Schmiermittel für Präzisionsinstrumente und Grundlage von Pflegewachsen für Möbel- und Autopolituren. Da es sich um ein Wachs handelt, ist es äußerst temperaturbeständig. Es oxidiert und verharzt auch nicht vergleichbar einem Pflanzenöl. Besonders hervorzuheben ist der Umstand, dass das Jojoba-Wachs ein qualitativ hochwertiger Ersatz für das mittlerweile verbotene Walrat ist, das früher aus Pottwalen gewonnen wurde.

Erste kommerzielle Anbauversuche erfolgten 1943 in den USA, als bedingt durch den Zweiten Weltkrieg alternative Rohstoffressourcen gesucht wurden. Am Markt etablieren konnte sich die Produktion erst in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Erfolgreich experimentiert wurde u.a. in Arabien auch mit der Anwendung als umweltfreundlicher, weil von Natur schwefelfreier, Treibstoff für Dieselmotoren; lediglich die Beigabe von etwas Methanol ist notwendig. Hier könnte sich in den kommenden Jahrzehnten eine kommerzielle Nische öffnen. Da Jojobawachs ein nachwachsender Rohstoff ist, wird das bei seiner Verbrennung emittierte Kohlendioxid bei nachhaltiger Wirtschaft sofort von nachwachsenden Jojobapflanzen gebunden und trägt so nicht zur Klimaerwärmung bei.

Von den indigenen Völkern wurden die Samen geröstet und gekocht, um das flüssige Wachs zu gewinnen, und zu Lebensmitteln wie Heilmitteln verarbeitet. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät von einer Einnahme ab, da sich die Samen im Tierversuch als stark toxisch erwiesen haben[2].

Bilder

Quellen

Einzelnachweise

  1. Stichwort Jojobaöl
  2. http://www.bfr.bund.de/cm/208/jojobasamen_sind_nicht_fuer_den_verzehr_geeignet.pdf

Weblinks


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