Singformant

Singformant

Als Sängerformant oder Singformant bezeichnet man einen Formanten im Frequenzbereich um 3 kHz, der bei der Singstimme ausgebildeter Sänger entsteht.

Da der Frequenzbereich um die 3000 Hz in der natürlichen menschlichen Sprache nicht vorkommt, ist zur Erlangung des Sängerformanten eine intensive, mehrjährige Ausbildung der Sängerstimme notwendig.

Ein ausgeprägter Sängerformant ist für eine unverstärkt singende Stimme bedeutsam, da Frequenzen um 3000 Hz für die Tragfähigkeit einer Stimme eine entscheidende Rolle spielen. Das heißt, der Sängerformant ist gut ausgeprägt, wenn in einem gesungenen Ton die Frequenzen, unabhängig vom Grundton, zwischen 2800 bis 3300 Hertz relativ stark hervortreten. Damit ist es einer ausgebildeten Singstimme möglich, sich gegen Störgeräusche und selbst gegen ein größeres Orchester besser durchzusetzen.

Dabei klingt eine ganze Serie von hohen Obertönen verstärkt mit, die den Klang der Stimme deutlich prägen, dieses wird auch oft als „Klingeln“ in der Stimme bezeichnet.

Der Sängerformant entsteht insbesondere durch die Bündelung („Clusterung“) des dritten bis fünften Formanten des Vokaltrakts (oder Ansatzrohrs). Hohe Schalldruckpegel des Sängerformanten sind insbesondere bei sängerisch aktiven, ausgebildeten Singstimmen zu finden und sind hauptsächlich bei männlichen Stimmen nachweisbar. Vor allem wird dieser Frequenzbereich durch Tiefstellung des Kehlkopfs erreicht. Sängerinnen nutzen dagegen vorwiegend das Formanttuning als Klangstrategie.

Der Sängerformant von Enrico Caruso und von Plácido Domingo wurde übereinstimmend mit 2800 Hz als h4 festgestellt.

Aus den obigen Ausführungen sollte nicht der Fehlschluss abgeleitet werden, dass der Einsatz des Sängerformanten zum Singen unabdingbar notwendig sei. Im Gegenteil ist das Singen ohne ausgeprägten Sängerformant im Laien-(Chor-)Bereich die Regel, mit der sich ohne weiteres musikalisch befriedigende Ergebnisse erzielen lassen. Schwer möglich ist jedoch die Integration einer ausgebildeten, mit Sängerformant singenden Stimme in einen Laienchor, da sich die solistische Stimme nicht mit dem Chorklang mischt. Mit einer ausgebildeten solistischen Stimme im Chor zu singen ist nur möglich, wenn der Sänger in der Lage ist, die Dämpfungshaltung seiner Mundhöhle beim Singen bewusst zu beeinflussen.

Siehe auch

Literatur

  • Günther Habermann: Stimme und Sprache. Eine Einführung in ihre Physiologie und Hygiene. 2. überarbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart/New York 1986, ISBN 3-13-556002-3
  • Johan Sundberg: The Acoustics of the Singing Voice. Scientific American, 3/1977. Die Wissenschaft von der Singstimme. deutsch: Friedemann Pabst, Orpheus, Bonn 1997, ISBN 3-922-62686-6

Weblinks


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