Baeckje

Baeckje
Karte der vier Reiche auf der koreanischen Halbinsel am Ende des 5. Jahrhunderts
Koreanische Schreibweise
Hangeul: 백제
Hanja: 百濟
Revidiert: Baekje
McCune-R.: Paekche

Das Königreich Baekje beherrschte während der „Zeit der drei Königreiche“ zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 7. Jahrhundert n. Chr. zusammen mit Silla und Goguryeo die Halbinsel Korea.

Nach der von Chen Shou (chin. 陳壽) im Jahre 297 verfassten Chroniken der Drei Reiche (chin. 三國志, sānguózhì ) war Baekje (伯濟國) ursprünglich ein Mitglied des Staatenbundes Manhan. Auf dem Höhepunkt seiner Macht kontrollierte Baekje wahrscheinlich einen Großteil der westlichen koreanischen Halbinsel und reichte im Norden bis in die Region um Pjöngjang. Es wurde von einer Allianz von Silla und der Tang-Dynastie im Jahr 660 n. Chr. zerstört.

Inhaltsverzeichnis

Gründungsmythos

Nach dem Samguk Sagi wurde Baekje im Jahr 18 v. Chr. durch König Onjo gegründet. Onjo war der Anführer einer Gruppe von Siedlern aus Goguryeo, die sich in der Gegend um das heutige Seoul niederließ. Baekje sah sich als Nachfolgestaat von Buyeo an, der nach dem Untergang Go-Joseons in der Mandschurei entstand.

Das Samguk Yusa stellt König Onjo als Sohn des Gründers von Goguryeo, König Jumong, dar. Als Yuri, Jumongs Sohn aus erster Ehe, in Goguryeo ankam und zum Kronprinzen erklärt wurde, beschlossen Biryu und Onjo, Söhne von Jumong und seiner neuen Frau, mit zehn Vasallen Richtung Süden auszuwandern. Die Gruppe teilte sich schließlich; ein Teil unter dem Anführer Onjo siedelte in Wiryeseong in der Gegend des heutigen Seoul, und nannte ihr Land Sipje (Zehn Vasallen). Biryu führte die restlichen Siedler gegen den Rat der Vasallen ins Gebiet um Incheon, das durch salziges Meerwasser und Sümpfe geprägt war. Die unwirtliche Gegend verschlimmerte die Lage Biryus und seiner Anhänger drastisch, und die Scham über seine falsche Entscheidung trieb Biryu schließlich in den Selbstmord. Die verbliebenen Siedler verließen Incheon und gingen Wiryeseong, wo König Onjo sie willkommen hieß und sein Reich in Baekje ('Hundert Vasallen) umbenannte.

Aufstieg (1. Jahrhundert n. Chr.–475 n. Chr.)

Während der ersten Jahrhunderte n. Chr. übernahm Baekje schrittweise die Vorherrschaft über den gesamten Staatenbund Manhan.

Innerhalb der Regierungszeit von König Goi (234–286 n. Chr.) wandelte Baekje den Großteil Mahans in ein eigenständiges, zentral regiertes Königreich um. Die japanische Chronik Nihonshoki weiß zu berichten, dass Baekje im Jahr 249 n. Chr. am Nakdong-Fluss die östliche Grenze des Staatenbundes Gaya erreichte.

Im Jahr 345 n. Chr. wird Baekje in chinesischen Schriften erstmals als Königreich angeführt.

König Geunchogo (346–375 n. Chr.) vergrößerte das Königreich weiter. im Süden übernahm er die noch verbliebenen Staaten des ehemaligen Manhan-Bundes. Im Norden gewann Baekje durch den Sieg über seinen Rivalen Goguryeo (371 n. Chr.) weitere Gebiete hinzu, und begann, im großen Stil kulturelle und technologische Errungenschaften aus dem nahen China zu übernehmen. Während dieser Zeit erstreckte sich das Territorium Baekjes auf den Großteil der westlichen koreanischen Halbinsel mit Ausnahme der heute zu Nordkorea gehörenden Provinz P'yŏngan-do.

384 n. Chr. wurde der Buddhismus zur Staatsreligion erklärt. Zu dieser Zeit trieb Baekje regen Handel, unter anderem mit dem Yamato-Reich (Japan) und über den Han-gang mit Goguryeo.

Die Ungjin–Zeit (475–538 n. Chr.)

Im 5. Jahrhundert musste sich Bakje auf Druck des inzwischen übermächtigen Goguryeo zurückziehen und verlor im Norden große Gebiete, unter anderem auch seine Hauptstadt Hanseong (das heutige Seoul). Man verlegte deshalb seinen Hof nach Ungjin (heute Gongju), das im bergigen Gelände gut geschützt gegen Invasoren war, jedoch auch weitgehend isoliert von den Geschehnissen in den übrigen Landesteilen. Baekje, dessen Staatsgebiet sich auf die heutigen Provinzen Chungcheong und Jeolla verkleinert hatte, verbündete sich daraufhin mit Silla gegen Goguryeo.

Die Sabi-Zeit (538–660 n. Chr.)

538 n. Chr. verlegte König Seong seine Hauptstadt nach Sabi (kor. 사비, Hanja 泗沘), welches im heutigen südkoreanischen Landkreis Buyeo-gun liegt, und führte sein Königreich zu neuer Stärke. Das Reich änderte seinen Namen zu Nambuyeo (Südbuyeo), um seinen Anspruch als Nachfolger des Buyeo-Reichs zu untermauern. In der Sabi-Zeit erlebte Baekje eine neue kulturelle Blüte und eine Erstarkung des Buddhismus, den es auch nach Japan exportierte.

König Seong versuchte, das Verhältnis seines Landes zu China zu vertiefen. Die Lage Sabis am schiffbaren Fluss Geum vereinfachte den Kontakt nach China und sowohl der Handel als auch die diplomatische Beziehungen zwischen beiden Ländern blühten auf. Zur gleichen Zeit verschlechterten sich die Beziehungen zu Silla drastisch.

Im 7. Jahrhundert verlor Baekje aufgrund der zunehmenden Dominanz Sillas stark an Einfluss. 660 n. Chr. wurde es von verbündeten Truppen von Silla und der chinesischen Tang-Dynastie angegriffen. Der Fall Sabis besiegelte schließlich den Untergang Baekjes. König Uija und sein Sohn wurden ins Exil nach China geschickt, andere Teile der königlichen Familie flohen wahrscheinlich nach Japan.

Siehe auch

Literatur

  • Jonathan W. Best : A History of the Early Korean Kingdom of Paekche, together with an annotated translation of The Paekche Annals of the Samguk sagi, Harvard University Press, 2007, ISBN 0-674-01957-1
  • Marion Eggert, Jörg Plassen: Kleine Geschichte Koreas, Beck, 2005, ISBN 3-406-52841-4
  • Carter J. Eckert, Ki-Baik Lee: Korea Old and New: A History, 2002, ISBN 89-337-0209-1
  • Harold Hakwon Sunoo: A History of Korea – Ancient Time to 1945, Xlibris Corporation, 2006, ISBN 1-4257-0948-6

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