- Single-8-System
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Single 8 ist ein auf der Hannover-Messe 1966 von der japanische Firma Fuji vorgestelltes Schmalfilm-System (Filmformat). Es war und ist in Japan das vorherrschende Schmalfilmsystem, in Europa jedoch wenig verbreitet und kaum bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Gemeinsamkeit mit Super 8
Single 8 verwendet das gleiche Filmformat, also die gleiche Bildgröße und die gleiche Perforation wie das kurz zuvor von Kodak vorgestellte Super 8-System. Deswegen sind für Single 8 keine speziellen Projektoren erforderlich, die Filme können auf jedem Super-8-Projektor vorgeführt werden. Auch enthalten die meisten Single-8-Kassetten 15m Filmmaterial, was bei der Standard-Bildfrequenz von 18 Bildern pro Sekunde 3min 20s Laufzeit ergibt.
Kassette
Super 8 und Single 8 verwenden vollkommen andere Kassetten, was grundlegend unterschiedlich aufgebaute Kameras zufolge hat, die dann grundsätzlich auch nur mit der Kassette des jeweiligen Systems geladen werden können. Als eine seltene Ausnahme von diesem Prinzip war auf dem japanischen Markt eine Kamera der Marke Elmo erhältlich, die beide Kassettentypen verwenden konnte.
Bei der Super 8-Kassette liegen abwickelnde und aufwickelnde Spule auf einer gemeinsamen Achse, was eine recht kleine, aber dicke Kassette zufolge hat. Vor allem aber erlaubt es ihr Aufbau eigentlich nicht, den Film zurückzuspulen, wie es für verschiedene Filmtricks interessant ist. Allerdings können manche Kameras ca. 90 Bilder in den freien Kassettenraum zurückzuspulen, was für Überblendungen ausreicht. Dabei rät die Bedienungsanleitung in der Regel aber davon ab, es am Filmende zu tun.
Bei Single-8-Kassetten liegen die beiden Spulen - ähnlich der Audio-Compact-Kassetten - auf getrennten Achsen übereinander, wodurch sie etwas größer, aber sehr dünn ausfallen. Diese Anordnung ermöglicht unbegrenztes Rückspulen, so erlaubt das beste Kamera-Modell von Fuji (FUJICA ZC 1000) sogar das Rückwärtsfilmen. Das unproblematische Rückspulen wurde von Anfang an in der Werbung hervorgehoben.
Filmandruckplatte
Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Systemen besteht darin, dass Kodak bei Super 8 im Interesse eines einfachen Einlegens der Kassette in die Kamera auf eine kameraeigene Filmandruckplatte verzichtet hat; der Film wird durch die Kassette ans Bildfenster angedrückt. Eine unpräzise gefertigte Kassette kann dabei leicht einen unruhigen Bildstand verursachen. Single-8-Kameras verfügen deswegen über eine kameraeigene, metallene Filmandruckplatte, ohne dass dadurch das Einlegen der Kassette schwieriger wäre.
Filmmaterial
Die Spulen einer Single-8-Kassette und somit die gesamte Kassette sind sehr klein gehalten. Das von Fuji angebotene originale Single 8-Filmmaterial verwendet deshalb anstelle des bei Super 8 üblichen Acetatmaterials als Filmträger ein Polyestermaterial, das ca. 1/3 dünner, dennoch aber maßhaltiger und reißfester ist. Dadurch wird es ermöglicht, dass in der Single 8-Filmkassette ebenso wie in einer Super 8-Kassette 50 Fuss/15 m Film enthalten sind. Polyesterfilm lässt sich jedoch beim Filmschnitt nicht mit Filmkitt (= "nass"), sondern nur mit transparenten Folien (= "trocken") kleben. Das Auftragen einer Magnettonspur ist nicht mit dem "normalen" Kleber möglich, so dass weltweit scheinbar nur Fuji (Japan), Ingo Reinsdorf (Deutschland) und Chris Filmtechnik (Deutschland) Tonspuren auftragen können. Wegen der unterschiedlichen Dicke empfiehlt es sich auch nicht, Azetat- und Polyester-Filmmaterial zusammenzuschneiden, grundsätzlich ist dies aber möglich.
Fujis Single 8-Film existiert zurzeit noch in 2 Variationen: als R25N (Tageslichtfilm mit einer Empfindlichkeit von ISO 25/15°) und als RT200N (Kunstlichtfilm ISO 200/24°); beide Materialien werden nur noch von einem Labor der Firma in Tokio entwickelt.
Fuji hat allerdings angekündigt, künftig diese Filme und ihre Entwicklung nicht mehr anzubieten. Verkaufsende für den R25N ist zzt. 2012, für den R200N 2010. Die Entwicklung durch Fuji soll noch bis mindestens 2013 gewährleistet sein. Tonfilmkassetten, die es erlauben, in speziellen Sound-Kameras gleichzeitig mit dem Bild Ton auf Magnettonrandspur(en) aufzunehmen, gibt es bei Single 8 wie bei Super 8 bereits seit Jahren nicht mehr. Ebenso von Fuji eingestellt wurde der Verkauf von vorbespurtem Material in Standard-Kassetten (R25M und RT200M) für die nachträgliche Vertonung.
Die japanische Firma Retro Enterprises, über die auch das Fuji-Filmmaterial zur Entwicklung gesandt werden kann, bietet jedoch inzwischen eine Alternative an: Fuji-Diafilm Velvia 50 (ISO 50/18°) wird unter dem Namen CINEVIA als Single 8-Film konfektioniert. Dieses Material wird - ebenso wie der inzwischen ebenfalls unter dem Namen CINEVIA auf den Markt gebrachte Super 8-Film auf Velvia 50-Basis - im gängigen E6-Verfahren entwickelt. Es muss daher nicht mehr zur Entwicklung nach Japan geschickt werden und ist im übrigen auch in Deutschland erhältlich.
Der CINEVIA-Single 8-Film verwendet allerdings ebenso wie die Super 8-Variante als Filmträger Acetat. Dies bietet den Vorteil, dass beim Filmschnitt auch eine Nassklebung möglich ist. Andererseits enthält die Single-8-Kassette beim CINEVIA wegen des dickeren Filmträgers nur noch 40 Fuss/12 m Film, so dass die Laufzeit auf 2 Min. 40 Sekunden pro Kassette (bei 18 Bildern pro Sekunde) reduziert ist.
Für Herbst 2007 sind weitere "Cinevia"-Single-8-Farbumkehrfilme angekündigt:- Cinevia T64 Professional Single-8 (Fujichrome T64 Professional ISO 64/19°, Kunstlichtfilm)
- Cinevia/Astia 100F (Fujichrome Astia 100F, ISO 100/21°, Tageslichtfilm)
- Cinevia/Provia 400X (Fujichrome Provia 400X, ISO ISO 400/27°, Tageslichtfilm)
Schwarz-Weiß-Filme, die es lange Zeit nur noch in Super 8 gab, sind seit einiger Zeit auch wieder in Single 8-Kassetten erhältlich. Retro Enterprises bietet sie mit 12 m SW-Acetatfilm aus dt. Produktion an (Empfindlichkeit ISO 200/24°).
Die Firma Single8film.com hat zudem angekündigt, ab dem Sommer 2006 Single8-Leerkassetten anzubieten, die dann mit Super8-Meterware gefüllt werden können. Da Fuji jedoch auch weiterhin seinen R25N/R200N anbietet, sind diese Pläne (vorerst) vom Tisch.
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