Sipyloidea sipylus

Sipyloidea sipylus
Rosa Geflügelte Stabschrecke
Weibchen der Rosa Geflügelten Stabschrecke  (Sipyloidea sipylus)

Weibchen der Rosa Geflügelten Stabschrecke
(Sipyloidea sipylus)

Systematik
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Teilordnung: Anareolatae
Familie: Diapheromeridae
Unterfamilie: Necrosciinae
Gattung: Sipyloidea
Art: Rosa Geflügelte Stabschrecke
Wissenschaftlicher Name
Sipyloidea sipylus
(Westwood, 1859)

Die Rosa Geflügelte Stabschrecke (Sipyloidea sipylus) ist eine Art aus der Ordnung der Gespenstschrecken (Phasmatodea). Häufig wird sie auch einfach als Geflügelte Stabschrecke oder Geflügelte Stabheuschrecke bezeichnet. Auch die Schreibweise „Rosageflügelte Stabschrecke“ ist oft zu finden. Im Englischen wird die Art „Pink Winged Stick Insect“ oder „Madagascan Stick Insect“ genannt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale und Verhalten

Die etwa 8 bis 10 Zentimeter langen Weibchen sind meist einheitlich blass strohfarben, selten treten grünliche Exemplare auf. Die Oberseite erscheint durch die hellbraune Maserung dunkler, was die Tarnung, besonders dann wenn die Tiere die Beine entlang der Körperachse anlegen, noch perfekter werden lässt. Sie erscheinen dann wie getrocknete Grashalme. Die Antennen erreichen oft zwei Drittel der Körperlänge und überragen damit die häufig nach vorn ausgestreckten Vorderbeine. Die nur vier bis fünf Millimeter langen, als Tegmina ausgebildeten Vorderflügel bedecken lediglich die Basis der Hinterflügel. Diese haben ein stärker sklerotisiertes Costalfeld, welches bei angelegten Flügeln das Abdomen bis zu dessen sechstem oder siebentem Segment bedeckt und ebenso gefärbt ist wie die restliche Oberseite. Der zart rosafarbene hintere Bereich der Vorderflügel, dem die Art ihren deutschen Namen verdankt, ist weniger sklerotisiert und häutig und macht die Tiere zu guten Fliegern. Die in Ruhe von den Flügeln bedeckte Oberseite der Hinterbrust (Metanotum) und der ersten Hinterleibssegmente ist ebenfalls rötlich bis rosa (siehe Bild unten). Die Männchen bleiben mit 6 bis 6,5 Zentimetern kleiner, sind aber ebenso gefärbt.

Sind die Tiere beunruhigt, sondern sie ein charakteristisch nach modrigem Heu oder nassem Gras riechendes Wehrsekret ab. Die Imagines entfalten dabei oft auch die Flügel und fliegen bei weiteren Störungen davon. Die Nymphen neigen dazu ihre Beine abzuwerfen (Autotomie), um Fressfeinde abzulenken.

Systematik und Vorkommen

Westwood beschrieb die Art 1859 als Necroscia sipylus. Das als Hololectotypus ausgewählte Weibchen stammt von der Insel Java und befindet sich im Natural History Museum in London.[1]

Die ursprüngliche Heimat ist vermutlich Südostasien. Dort lebt sie heute in Primär- und Sekundärwäldern Malaysias, Thailands, Javas und Sumatras. Auf Madagaskar wurde sie wahrscheinlich durch den Menschen eingeschleppt.[2] Hier trifft man sie auf Baumwollfeldern an.

Ende der 1990er Jahre ist in den Terrarien der Liebhaber eine aus Bangladesch stammende Sipyloidea Art aufgetaucht, welche sich weder anhand der Eier, noch am Duft des Abwehrsekretes von der Rosa Geflügelten Stabschrecke unterscheiden lässt. Im Unterschied zu dem bis dahin rein parthenogenetisch gepflegten Zuchtstamm, sind hier beide Geschlechter vertreten.[3]

Fortpflanzung

Die Rosa Geflügelte Stabschrecke klebt ihre torpedoförmigen, etwa 4 Millimeter langen und 1,5 Millimeter breiten Eier an Objekte in ihrer Umgebung. Dabei werden insbesondere Nischen und Spalten, wie beispielsweise die in der Rinde von Bäumen, bevorzugt. Nach etwa drei Monaten schlüpfen die 18 Millimeter langen Nymphen.[2] Während ihres etwa drei monatigen Heranwachsens, sind sie meist grasgrün gefärbt. Nach der Imaginalhäutung haben die Weibchen noch eine Lebenserwartung von mehr als drei Monaten.[4]

Terrarienhaltung

Der zur Zeit in den Terrarien der Liebhaber gehaltene, parthenogenetische Zuchtstamm, geht auf ursprünglich aus Madagaskar stammende Tiere zurück. Dies erklärt auch den englischen Namen „Madagascan Stick Insect“.

Die Art ist schon recht lange in Zucht und völlig unproblematisch in ihren Ansprüchen. Hinsichtlich Wärme und Feuchtigkeit wird fast alles toleriert, was in einem Zimmerterrarium möglich ist. Die Blätter von Brombeeren und anderen Rosengewächsen werden genauso gefressen, wie die verschiedener Laubbäume, wie von Haseln, Buchen und Eichen.[3] Da die angeklebten Eier sehr leicht beim Versuch sie zu lösen zerbrechen können, empfiehlt es sich Borkenstücke oder aus Kork gestaltete Rückwände zu verwenden. An diesen können die Weibchen die Eier ablegen, welche dann im Terrarium verbleiben können.

Die Art wird von der Phasmid Study Group unter der PSG Nummer 4 geführt.[5]

Bilder

Quellen

  1. a b www.phasmida.seciesfile.org - Taxonomische Datenbank der Gespenstschrecken
  2. a b Ingo Fritzsche: Stabschrecken - Carausius, Sipyloidea & Co. - Natur und Tier Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-937285-84-9
  3. a b Christoph Seiler, Sven Bradler & Rainer Koch: Phasmiden - Pflege und Zucht von Gespenstschrecken, Stabschrecken und Wandelnden Blättern im Terrarium - bede, Ruhmannsfelden 2000, ISBN 3-933646-89-8
  4. Siegfried Löser: Exotische Insekten, Tausendfüßer und Spinnentiere – eine Anleitung zur Haltung und Zucht – Ulmer, Stuttgart 1991, ISBN 3-8001-7239-9
  5. www.phasmida.myspecies.info - Phasmid Study Group Culture Liste (englisch)

Weblinks


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