- Sirenen
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Eine Sirene (griechisch Σειρήν Seirēn) ist in der griechischen Mythologie ein weibliches Fabelwesen (Mischwesen aus ursprünglich Frau und Vogel, später auch Frau und Fisch), das durch seinen betörenden Gesang die vorbeifahrenden Schiffer anlockt, um sie zu töten.
Inhaltsverzeichnis
Namen
Es gab zwei, drei oder vier Sirenen (Seirenes, auch Acheloides oder Acheloiades genannt):
- Himeropa ("sanfte Stimme") und Thelxiope ("bezauberndes Aussehen")
- Leukosia ("die Weiße"), Ligeia ("die Laute, laut") und Parthenope ("Mädchenstimme")
- Aglaopheme ("süße Rede"), Molpe ("Lied"), Peisinoe ("die Überredende").
Thelxiope wird auch Thelxiepia genannt.
Einzelzüge des Mythos
Als Mischwesen von Mädchen und Vogel waren die Sirenen der Gestalt nach den Harpyien ähnlich, wobei nur der Kopf menschlich war. Als Eltern werden der Flussgott Acheloos und eine der neun Musen Terpsichore oder aber der Meeresgott Phorkys und das Meeresungeheuer Keto angegeben.
Sie traten zusammen auf, was den Liebreiz ihres Gesanges wohl verstärkte. Ob sie "böse Dämoninnen" waren, ist fraglich. Möglicherweise führt nur der Umstand der Verführung zu einer entsprechenden Wertung. Gegen eine Interpretation als böse Dämoninnen spricht die Erzählung, wie sie (nach Ovid) ihre Gestalt bekommen haben sollen: Als Gespielinnen der Göttin Persephone machten sie sich auf die Suche nach ihr, als sie von Hades entführt worden war, und baten um ihre Verwandlung, damit sie diese auch auf dem Meer suchen könnten. Nach einer anderen Erzählung ließen sie zu, dass Hades die Persephone entführte, und wurden von Demeter zur Strafe verwandelt. Erzählt wurde auch, dass sie in einem Wettstreit mit den Musen, wer schöner singen könne, unterlagen und dabei "Federn lassen" mussten, aus denen sich die Musen Kränze flochten.
Einer Prophezeiung zufolge hätten sie sich ins Meer stürzen und ertränken müssen, falls es einem Seemann gelänge, sie zu passieren ohne der Verlockung ihres Gesangs zu unterliegen. Allerdings gelang dies sowohl Orpheus als auch Odysseus. Der erste konnte ihren Gesang mit dem eigenen übertönen, der letztere ließ auf Kirkes Rat hin seinen Gefährten die Ohren mit Wachs verschließen und sich selbst an den Mast des Schiffes binden. So konnte Odysseus den Gesang zwar hören, aber er konnte nicht verführt werden.
In späteren (literarischen sowie bildnerischen) Bearbeitungen der Sirenen wurde der Bezug zum Meer dadurch verdeutlicht, dass sie immer häufiger als Mischwesen zwischen Menschen und Fischen dargestellt und als Meerjungfrauen bezeichnet wurden. In einigen moderneren Adaptionen des Themas werden Sirenen mit Nixen gleichgesetzt.
Siehe auch
- Liste der Fabelwesen
- Acheloos (Fluss)
- Seekühe (Sirenia)
- Sorrent (Surrentum)
Literatur
- Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen - Die Götter- und Menschheitsgeschichten. dtv, ISBN 3-423-30030-2
- Michael Grant und John Hazel: Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. dtv, ISBN 3-423-32508-9
- Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie - Quellen und Deutung. rororo, ISBN 3-499-55404-6
Weblinks
http://www.mythentor.de/griechen/odyssee5.htm
Andere Wortbedeutungen
Siehe Sirene.
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