- Sixteen Bit Organiser
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Die britische Firma Psion Plc. [ˈsaɪən] war in den 1990er-Jahren einer der führenden Hersteller von Electronic Organizern und zählt zu den Miterfindern dieser Geräteklasse.
Aktuell bietet das Unternehmen Psion Teklogix Inc. mit Sitz in Mississauga, Canada, unter dem Namen Psion Teklogix PDAs, Smartphone und Electronic Organizer mit dem Betriebssystem Windows CE und Funknetze für industrielle Anwendungen an.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Firma Psion wurde 1980 von Universitätsprofessor Sir David Potter (* in Südafrika) gegründet. Das Akronym steht für „Potter Scientific Instruments Or Nothing“. Psion befasste sich zunächst mit Computerspielen für Heimcomputer wie zum Beispiel den Sinclair ZX Spectrum und den Officeprogrammen für den Sinclair ZX Spectrum (Textverarbeitung Tasword II), und den Sinclair QL (Textverarbeitung Quill, Tabellenkalkulation Abacus, Datenbank Archive, Geschäftsgrafik Easel), das später unter dem Namen PC-4 auch in einer Version für MS-DOS angeboten wurde und eine für damalige Verhältnisse erstaunlich gute Bedienbarkeit und Stabilität besaß.
1984 erschien mit dem Organiser I der erste tragbare Rechner bzw. Electronic Organizer mit Tastatur und langer Batterielebensdauer von Psion. Die späteren Geräte Series 3 (ab 1991) und Series 5 (ab 1997) setzten Maßstäbe hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Bedienerfreundlichkeit. Insbesondere die gute Benutzbarkeit der Tastatur in einem derart kleinen Gerät ist erwähnenswert. Dennoch verlor Psion zunehmend Marktanteile gegenüber tastaturlosen PDAs (insbesondere von Palm, jetzt PalmOne) und stellte die Produktion von Electronic Organizern als Consumer-Produkt im Jahr 2002 ein.
Für seine Electronic Organizer entwickelte Psion eigene Betriebssysteme namens SIBO und EPOC. Die Weiterentwicklung des Betriebssystems EPOC32 wurde 1998 in die Firma Symbian ausgegliedert, an welcher neben Psion auch Ericsson, Motorola und Nokia beteiligt waren. Im Jahr 2004 verkaufte Psion seine Anteile an Symbian, welche mittlerweile Marktführer bei Smartphone-Betriebssystemen ist.
Nach der Ausgliederung der Betriebssystemsparte und der Einstellung der Organizer-Produktion verbleibt die im Jahr 2002 gekaufte kanadische Firma Teklogix als einziger produzierender Betriebsteil. Unter dem Namen Psion Teklogix werden PDAs, Smartphone und Electronic Organizer mit dem Betriebssystem Windows CE und Funknetze für industrielle Anwendungen hergestellt. Nach der Einstellung von netpad und netBook pro mit 1. Juli 2006 wegen der EU-Bestimmung RoHS 'zu bleifreien Loten' bleibt der Workabout MX (mit SIBO Betriebssystem) als einziges echtes Psion-Gerät im Angebot.
Psion-Geräte
- Psion Organiser I
- Psion Organiser II CM/XP/LZ/LZ64
- Psion HC 100/110/120/150
- Psion MC 200/400/600
- Psion Serie 3
- Psion Serie 3a
- Psion Siena
- Psion Serie 3c
- Psion Serie 5
- Psion Workabout
- Psion Serie 3mx
- Psion Serie 5mx
- Psion Serie 5mx pro
- (Ericsson MC218 Communicator)
- Psion Workabout mx
- Psion Revo
- Psion Revo plus (in den USA als Diamond Mako verkauft)
- Psion Series 7
- Psion netBook
- Psion netpad
- Psion Revo Conan (Prototyp eines um Bluetooth und Hintergrundbeleuchtung erweiterten Revo plus mit Symbian OS 6, nie in den Handel gekommen)
- Psion LX (Prototyp eines netBook pro mit eigener Linux-Distribution. Kurz vor Fertigstellung eingestellt)
Kompatible Geräte mit SIBO-Betriebssystem
- Acorn Pocketbook (entspricht Serie 3)
- Acorn Pocketbook II (entspricht Serie 3a)
- Xemplar Pocketbook III (entspricht Serie 3mx)
Kompatible Geräte mit EPOC-Betriebssystem
- Geofox One (Lizenzprodukt mit erweiterter Hardware gegenüber Serie 5 classic, EPOC ER3)
- Oregon Scientific Osaris (EPOC ER4, kleinerer Bildschirm als 5mx)
- Ericsson MC 218 (entspricht Serie 5 mx)
- Philips Ilium Accent (Prototyp)
- Ericsson R380 (eigene, nicht erweiterbare EPOC-Version ER5u mit spezieller Oberfläche)
- Psion MBook (entspricht weitgehend dem netBook, wurde aber speziell für ein Schulprojekt in Malaysia entwickelt, deshalb die Abkürzung M)
Siehe auch: Symbian, Organiser Programming Language (OPL)
Psion Organiser
Der Organiser hat ein charakteristisches Hartplastikgehäuse mit verschiebbarem Schutzdeckel, welcher eine alphanumerische 6x6 Tastatur freigibt. Der erste Organiser (1984) hatte ein einzeiliges LC-Display und verfügte in der Grundausstattung über eine einfache Datenbank, Rechner und Uhr. Der Psion Organiser II (1986) wurde mit einem etwas größerem Display und mehr Applikationen (Wecker, Terminplaner,...) versehen und war vor allem sehr einfach programmier- und erweiterbar. Hardware-Zusätze wie serielle bzw. parallele Schnittstelle, Drucker, Barcode- und Magnetkartenleser sowie eine breite Palette an Software machten ihn zu einem universellen Werkzeug, was sehr zu seinem kommerziellen Erfolg beitrug – Schätzungen belaufen sich auf 750.000 bis über 1 Million verkaufte Einheiten.
Der erste Organiser hatte nur 2 kB Arbeitsspeicher, Daten wurden in einem austauschbaren Modul, dem DATAPAK, auf einem EPROM gespeichert. Die Methode ließ sich Psion patentieren, weswegen diese - für die damalige Zeit revolutionäre - Technologie anderen Firmen nicht zur Verfügung stand.
Der Organiser II – anfangs mit 8 kB RAM und 2x16-Display (Modell CM) – wurde stetig weiterentwickelt: zunächst das Modell XP mit 16, später 32 kB, dann der LZ mit 4x20-Display und zuletzt der LZ64 mit 64 kB RAM. Spezielle Point-Of-Sale Modelle hatten zum Teil andere Tastatur-Layouts und bis zu 96 kB RAM. Als Datenspeicher dienten neben dem internen Speicher weiterhin PAKs, als DATAPAK (EPROM), RAMPAK (batteriegebuffertes RAM) und FlashPAK (EEPROM) mit bis zu 256 kB.
Der Organiser hat zwei Slots für PAKs (Speichermedien) und einen Erweiterungsport. Die Programmiersprache ist bereits OPL, damals „Organiser Programming Language“, die erste Implementierung der Open Programming Language.
Durch das stabile Gehäuse ist der Organiser beinahe unverwüstlich, die Batteriestandzeit liegt bei Monaten (!), wohl deshalb – und obwohl die Uhr am y2k-bug leidet (ausg. Modell LZ) – sind immer noch erstaunlich viele Exemplare des „grandfather of all handhelds“ in der mobilen Datenerfassung im Einsatz.
Psion MC 200/400/600
1989 bewies Psion mit dem MC 400 seine Innovationskraft. Das Gerät war seiner Zeit weit voraus - und trotzdem ein kommerzieller Fehlschlag, der Psion beinahe in den Ruin getrieben hätte.
Das A4-große, formschöne Notebook hatte einen exzellenten 640x400 Pixel LCD-Bildschirm und - zu einer Zeit, in der Windows noch bei Version 2.11 (ohne Fenstermanagement, Multitasking) lag - eine grafische Benutzeroberfläche mit Multitasking. Anstelle einer Maus gab es erstmalig ein Touchpad - eine Technologie, die erst Jahre später wieder aufgegriffen werden sollte. Das neu entwickelte SIBO Betriebssystem erlaubte Hot-Swapping der Flash-Speicherkarten in den 4 Speicherslots, und mit den beiden Hardware-Erweiterungsschächten schien das Gerät für alle zukünftigen Entwicklungen vorbereitet zu sein.
Aber es kam anders. Zum einen war der Preis mit 845 Pfund reichlich hoch, auch die Speicherkarten waren extrem kostspielig. Zum anderen war die Software zur Markteinführung noch nicht ausgereift: Die Textverarbeitung enttäuschte, die Programmiersprache OPL wurde beinahe unverändert vom Organiser II übernommen und unterstütze die Grafikfähigkeiten des Geräts nicht, und professionelle Entwickler mussten über ein Jahr auf das SDK warten. Das angekündigte Sprachkomprimierungsmodul wurde nie fertiggestellt, und abgesehen von einem Parallel-Port gab es auch keine Hardware-Erweiterungen. Zudem warf die Presse dem Gerät mangelnde Kompatibilität zum PC vor.
Die Verkaufszahlen waren alles andere als berauschend, und daran änderte auch die 1990 als Gratis-Update herausgebrachte SIBO Version 2 nichts mehr, obwohl diese mit einer WORD-ähnlichen Textverarbeitung und einer wesentlich verbesserten OPL-Version aufwartete. Noch schlechter verkaufte sich die abgespeckte Version MC 200 mit einem blau-weißen, halb so hohen Bildschirm und 128 kb RAM (statt 256 kB).
Ebenso überstürzt wurde der MC 600 auf den Markt geworfen. Dieser verwendete - wohl als Reaktion auf die Pressekritik - MS-DOS als Betriebssystem und hatte 768 kB RAM und eine 1 MB Ramdisk, was den Preis noch einmal in die Höhe trieb. Das Touchpad wurde zugunsten einer Funktionstastenleiste fallen gelassen, und die Bildschirmauflösung betrug nur 640x240 Pixel nach dem CGA-Standard. Das Gerät war von Anfang an ein Flop.
Psion Serie 3
Im September 1991 erfolgte die offizielle Vorstellung des bis dato erfolgreichsten PSION-Produkts – der Serie 3. Der einzigartige Klappmechanismus – das Clam-Shell-Design, welches Bildschirm, Anwendungstasten und Tastatur schützt, das weiterentwickelte SIBO mit der Integration von Word und der Agenda. Der Kaufpreis betrug £ 199 für das Modell mit 128 kB RAM und £ 249 für 256 kB RAM.
Weitere Ausstattungsmerkmale:
- 240 x 80 Pixel monochrom-LCD
- Abmessungen von 165x85x22 mm
- Gewicht: 300g inklusive Batterien
- erweiterbar durch 2xSSD-Einschub
- 128 oder 256 kB RAM
- RS 232 Schnittstelle
Allein die Anlaufzeit nach der Vorstellung bis zur vollen Verfügbarkeit am Markt (1992) war etwas lang. Dann jedoch wurde die Serie 3 ein voller Erfolg, der sich in mehr als 100.000 verkauften Geräten niederschlug.
Es benötigte auch hier beinahe ein Jahr, bis das SDK bereitstand, allerdings war mit OPL/G, der grafischen Ausbaustufe der eingebauten Programmiersprache, der Startschuss für eine Flut von Shareware und Freeware gegeben, was nicht zuletzt den Erfolg des Gerätes und aller seiner Nachfolger bewirkte.
Psion Serie 3a
Wenn auch die nur minimal veränderte Bezeichnung 3a anderes vermuten ließ, war doch der Fortschritt, den der Serie 3a mit sich brachte, gewaltig. Der in beide Richtungen verdoppelte Bildschirm mit nun 480x160 Pixel, der doppelt so schnelle NEC V30H Prozessor mit 7,68 MHz, um Tabelle und digitalen Sound erweitertes ROM, das hätte bei vielen anderen Firmen eine andere Namensgebung bewirkt. Vielleicht ist dies aber auch nur Ausdruck des britischen Understatements gewesen.
Trotz des anfangs recht hohen Preises von £ 329 für die Version mit 512 kB RAM (neben der 256 kB Einsteigerversion) war der Serie 3a von Anfang an ein mächtiger Verkaufserfolg, der drei Jahre anhalten sollte. Nach den etwas grobpixeligen Grafiken des Serie 3 explodierte nun der Shareware-Markt förmlich, mit 1.500 Applikationen, darunter auch zahlreichen Spielen. Ein Wert, den zuvor kein anderer Computer erreicht hatte.
In den nächsten fünf Jahren kamen nur kleinere Modellmodifikationen hinzu, ohne das Gesamtpaket wesentlich zu verändern. Eine 1 MB- und eine 2 MB-Version stellten das Maximum des S3a dar.
Psion Serie 3c
Der 1996 folgende Versionssprung zum Serie 3c brachte erstmals einen Infrarot-Port (der aber nicht IrDA-kompatibel ausgelegt war), einen dreimal so schnellen seriellen Port (mit 57 kBit/s) und an neuer Software die Notizen (Jotter), den Dateimanager (File) sowie die wertvolle Terminübersicht in der Agenda.
Die vorerst nur am amerikanischen Markt erhältliche, abschaltbare Hintergrundbeleuchtung wurde erst nach Protesten des europäischen Marktes in Newsgroups und Online-Foren nachgeliefert. Das Credo des geringen Batterieverbrauches verknüpft mit der geradezu legendären Laufzeit von bis zu 60 Stunden mit zwei Alkalibatterien wurde vor technologische Innovation gestellt. Ein Zug von PSION, der sich beim Trend des Marktes zu Farbbildschirmen wiederholen sollte.
Psion Serie 3mx
Das letzte Psion Consumermodell, das mit dem 16-Bit-Betriebssystem SIBO (Sixteen Bit Organizer) ausgestattet war, ist der 1998 erschienene Serie 3mx. Er hat ein robustes mattgraues Metallicfinish, 2 MB RAM, einen dreimal so schnellen NEC V30MX Prozessor (mit 27,68 MHz getaktet) und eine serielle Schnittstelle mit 115 kBit/s. Kurz nach dem Start des revos wurde 1999 die Serie 3-Reihe endgültig eingestellt, die einzigen Geräte mit SIBO sind die aktuellen Workabout mx. Zu den neuen Features des Betriebssystems zählen der Schalter für die Geschwindigkeitsbremse auf 3a/c-Niveau sowie die grafische Darstellung und die Schnittfunktion in der Sounds-Applikation. Die Schnelligkeit des 3mx kann mit den späteren Geräten voll mithalten, ein Verdienst des schlanken Betriebssystems.
Die Serie 3 (classic, a, c, mx) wurde so zum VW Käfer von Psion mit über 1,5 Millionen Geräten der Serie 3-Bauform weltweit.
Psion Serie 5
Mit der Vorstellung des Psion Serie 5 am 16. Juni 1997 in London begann eine neue Ära für PSION. Ein ARM 710 RISC-Prozessor mit 18,43 MHz, 8 MB RAM und das gänzlich neue EPOC 32-Bit-Multitasking-Betriebssystem ließen aufhorchen. Der Bildschirm hat nun Halb-VGA-Größe (640x240 Pixel), ist drucksensitiv, d.h. mit dem im Gerät aufbewahrten Stift konnte man „Mausaktionen“ durchführen, also Klicken, Ziehen etc. Am Rande des Schirms liegen siebgedruckte Icons, welche Grundfunktionen wie Zoom oder IrDA-Infrarotübertragung ROM-Software zum Direktzugriff bereitstellen. Der neu eingeführte Compactflash-Slot führte die Speichererweiterungen endlich auf einen genormten Pfad, der mittlerweile bis über 2 GB Größe reicht und mit Digitalkameras und MP3-Playern sowie mit Hilfe eines optionalen Adapters auch PC Card-kompatibel ist. Allerdings ließen sich nur wenige PC-Cards anschließen, etwa die ebenfalls von Psion stammenden "Gold"-Modemkarten.
Der geniale Klappmechanismus des Serie 5, der eine der kleinsten vollwertigen Tastaturen aus dem Gerät herausfahren lässt, die Unterbringung des Stiftes für den drucksensitiven Bildschirm und die Schächte für Compact-Flash-Karten und Sicherungsbatterie sowie Schnittstelle und Lautsprecher sind geschickt in das Gehäuse integriert.
Der Startpreis mit £ 499 war zwar hoch, das Gerät aber so interessant, dass die Verkäufe gut anliefen. Der Serie 5 errang viele Preise für das gute Industrial Design. Die später auf www.psion.com veröffentlichten Designskizzen des Geräts mit dem Codenamen „Protea“ machen das offensichtlich. Das Überspringen der Versionsnummer 4 wurde mit der unangenehmen Bedeutung erklärt, welche die englische Zahl „Four“ im Japanischen und Chinesischen haben soll. Der weitgehend kompatible Osaris von Oregon Scientific, der als Zwischending zwischen Revo und 5er gelten kann, war allerdings mit einem Betriebssystem der Version 4 ausgestattet.
Langjährige PSION-Anwender bemängelten bald einige Abstriche, die das Gerät und das Betriebssystem hatten. Der Bildschirm war wegen Hintergrundbeleuchtung und Touchfolie eher graugrün als schwarzweiß, die Batterielebensdauer betrug im Gegensatz zur Serie 3 nun „nur mehr“ 20 Stunden, und mit der Gummibeschichtung gab es immer wieder Gewährleistungsansprüche, die aber meist problemlos erfüllt wurden. Das Betriebssystem musste trotz der genialen Oberfläche, die dem Serie 3 sehr ähnlich geblieben ist, mit einigen Einschränkungen auskommen. So wurde nur ein Aufwärtskonverter für Daten der 3er auf den 5er geliefert, nicht jedoch umgekehrt. Die RTF-Fähigkeit der Textverarbeitung fiel weg mit dem Argument, die PC-Synchronisierung der neuen Version von PsiWin ermögliche ausreichende PC-Kompatibilität. Die Agenda ließ Funktionen wie Terminübersicht und Listenansicht vermissen. Die Tabelle konnte nicht sortieren. Neu waren hingegen der nachträglich zu installierende Internetbrowser „Web“, der in Form der Messagesuite (inkl. Mail und TCP/IP-Stack) ab Version 1.52 sehr brauchbar war.
Immer wieder Anlass zu Kritik war die mangelhafte Batterieversorgung: Wer Akkus benutzt, muss mit äußerst ungenauer Laufzeitangabe leben. Die hochwertigen und langlebigen Duracell-Batterien, die über eingebaute Testknöpfe verfügen, wurden in dem engen Batterieschacht oft so eingeklemmt, dass die Testknöpfe dauerbetätigt wurden und die Batterien in Minuten leersaugten.
Psion Revo
Der Psion Revo ist mit ca. 200 Gramm ein besonders kleiner Vertreter der Tastatur-PDAs.
Er besitzt mit der 36 MHz ARM710T RISC CPU den gleichen Prozessor wie der größere Psion 5 mx (pro), eine Infrarot-Schnittstelle sowie einen Lautsprecher zur Wiedergabe von „monophonen“ Signalen. Das unbeleuchtete Touchscreen-Display hat eine Auflösung von 480 x 160 Pixel mit 16 Graustufen. Der Kontrast ist dank einer eingearbeiteten Reflexfolie sehr gut.
Der Speicher beträgt 8 MB im Standard-Gerät und 16 MB in der „Plus“-Ausführung, die als S3 oder Diamond mako praktisch baugleich in den USA erhältlich war. Diese Speichermenge steht dem Benutzer voll zur Verfügung, da das Betriebssystem in einem eigenen ROM untergebracht ist. Speichererweiterungen in Form von Flashkarten o.ä. sind nicht möglich; ebenso ist der Akku fest eingebaut.
Für das 32-Bit-Betriebssystem EPOC Release 5 gibt es zahllose Programme, bis hin zum satellitengestützten Navigationssystem. Der Anschluss des GPS gestaltet sich allerdings etwas umständlich, da der Revo nur über die Dockingstation eine RS232C-Schnittstelle und IrDA jedoch kein Bluetooth hat.
Der Revo wird wie die meisten Psion-Geräte geklappt, wodurch das Display und die Tastatur gut geschützt sind. Durch die Klapp-Bewegung sind jedoch wie beim 5 MX die internen Verbindungskabel einer Belastung ausgesetzt, die zum Ausfall der Geräte führen können. Ein typischer Effekt ist das Abschalten des Gerätes bei Erzeugung eines Tones. Bei dem erhöhtem Strombedarf sinkt die Spannung wegen der Beschädigung des Verbindungskabels zu stark ab, so dass das Gerät abschaltet. Die Ladeelektronik und die verwendeten NiMH-Akkus waren auch eine Fehlerquelle, die jedoch durch Ladeverhalten, Monitorprogramme (z.B. Chadis) und Akkutausch in den Griff zu bekommen war.
Psion Serie 5mx
5mx bezeichnet eine Organizer-Serie von Psion, die von 1999 bis 2002 produziert wurde und in Form von Nachproduktionen immer noch erhältlich ist.
Da der 5mx mit zwei handelsüblichen Akkus oder Batterien vom Typ AA betrieben wird, ist der Benutzer auf Reisen PDA-untypisch unabhängig von Steckdosen, da Mignons praktisch überall erhältlich und für AA-Akkus diverse Ladegeräte (Solarzellen, Dynamo etc) verfügbar sind. Der CompactFlash-Card-Schacht ermöglicht sowohl, den Speicherplatz des RAMs um 2 GB zu ergänzen, als auch extrem einfach Daten zwischen verschiedenen Geräten zu übertragen.
Im Gegensatz zum Vorgänger, dem Psion Serie 5, verfügt der 5mx über einen 36 statt 18 MHz schnellen ARM710T-RISC-Prozessor, 16 (5mx), 24 (5mx PRO) oder 32 (5mx PRO) MB Arbeitsspeicher, einen schnelleren CF-Karten-Slot, WAP- und Web-Browser und das neuere Betriebssystem EPOC Release 5 mit einigen Optimierungen, die für spürbar flüssigeres Arbeiten sorgen und Datenaustausch per IrOBEX ermöglichen. Das Gehäusedesign wurde marginal verändert; der Hauptunterschied zum Serie 5 (classic) ist die Verwendung eines Beschichtungsmaterials, das nicht den „Peeling-Effekt“ aufweist, welcher bei den älteren Geräten zum Ablösen der Gehäusegummierung führen kann.
Der Serie 5mx wiegt 365 Gramm, hat einen 640 x 240 Pixel großen Touchscreen-Bildschirm mit 16 Graustufen, zuschaltbarer grünlicher Hintergrundbeleuchtung und gegenüber dem Serie 5 (classic) einen leicht verbesserten Kontrast. Neben der Infrarot- ist eine serielle RS232-Schnittstelle vorhanden, so dass andere Geräte leicht angesteuert werden können. Da sowohl ein Lautsprecher als auch ein Mikrofon vorhanden sind, können bequem Sprachnotizen aufgezeichnet und einzeln angesprungen werden, was mit Hilfe der drei Steuertasten am Gehäuse auch im zugeklappten Zustand möglich ist.
Eine Besonderheit der 32 MB-5mx-PRO-Modelle ist das RAM-only-Design: das Betriebssystem wird beim Kaltstart (einmalig nach Verlust jeglicher Stromversorgung nötig) komplett in einen geschützten Bereich des Arbeitsspeichers geladen und befindet sich nicht – wie sonst üblich – in einem ROM. Betriebssystemupdates bzw. -wechsel sind dadurch sehr einfach möglich. Diese Möglichkeit wurde jedoch von Psion kaum genutzt, auch wenn angeblich geplant war, für Großkunden speziell angefertigte Betriebssystem-Varianten anzubieten.
Ericsson MC218 Communicator
Der Ericsson MC218 ist bis auf einige kleine Softwareänderungen (im ROM vorinstallierter Webbrowser "Ericsson Mobile Internet" und ein paar andere kleine Unterschiede zum Psion) und das Branding der Firma Ericsson mit dem Psion Serie 5mx identisch. Der Ericsson MC218 wurde, wie der Psion Serie 5mx 1999 auf den Markt gebracht, verkaufte sich aber nicht besonders gut, weshalb die Produktion schon 2000 eingestellt wurde. Bei Geräten, die nach 2000 wegen eines Garantiefalls eingeschickt wurden, hat man die defekten Teile kurzerhand durch Originalteile des Psion Serie 5mx ersetzt, da rein mechanisch kein Unterschied zwischen den Geräten besteht.
Psion netBook
Das Psion netBook ist nicht mehr in die Familie der Electronic Organizer einzuordnen, da es von der Größe her (größer als DIN A5 und über 1 kg schwer) eher als Subnotebook zu bezeichnen ist. Mit seiner 70%-Tastatur (Tastaturfläche gegenüber 100% einer normalen PC-Tastatur), seinem farbigen DSTN-Bildschirm mit 256 Farben und einer Auflösung von 640x480 Pixel ist schon fast gängiges Arbeiten mit 10-Fingersystem möglich. Die Programmpalette entspricht der des Psion 5mx/Pro, während die Schnittstellen um einen PCMCIA-I/O-Slot für Netzwerkkarten etc. ergänzt sind – eine für die damalige Zeit zwar kostspielige aber revolutionäre Entwicklung.
Eine bis auf die Farbe äußerlich baugleiche aber abgespeckte und etwas kostengünstigere Variante des netBook war in Großbritannien als Psion Series 7 erhältlich. Der Prozessortakt ist durch Firmware (das sog. Personality Module) auf 133 MHz reduziert, das Betriebssystem ist in einem ROM und der Speicher umfasst nur 16 MB RAM. Je nach Motherboard-Release ist auch der PCMCIA-Slot mit einer Strombegrenzung versehen, der den Einsatz von leistungshungrigen Karten wie WLAN oder MicroDrive (im CF-Adapter) ausschließt.
Streit um Namensrechte: Die Bezeichnung Netbook wurde vom PC-Hersteller Intel im Februar 2008 für Mini-Notebooks benutzt, obwohl Psion sein "netBook" bereits seit dem Jahr 2000 vermarktete. Außerdem liegt eine deutsche Wortmarkeneintragung vom 2. Oktober 2008 vor.[1][2][3] Psion Teklogix beansprucht die Bezeichnung "Netbook" für sich. In einem Brief an Webseiten und Portale, die den Begriff in ihrer Berichterstattung verwenden, weist das Unternehmen an dies künftig zu unterlassen - das Trademark läge bei ihnen.[4]
Google hat im Februar 2009 den populären Begriff "Netbook" in seine Sperrliste für Adwords-Werbung aufgenommen. Möchte ein Werbetreibener seither das Keyword "Netbook" für eine Google-Anzeige angeben, bekommt er den Hinweis, demzufolge das Wort markenrechtlich geschützt ist.[5]
SIBO
SIBO bedeutet „SIngle Board Organizer“ oder „SIxteen Bit Organizer“ und ist ein Oberbegriff für die Architektur älterer Psion-PDAs, auf denen das von Psion entwickelte Betriebssystem EPOC16 läuft.
SIBO-Maschinen sind:
- Die Serie 3, 3a, 3c, 3mx und Siena Handheld-Computer bzw. -Organiser.
- Die HC/Workabout/Workabout MX Industrie-Handhelds z. B. für den Logistikbereich.
- Die MC 200, MC 400/Word waren Notebook-Vorläufer.
Von diesen Geräten sind der Serie 3 und der HC diejenigen, die nur mit einer älteren Version von EPOC16 arbeiten können. Sie können nur Schwarz und Weiß auf dem Display darstellen, alle anderen beherrschen 4 Graustufen.
SIBO verfügt bereits über präemptives Multitasking, aber alle Prozesse sind auf Datensegmente von je 64k begrenzt; es können auch nur 24 Prozesse aktiv sein (von denen das Betriebssystem allein schon 6 belegt); der maximale Speicher beträgt 512 kB.
Weblinks
- Psionwelt mit Software, Hilfen, Geräteübersicht uvm.
- Organiser II Homepage
- Virtuelles Psionmuseum (Geräteübersicht aller EPOC Geräte von Psion)
- Geschichte Psions anhand der Geräte (pdf, 1,8 MB)
- Psion-Artikel zum 10jährigen Jubiläum des Serie 5-Launch mit zahlreichen Manager-Interviews
Einzelnachweise
- ↑ Psion netBook Besprechung im Mai 2000
- ↑ IDF: Intel zeigt Classmate-PCs mit 9-Zoll-Bildschirm, ZDNet, 3. April 2008
- ↑ Deutsche Wortmarkeneintragung "netbook" vom 2. Oktober 2008 für die Markenklassen 09, 35 und 42
- ↑ DerStandard.at: Psion will Verwendung des Begriffs "Netbook" unterbinden, DerStandard, 25. Dezember 2008
- ↑ heise.de: "Netbook" darf kein Schlüsselbegriff bei Google Adwords sein, Heise Online, 09. Februar 2009
Literatur
Fredy Ott, Thomas Schmidt, Thomas Ullrich: Das PSION Power-Buch. X.Media 2002, ISBN 3932888340
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