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Josef Škvorecký (* 27. September 1924 in Náchod, Tschechoslowakei) ist ein in Kanada lebender tschechischer Schriftsteller, Übersetzer und Verleger.
Leben
Josef Škvorecký besuchte das Gymnasium seiner Heimatstadt, das er 1943 abschloss. Da die tschechischen Hochschulen während des Protektorats geschlossen worden waren, wurde Josef Škvorecký zwangsweise zum Arbeitseinsatz in eine Filiale der Messerschmittwerke in Náchod eingezogen. Dies wird beispielsweise in den Romanen Der Seeleningenieur oder Feiglinge beschrieben. Nach Kriegsende begann er ein Medizinstudium in Prag, wechselte aber bald an die Philosophische Fakultät über, wo er Anglistik und Philosophie studierte. Er schloss das Studium 1949 ab. Anschließend arbeitete er zwei Jahre lang als Lehrer, bis er 1951 an der Karls-Universität promovierte. Nach einem zweijährigen Militärdienst wechselte er als Redakteur zum Státní nakladatelství krásné literatury (Staatlichen Verlag für schöne Literatur), seit 1956 war er Redakteur der Zweimonatsschrift Světová literatura (Weltliteratur). Nachdem das Erscheinen seines 1948-1949 geschriebenen, aber erst 1958 erschienenen Erstlingsromans Zbabělci (Feiglinge), der die Ereignisse in Náchod am Kriegsende aus der Sicht eines jungen Jazzfreaks ohne jedes Pathos schildert, einen Skandal auslöste, musste er diesen Job aufgeben. 1963 entschloss er sich in der Phase der Liberalisierung des kulturellen Lebens in der Tschechoslowakei dazu, Berufsschriftsteller zu werden. 1969 erhielt er ein einjähriges Stipendium für einen Aufenthalt in Kalifornien. Nach dessen Ablauf ließ er sich gemeinsam mit seiner Frau, der Schriftstellerin Zdena Salivarová, in Toronto nieder, wo er an der Universität lehrte und die beiden den Exilverlag Sixty-eight Publishers gründeten, der zu einem Mekka tschechischer Exilliteratur mit Autoren wie Václav Havel, Milan Kundera oder Ludvík Vaculík wurde. Škvorecký übersetzte moderne amerikanische Autoren wie Ernest Hemingway, Raymond Chandler, Henry James und William Faulkner ins Tschechische. Daneben auch gemeinsam mit Jan Zábrana Kriminalromane.
Sein Hauptwerk stellen die fünf Romane mit seinem literarischen Alter ego Danny Smiřický dar (Zbabělci, Tankový prapor, Mirákl, Prima sezóna, Příběh inženýra lidských duší). Er verfasste jedoch eine Vielzahl anderer Werke, u.a. auch eine Detektiv-Trilogie. 1980 wurde ihm der Neustadt International Prize for Literature verliehen. Er gehört der Obec spisovatelů an.
Werke
- Zbabělci. Praha 1958. (deutsch: Feiglinge. Wien: Deuticke 2000. ISBN 3-216-30449-3)
- Legenda Emöke. Praha 1963. (deutsch: Legende Emöke. München: Hanser 1966.)
- Bassaxofon. Praha 1967. (deutsch: Das Baßsaxophon. Jazzgeschichten. Stuttgart: DVA 2005. ISBN 3-421-05250-6)
- Lvíče. Praha 1969. (deutsch unter dem Titel Junge Löwin. Neuwied: Luchterhand 1971, sowie unter dem Titel Die Moldau. Eine politische Liebesgeschichte. Reinbek: Rowohlt 1996. ISBN 3-499-15799-3)
- Tankový prapor. Toronto 1971, Prag 1990.
- Mirákl. Toronto 1972, Praha 1991. (deutsch: Das Mirakel. Wien: Deuticke 2001. ISBN 3-216-30438-8)
- Prima sezóna. Toronto 1975, Praha 1990. (Eine prima Saison. Wien: Deuticke 1997. ISBN 3-216-30322-5)
- Příběh inženýra lidských duší. Toronto 1977. (deutsch: Der Seeleningenieur. Wien: Deuticke 1998. ISBN 3-216-30397-7)
Weblinks
- Literatur von und über Josef Škvorecký im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Private Homepage des Ehepaares Škvorecký
- Interview mit dem Autor
Personendaten NAME Škvorecký, Josef KURZBESCHREIBUNG tschechischer Schriftsteller GEBURTSDATUM 27. September 1924 GEBURTSORT Náchod
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